Die Air Passenger Duty in Grossbritannien (kurz APD) wird weiter erhöht, wodurch die Ticketpreise auf der Langstrecke weiter steigen werden.
Finanzminister Rishi Sunak erklärte am Mittwoch, dass die Abflugssteuer für alle Langstreckenflüge von Grossbritannien aus erneut steigen wird. Doch genau für diese Entscheidung hagelt es deutlich an Kritik von der bereits angeschlagenen britischen Reise- und Luftfahrtindustrie, wie thepointsguy berichtet.
Die Abflugs-Steuer wird je nach Preisklasse berechnet
Obwohl sich die sogenannte Air Passenger Duty für die Langstrecke bereits im April 2021 erhöht, soll sie ab 2022 nochmal teurer werden. Dies kündigte der amtierende Finanzminister in einer Mitteilung über den neuen Haushaltsplan von Grossbritannien an und begründete diese Entscheidung mit der Erhaltung von Arbeitsplätzen und Existenzen. Im Jahre 1994 wurde diese Steuer eingeführt und muss seitdem von jedem Passagier gezahlt werden, welcher mindestens 16 Jahre alt ist und von einem britischen Flughafen abfliegt. In der Praxis ist die Steuer im Flugpreis mit einberechnet und wird von den Fluggesellschaften an den britischen Staat abgegeben. Dabei richtet sich die Steuer je nach Preisklasse – die Erhöhung wird wie folgt aussehen:
- Economy Class: Um zwei Pfund auf insgesamt 84 Pfund
- Premium Economy, Business und First Class: Um fünf Pfund auf insgesamt 185 Pfund
- Privatflieger: Um 13 Pfund auf insgesamt 554 Pfund
Die Abflugs-Steuer von Grossbritannien ist im EU-Vergleich deutlich höher, weshalb auch Meilen-Einlösungen für ebendiese Flüge nicht immer ganz attraktiv scheinen. Insbesondere bei Langstreckenflügen sind die Steuern oftmals höher als der Restpreis der Tickets, wodurch es lohnenswerter ist, extra nach Frankfurt oder Paris zu fliegen, um ab dort die Prämien einzulösen. Die Erhöhung in diesem Jahr wird bei zwei Pfund in der Economy Class und bei vier Pfund in der Business- und First Class liegen.
Kritik kommt von der britischen Luftfahrtindustrie
Gegner dieser Abflugsteuer kritisierten die Entscheidung von Sunak scharf, weil die Erhöhung nach ihren Ansichten die bereits stark angeschlagene Luftfahrtindustrie weiter schädigen wird. Im September 2019 wurde die Abflugs-Steuer nach Bemühungen der Luftfahrtbranche reduziert, damit der Brexit die britische Luftfahrtindustrie nicht zu sehr schädige.
The chancellor talks about protecting jobs and livelihoods, fixing the public finances and laying the foundations for the future economy, and yet he continues to ignore the UK’s aviation sector. He clearly doesn’t understand that all three depend on a strong aviation sector delivering the trade, tourism and investment that power vast parts of the British economy.
John Holland-Kaye, CEO vom Flughafen London Heathrow
Die im Jahre 2022 eintretende Erhöhung wird sich nur auf Tickets der Langstrecke auswirken, womit die APD für Kurz- und Mittelstreckenflüge bis mindestens 2023 gleich bleiben wird, diese liegt bei 13 Pfund für die Economy-class und bei 26 Pfund bei allen anderen Klassen. Laut Berechnungen des Finanzministeriums wird die Abflugs-Steuer im Steuerjahr 2020/21 coronabedingt nur etwa 600 Millionen Pfund in die Kassen spülen, welche im vorherigen Jahr noch bei 4,3 Milliarden Pfund lag.
Fazit zur Erhöhung der britischen Air Passenger Duty
Nachdem im April dieses Jahres bereits die APD erhöht wird, soll es ab 2022 eine weitere Erhöhung geben, was reichlich Kritik nach sich zieht. Der Finanzminister begründet die Erhöhung mit dem Erhalt der Arbeitsplätze und Existenzen. Bleibt abzuwarten, ob der Preisanstieg die Nachfrage bedeutsam senken wird.
Was meint ihr? Könnt ihr die Entscheidung des britischen Finanzministers nachvollziehen?