Der irische Low-Cost Carrier Ryanair will mit Kampfpreisen andere Airlines unter Druck setzen und mit einem umstrittenen Flugzeugmodell aus der Corona-Krise herausgehen.

Bereits vor einigen Wochen zeigte sich der GeschĂ€ftsfĂŒhrer des grössten europĂ€ischen Billigfliegers ĂŒber die Nach-Krisenzeit optimistisch. Bereits im Herbst 2021 rechnet er mit einer Erholung und dies soll mit gĂŒnstigen Ticketpreisen möglich gemacht werden. Rivalen wie die Lufthansa will Ryanair durch die Kampfpreise unter Druck setzen und die Nachfrage so schnell wie möglich wieder auf dem Vorkrisen-Niveau bringen, wie der AktionĂ€r berichtet.

Ryanair will das Angebot europaweit ausbauen

In einem GesprĂ€ch mit der Lotsen-Dachorganisation Eurocontrol in BrĂŒssel, gab die Fluggesellschaft an, ihr Angebot in ganz Europa stark ausbauen zu wollen. Hierbei setze Ryanair auf die Kooperation der FlughĂ€fen. Nach der EinfĂŒhrung des Impfstoffes will Ryanair mithilfe von gĂŒnstigen Ticketpreisen Fluggesellschaften wie die Lufthansa oder Condor die Stirn bieten und das Unternehmen schnell auf das Vorkrisen-Niveau bringen.

Der GeschĂ€ftsfĂŒhrer O’Leary vermutet, dass staatlich geschĂŒtzte Fluggesellschaften wie Lufthansa, Alitalia oder Air France/KLM das Angebot noch nach der Pandemie kĂŒnstlich knapp halten, um höhere Ticketpreise durchzusetzen. Die Aussetzung der Regulierung von Start- und Landerechten schĂŒtze ihre Stellung an den grossen FlughĂ€fen. Vor einigen Tagen kĂŒndigte Ryanair ein Dutzend Klagen gegen Staatshilfen fĂŒr europĂ€ische Airlines an und nahm unter anderem Condor und Lufthansa in Visier. Vor dem EuropĂ€ischen Gerichtshof will Ryanair gegen alle Konkurrenten vorgehen, die aus der Sicht der Fluggesellschaft nicht rechtens seien.

Ryanair setzt auf Boeing 737 MAX

Neben den gĂŒnstigen Ticketpreisen setzt Ryanair zudem auf das umstrittene Flugzeugmodell Boeing 737 MAX, das dieses Jahr nach einem fast zwei Jahre langem Grounding in Amerika wieder zum Einsatz kommen darf. Die Wiederzulassung in Europa steht zwar noch aus, doch dies soll Anfang 2021 erfolgen. Vor einigen Tagen bestellte Ryanair 75 Boeing 737 MAX, um sich in der Nach-Krisenzeit gut aufstellen zu können. Weitere Bestellungen sind ebenfalls in Planung. Somit hĂ€lt Ryanair am geplanten Auftragsvolumen von 210 Exemplaren trotz Corona-Krise fest.

Das UnglĂŒcksmodell ist fĂŒr zwei fatale AbstĂŒrze verantwortlich, woraufhin der Betrieb der Boeing 737 MAX kurzerhand eingestellt wurde. Nach einer umfangreichen Überarbeitung darf die Maschine zumindest in Amerika wieder zum Einsatz kommen. O’Leary bezeichnete das Flugzeugmodell als “Gamechanger”, denn das Flugzeug könne vier Prozent mehr Passagiere transportieren und verbrauche dabei 16 Prozent weniger Kerosin. BezĂŒglich der Sorgen seitens der Kunden macht sich der GeschĂ€ftsfĂŒhrer keine allzu grossen Sorgen. Es könne pro Flug “ein oder zwei” Passagiere mit Bedenken geben, meint O’Leary, doch diese sollen kostenfrei auf die nĂ€chste Verbindung umgebucht werden. Des Weiteren wĂŒssten die meisten Menschen ohnehin nicht, in welchem Flugzeug sie sich gerade befinden.

Fazit zu Ryanair’s Preiskampf

Europas grösster Billigflieger will mit Kampfpreisen nach der Corona-Krise so schnell wie möglich auf dem Vorjahresniveau zurĂŒckkehren. Fluggesellschaften wie die Lufthansa werden nach den Klagen gegen die Staatshilfe erneut angegriffen, denn die Niedrigpreise wĂŒrden fĂŒr den Kranich eine Bedrohung darstellen. Zudem setzt der Billigflieger auf die umstrittene Boeing 737 MAX, die sich als die neue Standardmaschine der Fluggesellschaft darstellt. Mit grösseren Vorbehalten seitens der FluggĂ€ste rechnet Ryanair nicht. Ob sich diese Annahme bewahrheitet, wird sich zeigen, wenn das ĂŒberarbeitete Modell in Europa wieder zugelassen wird.

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