Die Schweiz schwitzt – und die SBB gleich mit: Hitze, kaputte Klimaanlagen und Gleisprobleme bringen Fahrgäste ins Schwitzen. Auch im internationalen Verkehr gibt es Schwierigkeiten.
Während Gleise bei über 35 Grad ins Wanken geraten und Klimaanlagen streiken, kämpft die SBB mit Verspätungen und Ausfällen, wie der Tagesanzeiger schreibt. Zudem kommt es laut SBB, vermehrt zu Problemen auf internationalen Strecken, die den sonst so zuverlässigen Bahnverkehr zusätzlich belasten.
Das Wichtigste in Kürze
- 35 Grad Hitze setzen Gleisen und Zügen zu
- Im Schnitt fallen täglich 22 Züge wegen Klimaproblemen auf
- Ab Juli fahren Ersatzzüge zwischen Schaffhausen und Zürich
Hitze stresst Züge und Gleise
Die aktuelle Hitzewelle macht Bahnreisenden und Betreibern gleichermassen zu schaffen. Während in den vergangenen Tagen draussen Temperaturen von über 35 Grad gemessen wurden, wurde es auch im Zug unangenehm warm – besonders dann, wenn die Klimaanlage streikt. Im Schnitt fallen bei der SBB pro Tag rund 22 Züge mit einer Störung an der Klimaanlage auf. Im Zürcher S-Bahnnetz sind sogar noch zwölf Züge komplett ohne Kühlung unterwegs, die in den Abendstunden als Entlastungszüge fahren.
Hinzu kommen Probleme an der Infrastruktur: Neue Gleise sind besonders anfällig für Temperaturextreme, was bei starker Hitze zu gefährlichen Verwerfungen führen kann. Bereits Mitte Juni kam es bei Neuchâtel und Fribourg zu solchen Schäden. Um gegenzusteuern, werden Schienen mancherorts mit Wasser gekühlt. All diese Faktoren drücken die Pünktlichkeit: Während die SBB 2024 europaweit noch den Spitzenwert von 98,6 Prozent bei Fernzügen erreichte, betrug die Pünktlichkeit der Intercitys in der aktuellen Hitzewoche nur 81 Prozent – ein für Schweizer Verhältnisse erstaunlich tiefer Wert.
Probleme im internationalen Verkehr belasten das Schweizer Netz
Auch die grenzüberschreitenden Verbindungen stellen die Bahnunternehmen vor Herausforderungen. Die IC-Strecke von Stuttgart über Schaffhausen nach Zürich ist derzeit so unzuverlässig, dass SBB und Deutsche Bahn ab dem 7. Juli Ersatzzüge zwischen Schaffhausen und Zürich einsetzen, falls die internationalen Züge verspätet eintreffen. Damit wollen die beiden Unternehmen sicherstellen, dass Reisende innerhalb der Schweiz trotzdem pünktlich ankommen.
Erst vor kurzem hat die SBB zudem angekündigt, dass die EuroCitys EC7 und EC9 aus Dortmund und Hamburg künftig fix in Basel enden – ganz egal, ob sie pünktlich unterwegs sind oder nicht. Damit entfallen für viele Fahrgäste direkte Verbindungen nach Zürich und Interlaken. Die Massnahme gilt zunächst bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025. Trotz all dieser Schwierigkeiten bleibt die Schweiz europäische Spitzenreiterin in Sachen Pünktlichkeit. Die SBB hielt letztes Jahr mit landesweiten Rekordwerten von über 93 Prozent weiterhin Kurs – und will alles daran setzen, dass das auch so bleibt.