Jedes Jahr empfängt Tunesien Millionen von Besuchern. Allerdings könnte eine mögliche Vervierfachung der Bettensteuer dazu führen, dass diese Zahl abnimmt.

Reisen in den Süden sind bei vielen europäischen Touristen äusserst beliebt, darunter auch Trips nach Tunesien. Die Flugzeiten sind vergleichsweise kurz und gerade zwischen Juni und September kann der Temperaturunterschied erheblich sein. Allerdings sorgt derzeit Unklarheit in der Reisebranche des Landes für Aufsehen, da der Haushaltsentwurf der tunesischen Regierung laut fvw.de eine Vervierfachung der Touristenabgabe vorsieht.

Erhöhung der Abgaben in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels 

Seit 2018 blieb die Abgabe für touristische Unterkünfte in Tunesien unverändert, doch eine bevorstehende Änderung steht bevor. Laut dem Finanzgesetzentwurf für 2024 (Loi de finances 2024) plant die Regierung eine drastische Vervierfachung der Kurtaxe für sämtliche touristische Unterkunftsbetriebe, von Luxushotels über Ferienhäuser bis hin zu Campingplätzen und privat vermieteten Wohnungen. Die geplanten Anpassungen sehen vor, die Kurtaxe für Vier- und Fünf-Sterne-Hotels von bisher drei Dinar (0,86 Schweizer Franken) auf zwölf Dinar (3,43 Schweizer Franken) pro Person und Nacht zu erhöhen. In Drei-Sterne-Hotels würde die Abgabe von zwei Dinar (0,57 Schweizer Franken) auf acht Dinar (2,28 Schweizer Franken) steigen. Obwohl die Beträge auf den ersten Blick moderat erscheinen mögen, würden sie für eine durchschnittliche vierköpfige Familie während eines Tunesien-Urlaubs zusätzliche Kosten von etwa 288 Dinar (ungefähr 82 Schweizer Franken) bedeuten.

Die Regierung von Tunesien plant eine drastische Vervierfachung der Kurtaxe für sämtliche touristische Unterkunftsbetriebe

Ahmed Bettaieb, der Präsident des tunesischen Verbandes der Reisebüros, äusserte seine Besorgnis über die Auswirkungen dieser Massnahmen auf die Reiseindustrie. Er betonte, dass Tunesien nicht die einzige familienfreundliche Destination in Nordafrika sei und warnte davor, dass Familien das Land möglicherweise meiden könnten. Bettaieb befürchtet, dass Urlauber stattdessen Länder ohne vergleichbare Steuerbelastungen bevorzugen könnten.

Wir riskieren, dass Familien uns zukünftig meiden werden.

Ahmed Bettaieb, Präsident des tunesischen Verbandes der Reisebüros 

Bettaieb zeigt Verständnis für die Erhöhung der Abgaben, die offiziell zum Ziel haben, Subventionen des tunesischen Staates für Lebensmittel in touristischen Einrichtungen zu refinanzieren. Doch er betont, dass die vorgeschlagenen Steigerungen unverhältnismässig seien. Zusätzlich zu der Kurtaxenerhöhung sind auch eine CO₂-Steuer von 20 Dinar (5,71 Schweizer Franken) und eine zusätzliche Umsatzsteuer von drei Prozent vorgesehen, was einer Verdreifachung der zusätzlichen Umsatzsteuer entspricht.

Weitere Steuer- und Abgabenerhöhungen

Die aktuell festgelegten Tarife für Abgaben sind nun nicht mehr auf einen maximalen Aufenthalt von sieben Nächten beschränkt, sondern gelten künftig für einen zusammenhängenden Zeitraum von 15 Übernachtungen in tunesischen Hotels. Tunesische Übernachtungsgäste werden dabei im Vergleich zu ausländischen Besuchern mit einer niedrigeren Abgabe belastet. Kinder unter zwölf Jahren, unabhängig von ihrer Nationalität, sind von dieser Abgabe befreit. 

Im vorgeschlagenen Haushaltsentwurf sind weitere Steuer- und Abgabenerhöhungen vorgesehen, die zu einer Steigerung der Kosten für touristische Aufenthalte in Tunesien führen würden. Unter anderem ist geplant, die aktuelle CO₂-Abgabe für Flug- und Fährtickets von 20 Dinar (5,71 Schweizer Franken) auf 40 Dinar (11,42 Schweizer Franken) für Economy-Tickets und 60 Dinar (17,13 Schweizer Franken) für Business-Tickets zu erhöhen. Des Weiteren ist eine zusätzliche Umsatzsteuer von drei Prozent für Touristenrestaurants, Cafés, Bars sowie für Hersteller und Produzenten von kohlensäurehaltigen und alkoholischen Getränken vorgesehen.

Fazit zu Erhöhung der Touristenabgabe in Tunesien 

In Tunesien stehen Touristen möglicherweise höhere Kosten bevor, da die Regierung plant, die Kurtaxe für sämtliche touristischen Unterkunftsbetriebe drastisch zu vervierfachen. Zudem sind weitere Steuer- und Abgabenerhöhungen geplant, die die Gesamtkosten für touristische Aufenthalte in Tunesien in die Höhe treiben würden. Diese Massnahmen könnten bei vielen Touristen auf wenig Begeisterung stossen, insbesondere vor dem Hintergrund der bereits deutlichen Erhöhung der Flugticketpreise. Dies könnte dazu führen, dass Tunesien mit einem Rückgang der Besucherzahlen rechnen muss.

Autorin

Ihre Reiselust begann bereits in jungem Alter, wo sie sich immer sehr auf die Ferien gefreut hat. Egal, ob Städtetrips, Ferien am Meer oder auf den Bergen – Acelya ist für jedes Abenteuer bereit. Mit ihrer Neugierde und ihrer grossen Leidenschaft zum Schreiben, entschied sie sich für ein Publizistikstudium. Bei reisetopia kann sie ihre Lust für Reisen und das Schreiben perfekt miteinander verbinden.

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