Wer an manche Bahnhöfe der SBB denkt, sieht stinkende und dreckige Toiletten, wenig einladende dreckige Ruheräume, mangelhaftes Wifi und kaum Steckdosen oder sonstige Lademöglichkeiten. Während die SBB in vielen verschiedenen kleinen Projekten versucht hat dieses Bild zu ändern, scheinen diese Versuche alle gescheitert zu sein. Was sich jetzt hinter der neuen Ausschreibung verbirgt haben wir auf reisetopia.ch zusammengefasst!

100 Bahnhöfe mit neuen Hygieneräumen und neuem “Flair”

Die SBB hat scheinbar endlich erkannt, dass das Arbeitsleben der meisten Pendler nicht mehr dem von früher gleicht. Die meisten nehmen unterdessen den Job mit in den Zug, verbringen die Wartezeit am Perron mit offenem Laptop und sind immer online und erreichbar. Im Bereich des mobilen Internets hat die SBB auch schon grosse Fortschritte gemacht, aber an den Bahnhöfen scheitert man oft schon an der Suche einer Streckdose. Bahnhöfe wie der Basler SBB oder der Zürcher HB machen es einem oft auch schwer eine passende Ecke zum Arbeiten zu finden, wobei diese beiden Bahnhöfe noch zu den besseren zählen. Die umgebauten 100 Bahnhöfe, welche überall in der Schweiz entstehen sollen, wollen vor allem zwei Aspekte besser machen: bessere Toiletten-/Hygieneangebote und mehr “Flair”, welches zum Verweilen einlädt.

Bei ersterem Aspekt macht Mc Clean in einigen Bahnhöfen schon einen soliden Job, jedoch ist es immer wieder beeindruckend wie schwer es zu sein scheint die Toiletten sauber zu halten. Auch an Tagen mit mässiger Auslastung hat man in Basel selten das Gefühl, alles wäre frisch gereinigt. Da Hygiene aber, wenig überraschend, zu den wichtigsten Wohlfühlfaktoren gehört, wird das ein neuer Fokusbereich werden. Ein weiterer Aspekt, der entscheidend auf die Kundenzufriedenheit einzahlt, ist die Möglichkeit seine Geräte zu laden.

Quelle: Blick.ch

Früher wegen der hohen Vandalismus-Gefahr kaum vorhanden, sind Steckdosen und USB-Ports zum Laden der mobilen Geräte kaum mehr wegzudenken. Besitzer eines modernen Laptops mit USB C Schnittstelle zum Laden werden sich dann besonders freuen, während Anhänger der klassischen Ladegeräte im neuen Konzept wohl in die Röhre schauen: Die neuen Bahnhöfe sollen mit reichlich Ladepunkten des USB Standards ausgestattet werden und so mobiles Arbeiten am Bahnhof ermöglichen.

Moderne Möbel zum “Lümmeln” mit viel Nachhaltigkeit

Während in der Vergangenheit Bahnhofsmöbel scheinbar möglichst unbequem gebaut wurden, werden die neuen Sitzgelegenheiten in dieser Richtung massiv verbessert. Die Sitze sollen zum Sitzen, Arbeiten und “Lümmeln” bzw. liegen einladen. Die Sitzfläche muss aus Holz gefertigt sein und alle anderen Materialien müssen “ästhetisch, funktionell und qualitativ überzeugen”.

Quelle: Blick.ch

Die Nachhaltigkeit ist auch ein wichtiger Aspekt: Wer die Ausschreibung gewinnt muss nachweisen können, dass sämtliches Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, die Kleber müssen ohne schädliche chemische Zusätze auskommen und auch Metall soll möglichst bereits recycelt sein.

Neue Läden, mehr Konsum und höhere Zufriedenheit

Im Zuge des neuen Projekts werden auch diverse Ladenflächen neu vermietet. Valora hat hier einen Grossteil der Flächen gewonnen und soll im neuen Konzept dann auch stärker eingebunden werden. Wie genau der neue Mix an Läden aussehen wird ist noch unklar – am Basler SBB zeigen sich mit der Schliessung von Sprüngli und Co. in der Passerelle aber die ersten Spuren. Auch wenn die Läden dann 2021 wieder an anderer Stelle eröffnen werden ist ein neuer Fokus erkennbar: mehr “To Go” Speisen und weniger Lokale in denen die Gäste verweilen. Wie das mit Projekt WOW weiter gehen wird, ist sicher spannend. Grundsätzlich sollen die Gäste aber durch die genannten Massnahmen länger am Bahnhof blieben und so mehr dort konsumieren.

Fazit zum neuen Bahnhofskonzept

Die angesprochenen Veränderungen liegen erstaunlich nah am Takt der Zeit und teilweise auch am gesunden Menschenverstand. Wenn jetzt weitere Entwicklungen in die richtige Richtung erfolgen und nicht nur die Prestige-Bahnhöfe von diesen Massnahmen profitieren freuen wir uns darauf bald die Wartezeit auf den stark verspäteten deutschen ICE in Zürich, oder den TGV in Basel in einem angenehmeren Flair zu verbringen!

Was haltet Ihr vom neuen Bahnhofskonzept? Welcher Bahnhof in der Schweiz hat die Überarbeitung besonders nötig?

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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