Die Boeing 737 MAX fliegt noch immer nicht und wann genau das Grounding letztlich aufgehoben wird, steht auch weiterhin in den Sternen. Aktuell geht Boeing selbst von einem Wiederflug im kommenden Sommer aus. Eine Garantie gibt es â wie immer â jedoch nicht.
Unter dem Flugverbot leiden etliche Airlines weltweit, die mit dem Ausfall des Boeing-Sorgenkindes irgendwie zurechtkommen mĂŒssen. Auch Ryanair muss vermehrt zusehen ohne die bestellten Maschinen auszukommen. Dabei soll laut Medienberichten erneut gar ein Wechsel von Boeing zu Airbus im Raum stehen.
Laudamotion könnte Airbus-Jets fĂŒr Ryanair betreiben
Der Aktienkurs des europĂ€ischen Flugzeugbauers Airbus nahm am Freitagvormittag mit zwei Prozent gut an Fahrt auf. Das dĂŒrfte unter anderem an Medienberichten liegen, wonach der irische GĂŒnstig-Flieger Ryanair erneut plane, den Flugzeughersteller wechseln zu wollen. Wie Medien durch interne Quellen erfahren haben wollen, plant Europas grösster Low-Budget-Carrier eine Bestellung von bis zu 100 Flugzeugen bei Boeings grösstem Konkurrenten aus Toulouse. Demnach wolle Ryanair mit Airbus ĂŒber den Kauf von Flugzeugen des Typs A320 und A321 verhandeln, die dann vom österreichischen Tochterunternehmen Laudamotion betrieben wĂŒrden.
Das sei notwendig, da Ryanair selbst nur Flugzeuge von Boeing betreibe und Laudamotion ausschliesslich mit Airbus-Maschinen unterwegs sei und deswegen fĂŒr den Betrieb der potentiellen Jets prĂ€destiniert wĂ€re. Abgesehen davon sind die Betriebskosten bei den Ăsterreichern deutlich niedriger. Demnach ist es auch nicht Ryanair selbst, die in den Verhandlungen mit Airbus stecken, sondern Vertreter von Laudamotion, so der Bericht weiter. Aktuell betreibt der österreichische Low-Cost-Carrier 23 Maschinen von Airbus in der eigenen Flotte. In der Zwischenzeit dementierte ein Ryanair-Sprecher die GerĂŒchte jedoch und bezeichnete diese als âabsolut falschâ.
MAX-Krise torpediert WachstumsplÀne
WĂŒrde der irische GĂŒnstig-Flieger jedoch tatsĂ€chlich bei Airbus zuschlagen, wĂŒrde es sich um eine neuerliche Kehrtwende handeln, liebĂ€ugelte Airline-Chef Michael OâLeary bereits in der Vergangenheit halb-öffentlich mit den Flugzeugen der EuropĂ€er. Angeblich stand dabei sogar bereits eine Bestellung von 100 Jets im Raum, die OâLeary dann allerdings zurĂŒckgezogen haben soll. Grund dafĂŒr soll dabei angeblich die hohe Auslastung bei Airbus gewesen sein, wonach Ryanair die Auslieferung der Flugzeuge zu lange gedauert hĂ€tte. Interne Quellen gaben jedoch als wahren Grund die Weigerung seitens Airbus an, den Iren einen Rabatt von bis zu 50 Prozent (und mehr) zu gewĂ€hren, wie es ihn aktuell angeblich bei Boeing fĂŒr die MAX-Maschinen gebe.
Die anhaltende Krise rund um die Boeing 737 MAX torpediert die WachstumsplĂ€ne Ryanairs. Die Iren sind Stammkunde bei Boeing und betreiben aktuell 450 737-Maschien in der eigenen Flotte. Von der 737 MAX bestellten die Iren insgesamt 135 StĂŒck, von der die Airline bisher noch kein einziges Exemplar erhalten hat. Auch aufgrund dessen plant Ryanair unter anderem die Schliessung mehrerer Basen.
Fazit ĂŒber eine mögliche Bestellung bei Airbus
NatĂŒrlich sollte man den aktuellen GerĂŒchten nicht allzu zu viel Gewicht geben, besonders wenn es um Ryanair geht. Ob die Iren also tatsĂ€chlich mit Airbus darĂŒber verhandeln ganze 100 Flugzeuge quasi als MAX-Ersatz zu bestellen, darf man also durchaus anzweifeln. Sollte es sich allerdings bewahrheiten, wĂ€re dies ein enormer Paukenschlag und dĂŒrfte den gebeutelten US-amerikanischen Flugzeugbauer Boeing hart treffen.