Dass sich die meisten Low-Cost-Carrier, die ebenso stark den Auswirkungen der Pandemie ausgesetzt sind, um neue Strategien in der Branche Gedanken machen, dürfte nicht verwunderlich sein. Die Idee das Geschäftsmodell der Günstig-Airline auf den Langstreckenverkehr zu übertragen lehnt Ryanair-CEO aber grundlegend ab.

Das Unternehmenskonzept des Low-Cost-Carriers, mit preisgünstigen Ticketpreisen seine Flugzeuge füllen zu können, stösst auch im Hinblick auf die zweite grosse Welle der Krise nochmals stärker an seine Grenzen und bringt der Airline ebenso wie zahlreichen anderen Fluggesellschaften hohe Verluste ein. In Anbetracht der bevorstehenden Ankunft der Boeing 737 MAX 8-200 könnte die Airline auch zum Langstreckenverkehr übergehen. Doch CEO Michael O’Leary scheint von dem Konzept nicht sonderlich angetan, auch nicht in Hinblick auf eine mögliche Erholung durch einen Impfstoff im nächsten Jahr. Der Ryanair-Chef bleibt allerdings stets optimistisch und sieht sich aktuell im europäischen Raum kaum einer Konkurrenz ausgesetzt.

Preisgünstige Langstrecken würden Rentabilität infrage stellen

Das Ryanair sich trotz der schweren Krise noch auf dem Markt halten kann, lässt sich in erster Linie auf ihre Bedeutung als Low-Cost-Carrier zurückführen. An der Idee ausserhalb Europas aktiv zu werden und einige preisgünstige Langstrecken anzubieten haben sich bereits einige andere Günstig-Fluggesellschaften in den vergangenen Jahren versucht, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Auch Ryanair-Chef Michael O’Leary ist sich den dramatischen Konsequenzen der Krise bewusst, hält aber diese Strategie für grundlegend falsch.

Ultimately long haul is a different business. Short-haul is commoditized, as long as it’s safe and it’s punctual and it’s on time, it works. The lowest cost will win. Whereas long-haul is a different model and I don’t think long-haul, low-cost works.

CEO of Ryanair Michael O’Leary

Das Problem sieht O’Leary primär darin, dass sich das Konzept, weite Flugstrecken zu sehr niedrigen Preisen für ihre Kunden anzubieten, absolut nicht rentabel gestalten kann, wie sympleflying.com vor kurzem berichtete. Das habe man bereits bei Vorreitern wie Primera Air oder WOW Air gesehen, die letzten Endes durch ihre unrentable Strategie insolvent gegangen sind. Darüber hinaus spielen auch externe Faktoren eine wichtige Rolle, wie etwa die zunehmend ansteigenden Treibstoffpreise und wirtschaftlichen Probleme, wie wir sie gerade in Pandemie-Zeiten erleben.

Aber noch ein weiterer Aspekt des Ryanair CEO’s spricht alles andere als für die Strategie. Gewöhnlich sind insbesondere die Premiumklassen bei den Langstreckenfluggesellschaften für die Rentabilität des Fluges unglaublich wichtig. Auch wenn die Passagierzahlen im vorderen Teil deutlich in der Minderheit liegen, sind die hohen Preise für Business und First Class-Tickets auf einigen Strecken wirtschaftlich von besonders grosser Bedeutung und ermöglichen den Airlines, auch wenn die hinteren Sitze frei bleiben, ein rentables Geschäft zu führen. Daher sieht O’Leary auch keine tiefere Sinnhaftigkeit das Low-Cost-Konzept auch auf Langstreckenflüge zu transferieren.

Fundamentally, I’ve never been a believer in long-haul, low-cost. The problem is that, on long-haul, it is a different business. There will always be 15 or 20% of the population who will pay ridiculous premiums, eight, 10, 20 times the costs of production, for first class and business class.

CEO of Ryanair Michael O’Leary

Damit dürfte die Position von O’Leary klar sein. Wenn auch bisher keine weiteren Vorschläge des Airline-Chefs verkündet wurden, wie Ryanair in den kommenden Monaten auf dem Markt durchhalten möchte, wird Ryanair keines Falls auf den Langstreckenverkehr umsteigen. Somit wird sich der Low Cost Carrier also weiterhin auf den europäischen Raum konzentrieren!

Fazit zur Ablehnung der Low-Cost-Langstrecke Ryanairs

Das Geschäftsmodell des Low-Cost-Carriers, mit verhältnismässig preisgünstigeren Ticketpreisen ihre Flugzeuge füllen zu können, stösst besonders durch die zweite grosse Welle der Pandemie nochmals stärker an seine Grenzen und scheint der Airline ebenso wie zahlreichen anderen Fluggesellschaften hohe Verluste einzubringen. Dennoch lehnt der Ryanair-Chef die Idee, mit der baldigen 737 MAX Ankunft, einige preisgünstige Langstrecken anzubieten, an der sich bereits andere Fluggesellschaften vergeblich versucht haben, strikt ab.

Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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