Schon vor der Corona-Pandemie flog TAP Air Portugal jährlich millionenschwere Verluste ein. Jetzt ist die Airline auf die portugiesische Regierung angewiesen – mit einer ungewissen Aussicht.

In den vergangenen Jahren setzte die portugiesische Nationalfluggesellschaft einen Expansionskurs durch. In der aktuellen Corona-Krise kriegt TAP die weitreichenden Folgen dieser Strategie zu spüren. Jetzt erwägt die Regierung, TAP’s Mehrheitseigentümer, notfalls die Liquidierung der Fluggesellschaft, wie aerotelegraph.de berichtet.

Nach der Expansion folgt ein Schrumpfkurs

TAP Air Portugal verfolgte in den vergangenen Jahren einen Expansionskurs und baute zu diesem Zweck ihre Flotte aus. Auch das Streckennetz wurde nach Brasilien und Nordamerika ausgeweitet. Dass ein Expansionskurs mit hohen Investitionen und einigen Verlusten einhergeht, ist unumgänglich. Doch als die Corona-Pandemie ausbrach, welche die Luftfahrt zusammenbrechen liess, musste TAP wie alle anderen Airlines mit weiteren unerwarteten Verlusten kämpfen. Dies legte ein finanzielles Risiko dar, worauf die portugiesische Regierung kurzerhand eine Finanzspritze zur Verfügung stellte.

Diese Hilfen waren an Bedingungen gebunden, die TAP nun versucht zu erfüllen. Die Regierung ordnete einen Kurs in die entgegengesetzte Richtung an. Statt dem verlustreichen Expansionskurs soll die Airline nun auf ein wirtschaftlich tragbares Mass schrumpfen. Ende November stellte das Management den Plan für den Schrumpfkurs vor. Mehr als 2’000 Stellen sowie 20 Flugzeuge müssen abgebaut werden und die Löhne der verbliebenen Belegschaft soll um 25 Prozent sinken.

TAP benötigt weitere Staatshilfen

Trotz des Sparkurses, wird die portugiesische Fluggesellschaft in den nächsten Jahren nur schwer überleben können. Somit ist TAP auf weitere Hilfen des Staates angewiesen. Für 2021 sind bereits umgerechnet 465 Millionen Franken vorgesehen, doch auch in den Jahren 2022 und 2023 wird die Fluglinie auf Geld angewiesen sein.

Die Restrukturierungspläne sollen in den kommenden Wochen dem Parlament vorliegen. Diese Pläne stiessen zuvor bereits auf harsche Kritik der Gewerkschaften. Falls die Vorlage im Parlament scheitert, würde die Regierung eine Liquidierung der Fluggesellschaft vorschlagen. Seit dem Frühjahr ist der Staat wieder Mehrheitseigentümer der Fluglinie. Insgesamt 72,5 Prozent der Aktien sind in staatlicher Hand.

Fazit zu TAP’s möglicher Liquidierung

Die portugiesische Fluggesellschaft verfolgte einen Expansionskurs, deren Früchte sie dieses Jahr nicht ernten konnte. Die Corona-Pandemie sorgte für einen gegenteiligen Effekt, denn die Airline blieb aufgrund des enormen Passagiereinbruchs auf den Investitionen und Verlusten der Expansion sitzen. Zudem häuften sich die Schulden um ein Vielfaches trotz erteilter Staatshilfen an. TAP wird künftig auf weitere Hilfen des Mehrheitseigentümers angewiesen sein. Das Schicksal der Airline liegt nun in staatlichen Händen, denn sollte der Restrukturierungsplan vor dem Parlament scheitern, würde der Staat die Liquidierung vorschlagen. Die Vorlage der Pläne und die darauf folgende Entscheidung der Regierung wird in den kommenden Wochen stattfinden.

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