Im Zuge der Corona-Pandemie muss auch Singapore Airlines den Flugbetrieb weitestgehend herunterfahren. Nachdem der Staat Singapur ein Einreise- und Transitverbot ausgesprochen hat, muss die Fluggesellschaft zu weiteren Massnahmen greifen.

Nachdem Singapore Airlines bereits vor wenigen Wochen drei Boeing 777-200ER den Weg von Singapur nach Alice Springs auf sich nahmen, folgen nun weitere vier Airbus A380. Die Airline möchte die Doppeldecker in Alice Springs für mehrere Monate einlagern. Darüber hinaus haben auch die Tochterfluggesellschaften SilkAir sowie Scoot bereits erste Flugzeuge nach Alice Springs geflogen. In diesem Artikel möchte wir die Hintergründe dieser kostspieligen A380-Flüge beleuchten.

Die Geschichte des A380 bei Singapore Airlines und die vier unterschiedlichen Versionen

Singapore Airlines ist mit 19 Airbus A380 in der Flotte der zweitgrösste Abnehmer nach Emirates. Zudem war es die beliebte Star Alliance Fluggesellschaft, die ersten kommerziellen Passagierflug mit einem A380 durchführte. Damals, am 25. Oktober 2007, flog Singapore Airlines mit einem A380 von Singapur nach Sydney. Knapp 13 Jahre später ist das Interesse bei vielen Airlines an dem Doppeldecker aus wirtschaftlichen Gründen gesunken. Nur wenige Fluggesellschaften wie Emirates, Singapore Airlines oder auch Qatar Airways bauen weiterhin auf den Superjumbo. Singapore Airlines betreibt mittlerweile vier verschiedene Modelle mit mehreren Kabinenkonfigurationen.

Die erste und zweite Version des Airbus A380 ähneln sich. Beide Varianten bieten im Unterdeck jeweils 12 First Class beziehungsweise Suiten, gefolgt von einer kleinen Premium Economy Kabine und einer grösseren Economy Class. Im Upperdeck befinden sich 60 Business Class Sitze gefolgt von einer Economy Class Kabine. In der zweiten Version erstreckt sich die Business Class über das gesamte Upperdeck. Die dritte und vierte Version unterscheiden sich von den anderen beiden Versionen in erster Linie dadurch, dass die Suites Class im Upperdeck verbaut ist. Zudem besteht die Suites Class nur noch aus sechs Suiten. Des Weiteren wurden die Business Class sowie die Premium Economy deutlich verbessert.

Airbus A380 aktuell nicht wirtschaftlich zu betreiben

Aufgrund der Corona-Pandemie und dem Einreise- sowie Transitverbot in Singapur brachen die Buchungszahlen bei Singapore Airlines drastisch ein. Aktuell betreibt die Fluggesellschaft knapp fünf Prozent der Flüge, die sonst im regulären Flugbetrieb stattfinden. Wenngleich Singapore Airlines einige wenige Fluggesellschaften noch vergleichsweise profitabel fliegen könnte und die Nachfrage gross genug ist, um diese mit einem A380 zu decken, setzt die Fluggesellschaft weniger auf den A380. Beispielgebend ist die Flugstrecke zwischen Singapur und Hongkong, die regelmäßig mit einem A380 und der neuen Suites Class bedient wird. Immer häufiger setzt Singapore Airlines eine Boeing 777 ein. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Fluggesellschaft nicht mehr alle ihrer Airbus A380 benötigt, sodass erste Flugzeuge vorübergehend aus dem Flugbetrieb genommen werden.

APAS – das Asia Pacific Air Storage

Als Lagerort dient dazu nicht etwa Singapur. Das feuchte Tropenklima Singapurs wäre für die ausgemusterten Flugzeuge auf Dauer nicht verträglich. Deshalb entschied man sich bei Singapore Airlines die Flugzeuge bei APAS, dem Asia Pacific Air Storage, in der australischen Wüste bei Alice Springs zu lagern. Die trockene Umgebung und die geringe Luftfeuchtigkeit eignet sich ideal für die Lagerung von Flugzeugen. Wie lange die Airbus A380 in Alice Springs verbleiben ist noch nicht bekannt, jedoch ist von mehreren Monaten auszugehen. Neben hohen Lagerungskosten lagen die Betriebskosten für die fünfstündigen Flüge bei rund 100.000 US-Dollar.

Airbus A380 mit der neuen Suites Class eingelagert

Besonders interessant ist die Tatsache, dass Singapore Airlines die neuesten A380 eingelagert hat, die bereits mit der neuen Suites Class ausgestattet sind. Die neue Suites Class ist bereits in sieben Airbus A380 verbaut. Doch warum lagert Singapore Airlines ausgerechnet die Flugzeuge mit dem neuen Produkt ein? Zum einen möchte Singapore Airlines diese Flugzeuge besonders vor dem feuchten Tropenklima “schützen”. Sobald der Flugbetrieb sich wieder auf Normalniveau bewegt soll das Vorzeigeprodukt voll einsatzfähig sein.

Darüber hinaus können dann ältere Flugzeuge, in denen noch das alte Bordprodukt verbaut ist, vollumfänglich modernisiert werden. Der Umbau ist ein langwieriger Prozess. Kommt die geringe Nachfrage die aus der Corona-Pandemie resultiert zumindest aus dieser Sicht der Airline gerade recht? Denkbar ist, dass die Flugzeuge zukünftig modernisiert werden und ebenfalls mit dem neuen Bordprodukt ausgestattet werden, sobald der reguläre Flugbetrieb wieder Fahrt aufnimmt.

Bild: Singapore Airlines

Aktuell reduziert die Airline ihren Bestand ihrer Doppeldecker um rund 20 Prozent. Die Nachfrage lässt diese Reduzierung zu und ist sogar von Nöten. Es ist davon auszugehen, dass Singapore Airlines noch weitere Flugzeuge nach Alice Springs überführt, sodass die wenigen Airbus A380 für die nächsten Monate ausreichen, um die Nachfrage an Flügen ausreichend decken zu können.

Fazit zu den A380 Einlagerungen von Singapore Airlines

Dass Singapore Airlines derzeit auf einige Airbus A380 nicht zurückgreift ist wenig überraschend. Die Nachfrage ist schlichtweg zu gering, um Strecken wirtschaftlich effizient mit dem A380 betreiben zu können. Dass die Airline jedoch die neuesten Flugzeuge in Australien einlagert kommt meiner Meinung nach einer Schutzmassnahme gleich. Sobald der Flugbetrieb wieder Normalität erlangt bleibt abzuwarten, wie schnell die Airline die verbleibenden A380 auf das neueste Bordprodukt umrüstet. Wie denkt Ihr über die Einlagerung der Airbus A380 von Singapore Airlines?

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