SAS fliegt auch im vierten Geschäftsquartal 2022 aufgrund der internen Umstrukturierung und anderen Faktoren weiterhin Verluste ein. Die Passagierzahlen steigen trotzdem und geben der Airline Hoffnung.

Im Juli 2022 meldete Scandinavian Airlines (SAS) Insolvenz an und beantragte bei einem US-amerikanischen Gericht den Gläubigerschutz, um sich neu zu strukturieren. Dabei erzielt der Konzern erste Fortschritte und will das Chapter 11 schon nächstes Jahr wieder schliessen können. Wichtiger Baustein für diese Massnahme ist die Nachverhandlung bestehender Leasingverträge mit den jeweiligen Leasinggebern. Nicht von der Hand zu weisen ist aber der allein im Zeitraum von August bis Oktober 2022 angehäufte operative Verlust von über 100 Millionen Euro, wie aero.de berichtet.

Umstrukturierung bei SAS während des Gläubigerschutzes

SAS befindet sich weiter in einem Prozess der Umstrukturierung und benötigt noch mehr Zeit als anfangs geplant, um aus dem Gläubigerschutz des Chapter 11 entlassen zu werden. Die Airline befindet sich derzeit in Gesprächen über veränderte Konditionen bei ihren Leasingpartnern.

SAS strebt einen Abschluss des gerichtlich überwachten Verfahrens im zweiten Halbjahr 2023 an.

SAS-Statement zum derzeitigen Insolvenzverfahren

Der Plan von SAS besteht aus der Umwandlung von Schulden und Anleihen im Wert von 1,9 Milliarden Euro in Eigenkapital. Zudem möchte man Aktien, deren zusammengerechneter Wert über 910 Millionen Euro liegt.

SAS befindet sich derzeit noch unter Gläubigerschutz

Um den Betrieb während der Sanierung zu gewährleisten, erhielt SAS eine Brückenfinanzierung über 700 Millionen US-Dollar des US-Finanzinvestors Apollo, wovon die Airline schon die erste Hälfte September 2022 erhalten hat. Dieser wird auch dringend benötigt, da die Airline weiterhin grosse operative Verluste zu verzeichnen hat. Das klingt insoweit verwunderlich, als SAS in den letzten Monaten weit mehr Passagiere transportiert hatte. Zurückzuführen ist der Verlust von 113 Millionen Euro im Zeitraum August bis Oktober 2022 auf einen Währungsverlust der schwedischen Krone (SEK) gegenüber dem US-Dollar und den hohen Preisen für Kerosin. Zwar verdoppelte sich der Umsatz im besagten Zeitraum, dieser liegt allerdings noch 21 Prozent unter dem Wert aus dem vergleichbaren Zeitraum im Jahr 2019.

Die skandinavischen Regierungen wollen SAS unterstützen

Wie es mit SAS weitergeht, hängt grösstenteils auch von den Anteilseignern der Airline ab. Dazu gibt es seitens SAS folgendes Statement:

SAS hat Unterstützung der schwedischen, dänischen und norwegischen Regierung für den Sanierungsplan erhalten. Alle drei Staaten haben ihre Absicht bekundet, Forderungen gegen SAS in Eigenkapital umzuwandeln

SAS-Statement

Dänemark soll derzeit überlegen sogar frisches Kapital in SAS zu investieren.

Fazit zur derzeitigen Situation rund um SAS

Trotz gesteigerte Passagierzahlen schreibt SAS weiterhin tiefrote Zahlen. Dies liegt vordergründig an nicht eigens verschuldeten Effekten wie Währungsschwankungen oder dem hohen Kerosinpreis. Auch die Tatsache, dass man den russischen Luftraum nicht nutzen darf und deswegen grössere Umwege fliegen muss, schlägt sich in den Büchern der Airline wieder. Dennoch ist man positiv gestimmt und hofft, mit Unterstützung der skandinavischen Regierungen, schon im zweiten Halbjahr 2023 die Insolvenz überwunden zu haben. Ganz so positiv wie SAS sehe ich die derzeitige Lage aber nicht und würde vor langfristigen Buchungen (über sechs Monate im voraus) bei dieser Airline abraten.

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