Seit knapp zwei Wochen wird darüber diskutiert, ob die Swiss in der aktuellen Krise Staatshilfe erhalten muss. Nun gibt es einen neuen Vorschlag, welcher der Swiss zwar helfen könnte, gleichzeitig aber ohne direkte Staatsmittel auskommt.

Die Lufthansa Group und deren Tochter Swiss sind im Vergleich zu vielen anderen Fluggesellschaften auf der Welt hinsichtlich der Liquidität recht gut aufgestellt, doch die Coronakrise könnte die gesamte Gruppe dennoch schnell ins Wanken bringen – die Liquidität reicht wohl für maximal zwei Monate ohne eine signifikante Besserung der Situation. Auch deshalb hat die Lufthansa in Deutschland genauso wie ihre Töchter in den jeweiligen Heimatländern bereits die Möglichkeit von Staatshilfe in den Raum gestellt – auch bei der Swiss ist das ein Thema.

Swiss wünscht sich einen Überbrückungskredit

Wie die Handelszeitung berichtet, möchte die Swiss keine direkten Hilfen vom Staat, sondern stattdessen einen Kredit haben. Dieser werde “selbstverständlich zurückbezahlt”, heißt es gegenüber der HZ. Wie ein solches Modell aussehen könnte, hat die Handelszeitung aus internen Quellen des Bundesrats erfahren. Demnach ist eine der aktuell diskutierten Optionen eine alleinige Rettung der Airline durch die Schweizerische Nationalbank. Die SNB könnte im Rahmen einer von der Swiss International Airlines AG (der Schweizer Einheit der Lufthansa Group) herausgegebenen Anleihe Liquidität bereitstellen. Diese Anleihe hätte dann eine bestimmte Laufzeit und wäre natürlich auch verzinst, womit sie einer üblichen Unternehmensanleihe gleicht.

Eine solche Option scheint durchaus denkbar und erinnert an ähnliche Lösungen in Deutschland, wo üblicherweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), eine staatliche Entwicklungsbank, Kredite für Unternehmen in Krisensituationen vergibt – auch in der aktuellen Coronakrise. Eine ähnliche Lösung für die Swiss hätte durchaus Charme, erhält die Airline dadurch doch sofort Geld, um die laufenden Kosten zu decken. Problematisch ist allerdings, dass die Swiss aktuell keine eigene Bilanz publiziert, wodurch ein Rückzahlungsplan komplex sein könnte. Hier fordern führende Politiker eine entsprechende Bilanz und Erfolgsrechnung für die Schweiz, um daraus Coupon-Zahlungen an die SNB ableiten zu können.

Kritische Stimmen und gleiche Lösung für alle Airlines

Die mögliche Rettung der Swiss wird in der schweizerischen Politik zwar großenteils befürwortet, es gibt allerdings auch kritische Stimmen. Dabei geht es weniger primär um die Rettung der Airline, sondern mehr um die fehlende Eigenständigkeit dieser. Die Swiss ist eine hundertprozentige Tochter der Lufthansa AG, wodurch beispielsweise eine Aktienmehrheit an der Airline im Zuge einer Staatshilfe nicht möglich ist. Entsprechend sieht beispielsweise die SP eine Rettung durch den Bund als ausgeschlossen an, gemeint ist damit wohl auch eine alternative Lösung über die SNB.

Gleichzeitig sieht die SVP allerdings grundlegend eine Rettung auch in diesem Korsett durchaus positiv und verweist darauf, dass die Airline ohne eine größere Gruppe überhaupt nicht eine so große Zahl an Direktverbindungen und Arbeitsplätze bieten könnte. Alle Parteien sind sich allerdings einig, dass eine Staatshilfe an strikte Bedingungen geknüpft sein könnte – etwa, dass für die Zeit bis zur Rückzahlung des Überbrückungskredits auch von der Muttergesellschaft keine Dividenden an Aktionäre ausgezahlt werden dürfen. Ob sich die Lufthansa auf diese einlassen wird, bleibt entsprechend abzuwarten.

Ebenfalls verweisen führende Politiker, dass eine jedwede Lösung für die Swiss auch für andere Airlines und nahe Unternehmen gelten müsste. Auch Helvetic und easyJet Switzerland hatten bereits Staatshilfen angefordert – für sie könnte entsprechend dasselbe Konstrukt mit der SNB angeboten werden.

Fazit zur möglichen SNB-Hilfe für die Swiss

Es ist aktuell noch nicht sicher, ob die Swiss und auch ihre Schweizer Konkurrenten zwingend Staatshilfe brauchen werden, doch es erscheint anhand der aktuellen Entwicklungen immer wahrscheinlicher. Die Lösung einer Anleihe, die von der SNB gezeichnet wird, erscheint dabei charmant, würde sie doch keine direkte Staatshilfe darstellen und zudem nach üblichen Marktbedingungen – also mit einer klaren Rückzahlungsfrist und Zinsen daherkommen. Ob die daran geknüpften Bedingungen für die Airlines allerdings akzeptabel wären, bleibt für den Moment abzuwarten.

Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels in aller Welt. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen hat Moritz schon dutzende Airlines getestet und mehr als 100 Städte erkundet. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen Erlebnissen & Tipps teilhaben!

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