Die Schweiz hat den heimischen Airlines wie bereits erwartet Hilfen zugesagt. Diese sind allerdings an einige strikte Bedingungen geknüpft – ob die Fluggesellschaften die Hilfen überhaupt annehmen, ist entsprechend noch offen.
Gute Nachrichten für Helvetic Airways, easyJet Switzerland und die Swiss. Alle drei Fluggesellschaften haben vom Bund das Angebot bekommen, im Notfall Staatshilfen zu erhalten, wie Travelnews berichtet. Dabei setzt der Bundesrat den Airlines allerdings strikte Bedingungen und zahlt das Geld nur dann aus, wenn alle anderen Wege an Liquidität zu kommen, erschöpft sind. Ob diese subsidiäre Hilfe am Ende überhaupt angenommen wird, ist entsprechend noch hoffen.
Hilfen in Milliardenhöhe sind nur die Ultima Ratio
Während auch eine Staatsbeteiligung bei den Airlines ein Thema war, hat sich die Schweizer Regierung schlussendlich zu einer anderen Lösung durchgerungen. Bereitgestellt werden Hilfen in einer nicht weiter bekannt Milliardenhöhe. Die Schätzungen liegen zwischen drei und fünf Milliarden Franken für alle Fluggesellschaften sowie verbundenen Dienstleister. Bei den Hilfen handelt es sich allerdings nicht um direkte finanzielle Zuschüsse, sondern nur Garantien. Diese sollen dann greifen, wenn die Fluggesellschaften nachweislich keine andere Option mehr haben, um an Liquidität zu kommen – also etwa keine Bankkredite oder Finanzmittel der Muttergesellschaft erhalten.
Diese subsidiäre Hilfe hat den Charme, dass sie nur dann angenommen wird, wenn die Airlines wirklich in großen Nöten sind und nicht als Mittel einer günstigeren Finanzierung als über Bankkredite genutzt wird. Auch der Aspekte der zuerst notwendigen Liquiditätsdeckung innerhalb des Konzerns spielt eine Rolle, denn sowohl die Swiss als auch die easyJet Switzerland sind Tochtergesellschaften der jeweils deutlich größeren Lufthansa Group bzw. easyJet Airline Company. Die Staatshilfen in der Schweiz erhalten die Airlines dabei nur, wenn die Liquiditätsmöglichkeiten innerhalb des Konzerns keine internen Hilfen mehr zulassen – aktuell etwa erhält die Swiss auch Liquidität von der deutschen Mutter.
Scharfe Bedingungen für die Rückzahlung der Hilfen
Doch selbst wenn es so weit kommt, dass die Airlines die Hilfen des Bundes nutzen können, ist das noch lange kein Freifahrtschein. Wenngleich die genauen Bedingungen rund um Zinsen und Laufzeit nicht bekannt sind, wird es sich nicht um direkte Hilfen, sondern um Kredite handeln. In einem aktuellen Bericht ist die Rede von “marktüblichen Zinsen”. Laut der Sonntagszeitung könnten die Zinsen aber auch an die Entwicklung der Airlines beziehungsweise der gesamten Branche gebunden sein, sodass die Schweiz dann profitieren würde, wenn die Branche schnell wieder auf die Beine kommt. Würde es länger dauern, müssten die Fluggesellschaften dafür geringe Zinsen zahlen.
Die Inanspruchnahme der Hilfen ist aber noch weiter eingeschränkt. So müssen die Fluggesellschaften in Zukunft erwirtschaftete Gewinne prioritär für die Rückzahlung der Kredite verwenden. Konkret bedeutet dies, dass keinerlei Mittel an die Muttergesellschaften im Ausland abfließen dürfen. Beispielsweise sind Dividenden für die Mutter bis zur vollständigen Rückzahlung der Kredite nicht möglich. Wie genau allerdings eine Kontrolle in einem voll integrierten Konzern genau funktionieren soll, ist unklar. In der Lufthansa Group etwa nehmen die Airline jeweils Dienstleistungen der Mutter in Anspruch, etwa bei der Wartung oder auch dem Loyalitätsprogramm – durch entsprechende Veränderungen der Preise können Gewinne so auch indirekt verschoben werden.
Anbindung der Schweiz muss aufrechterhalten werden
Rund um das Hilfspaket war zwischenzeitlich auch gefordert worden, dass Fluggesellschaften bestimmte Auflagen rund um die Umweltverträglichkeit eingehen müssen. Dies allerdings scheint nicht im endgültigen Entwurf vorzukommen, sodass die Einschränkungen sich primär auf die finanzielle Seite des Kredits beziehen.
Dennoch gibt es einen weiteren wichtigen Aspekt, der Teil des Hilfspakets ist: Alle Fluggesellschaften müssen auch zukünftig die Anbindung der Schweiz sicherstellen. Konkreter wird dieser Teil zwar nicht, allerdings wird er wohl bedeuten, dass die Maschinen der drei Fluggesellschaften auch weiterhin für Verbindungen ab der Schweiz eingesetzt werden müssen. Dies stand wohl sowieso nicht in Aussicht, wäre zumindest in den integrierten Konzern oder auch dem Lease-Anbieter Helvetic Airways zumindest theoretisch durchaus möglich.
Fazit zum Hilfspaket für Schweizer Airlines
Es ist ohne Frage eine gute Nachricht, dass der Bundesrat sich entschlossen hat, ein Hilfspaket für Fluggesellschaften zu schnüren. Die Bedingungen sind im Vergleich zu anderen Ländern zwar sehr strikt, erscheinen allerdings nachvollziehbar. Gerade auf Grund der Subsidiarität der Hilfen bleibt allerdings spannend, ob alle drei Fluggesellschaften die Kredite überhaupt annehmen werden und wenn ja, zu welchem Zeitpunkt dies zwingend notwendig wird.