Trotz steigender Fallzahlen sollen am 19. Juli die Hygiene- und Schutzmassnahmen in Grossbritannien aufgehoben werden. Damit sind auch Lockerungen der Einreisebestimmungen zu erwarten.
Bereits zu Beginn der Woche hat Premierminister Johnson weitreichende Lockerungen der Hygiene- und Schutzmassnahmen in Grossbritannien angekündigt. Am 19. Juli soll dann unter anderem die Maskenpflicht aufgehoben werden. Die Quarantänepflicht, selbst für vollständig geimpfte Reisende stand bisher jedoch nicht zur Debatte – das soll sich nun aber ändern. Denn die Regierung des Königreichs plant weitreichende Lockerungen für vollständig geimpfte Reisende aus sogenannten Staaten der Amber-List, darunter die Schweiz – das berichtet unter anderem Aero.
Der letzte Schritt zurück?
Grossbritannien hat es mit mehreren strikten Lockdowns bis zum Frühjahr geschafft, die Fallzahlen stark zu senken. Gleichzeitig nahm die Impfkampagne ein kaum vergleichbares Tempo auf. Stufenweise, und damit sicher, wollte man wieder in die Normalität zurückkehren. Diese hat die Insel mittlerweile jedoch wieder stark zurückgeworfen. Täglich werden wieder Neuinfektionen im fünfstelligen Bereich vermeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 271,4, die Impfquote der vollständig Geimpften beträgt dafür aber auch 49,9 Prozent. Trotzdem sich die Lage in Grossbritannien aktuell wieder zuspitzt, plant Premierminister Boris Johnson alle Hygiene- und Schutzmassnahmen – inklusive Maskenpflicht – aufheben zu wollen. Eine finale Prüfung sei jedoch noch für den 12. Juli geplant. Dennoch signalisiert Johnson, dass dieser Schritt notwendig sei. Trotz steigender Fallzahlen zeige die Impfkampagne ihre erhoffte Wirkung. Tatsächlich steigen die Zahlen der belegten Krankenhausbetten oder Toten nicht gleichzeitig an.
In einer Hinsicht zeigt sich Grossbritannien jedoch weiterhin streng: die Einreisebestimmungen. Reisen waren über mehrere Monate verboten, sonst hätten hohe Strafen gedroht. Ein Corona-Ampelsystem sollte das ändern. Seit Mai ist dies in Kraft. Die Reisebranche kritisierte jedoch vehement die strikten Einreisebestimmungen. Erleichterungen für vollständig geimpfte Reisende wurden nicht beschlossen – bisher noch nicht. Denn wie es aktuell scheint, plant der Premierminister auch Lockerungen der Einreisebestimmungen. Das Ende der Quarantänepflicht für vollständig geimpfte Reisende könnte demnach bereits am morgigen Donnerstag beschlossen werden. Dies würde auch bedeuten, dass sich Reisende aus der Schweiz mit dem Nachweis einer vollständigen Impfung nicht mehr in Quarantäne begeben müssten. Als Stichtag wird hier ebenfalls der 19. Juli anvisiert. Die Schweiz steht aktuell trotz anhaltend niedriger Sieben-Tage-Inzidenz noch immer auf der Amber-List. Die Einstufung der einzelnen Länder war ein weiterer Kritikpunkt der Reisebranche.
Welche Regeln gelten aktuell?
Aktuell ist die Einreise ohne Quarantäne lediglich Staaten auf der Green-List vorbehalten. Reisende aus diesen Herkunftsländern müssen aktuell jeweils einen PCR-Test vor Abflug und nach Ankunft absolvieren. Reisende aus Staaten der Amber-List müssen sich nach aktuellem Stand trotz mehrerer PCR-Tests für mindestens fünf Tage in Quarantäne begeben. Insgesamt sind für Reisende aus diesen Herkunftsländern drei Tests vonnöten. Die Quarantäne ist in jedem Fall verpflichtend, dafür kann der Ort der Selbstisolation freigewählt werden. Reisende aus Staaten der Red-List müssen sich für zehn Tage in Quarantäne in einem zugewiesenen Hotel begeben. Zudem sind ebenfalls insgesamt drei PCR-Tests notwendig. Ausnahmen gibt es hier keine. Der Status von geimpften Reisenden wurde bisher nicht beachtet.
Deshalb laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Der grösste Flughafen der Insel und einer der wichtigsten weltweit – London Heathrow – erprobt bereits ein alternatives Einreiseverfahren. Demnach können Reisende mit dem Nachweis einer vollständigen Impfung die herkömmliche Warteschlange überspringen und direkt zur Passkontrolle voranschreiten. Schon in der Vergangenheit versuchte der Londoner Flughafen im Westen der Hauptstadt verschiedene Methoden zu testen. Demzufolge sollte das Terminal 4 für alle Ankünfte aus Staaten der Red-List dienen.
Sollte die Aufhebung der Quarantänepflicht für vollständig geimpfte Personen tatsächlich beschlossen werden, würde das eine Quarantäne-freie Reisen zwischen der Schweiz und England bedeuten. Alle anderen Staaten des Königreichs entscheiden individuell über ihre Einreisebestimmungen. Nachdem Grossbritannien bereits seit geraumer Zeit vom Robert Koch-Institut als Virusvariantengebiet eingestuft wurde, änderte man diese Einstufung kurzerhand vorgestern Abend. Damit gilt auch Grossbritannien nur noch als Hochinzidenzgebiet. Die Quarantäne kann mit dem Nachweis eines negativen Testergebnisses, einer überstandenen Infektion oder einer vollständigen Impfung umgangen werden. Zudem müssen sich Reisende aus Hochinzidenzgebieten vor Einreise online registrieren.
Fazit zu den Plänen Grossbritanniens
Premierminister Boris Johnson sorgte bereits zu Beginn der Woche für einen Paukenschlag. Er kündigte an, dass alle Hygiene- und Schutzmassnahmen zum 19. Juli in England aufgehoben werden sollen. Eine finale Entscheidung stehe dafür jedoch noch am 12. Juli an. In der Zwischenzeit beschäftigt sich das Königreich mit den noch immer strengen Einreisebestimmungen. Diese könnten nun ebenfalls ein Ende haben. Denn bereits morgen soll die Aufhebung der Quarantäne für vollständig geimpfte Reisende aus Staaten der Amber-List beschlossen werden. Ab dem 19. Juli soll dann die Einreise zwischen der Schweiz und England demnach ohne Pflicht zur Selbstisolierung erfolgen.