Der irische Low-Cost-Carrier rechnet mit einer baldigen Erholung der Flugbranche – und ordert mindestens weitere 100 Boeing-Jets. Dieses Mal der Variante des Modells 737 MAX 10.
Trotz coronabedingter Verluste in dreistelliger Millionenhöhe des letzten Geschäftsjahres, blickt Ryanair-Unternehmenschef O’Leary hoffnungsvoll in die Zukunft. Der Manager geht davon aus, dass sich die Ergebnisse bis Ende März nächsten Jahres so weit verbessern, dass Ryanair wieder schwarze Zahlen schreibt. Basierend auf den aktuellen Zahlen prognostiziert er einen enormen Anstieg der Buchungen noch in diesem Jahr. Weil diese bisher so kräftig anzögen, baue man nun wieder Liquiditätsreserven auf. Im Zuge dessen sollen auch neue Maschinen gekauft werden – 100 Stück des Modells 737 MAX 10, wie Aerotelegraph berichtet.
Lieferung zwischen 2026 und 2030
Obwohl Ryanair einen Jahresverlust von 815 Millionen Euro bekannt geben musste, sieht sich das Unternehmen 2022 schon wieder in der Gewinnzone. Nun prognostizierte Unternehmenschef O’Leary aufgrund der aktuellen Buchungstrends 1,7 Millionen Passagiere bei Ryanair im Mai, fünf Millionen im Juni und acht Millionen im Juli – oder „vielleicht auch zehn“. Darüber hinaus rechne er mit einer sehr dramatischen Erholung.
Während die europäische Flugsicherung davon ausgeht, dass die Passagierzahlen in Europa erst im Jahr 2025 wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen und sogar damit rechnet, dass sich dies sogar bis 2029 hinauszögern könne, falls neue Virusmutationen aufträten und die Impfquote nicht dem geplanten Ziel entspreche – plant Ryanair zu expandieren. Für die Expansion will O’Leary nicht nur Liquididätsreserven aufbauen, sondern auch neue Flugzeuge kaufen.
Man wolle „mindestens 100 weitere Boeing 737 MAX kaufen“, wie der Ryanair-Chef der Zeitung Mail on Sunday verriet. Man sei deswegen bereits im Gespräch mit dem amerikanischen Flugzeugbauer Boeing, der in der letzten Zeit immer wieder wegen massiver Technikprobleme mit der Unglücksreihe 737 MAX in die Schlagzeilen geriet. Das mit technischen Problemen behaftete Modell des US-Luftfahrtriesen stand unter anderem nach zwei Abstürzen 20 Monate am Boden und hat sowohl bei Kunden als auch bei Flugzeugfinanzierern keinen guten Ruf.
Bereits im Dezember letzten Jahres hatte der Low-Cost-Carrier seine Bestellung von 135 auf 210 Boeing MAX deutlich aufgestockt. Bisher setzte die irische Fluggesellschaft ganz auf die Variante 737 MAX 200, die bis zu 200 Passagiere aufnehmen kann und damit elf mehr als die derzeit eingesetzten Boeing 737-800. Dieses Mal will Ryanair aber noch grössere Maschinen ordern – und habe dabei die 737 MAX 10 ins Auge gefasst.
Für dieses Modell hat Boeing den Rumpf der 737 MAX 9 um 167,6 Zentimeter gestreckt und somit Platz für zusätzliche Passagiere geschaffen. Ebenso wurden für diese Variante die Tragflächen neu designt, das Hauptfahrwerk angepasst, eine neue Druckkalotte entworfen und Anpassungen bei den Notausgängen gleich hinter den Tragflächen vorgenommen. Mit einem Zusatztank soll die Boeing 737 MAX 10 nonstop 6’110 Kilometer weit fliegen können. Die Jets sollen zwischen 2026 und 2030 geliefert werden.
Fazit zu Ryanairs Kauf von mindestens 100 Boeing 737 MAX 10
Die irische Fluggesellschaft Ryanair blickt weiterhin positiv in die Zukunft – und rechnet entgegen sämtlicher Expertenmeinungen mit einer sehr dramatischen Erholung der Passagierzahlen. So hat der Low-Cost-Carrier mindestens 100 weitere Boeing-Jets der Reihe 737 MAX 10 bestellt. In der Vergangenheit ist dieses Modell aufgrund technischer Probleme mehrfach in Verruf geraten. Es bleibt weiterhin spannend zu beobachten, ob sich die Buchungszahlen von Ryanair so entwickeln, wie von O’Leary prognostiziert.