Nach langem Hin und Her steht der Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa nun nichts mehr im Wege.
Während der Deal bereits Mitte November vom italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium unterzeichnet wurde, nachdem es kurzfristig noch Differenzen gab, stand noch eine Absegnung durch die Europäische Union aus. Eine Hürde für diesen finalen Schritt stellten Wettbewerbsbedenken dar, doch diese konnten augenscheinlich gelöst werden. Berichten von Reuters zufolge hat die EU-Kommission inzwischen ihre offizielle Bestätigung für die Übernahme erteilt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lufthansa darf ITA Airways übernehmen, denn das erforderliche Abhilfepaket wurde genehmigt
- Bereits im Juli hatte die EU-Kommission der Übernahme unter Vorbehalt zugesagt, es mussten jedoch noch Wettbewerbsbedenken aus dem Weg geräumt werden
- Lufthansa kann nun mit zunächst 41 Prozent bei ITA Airways einsteigen, denn es bestehen keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken mehr
Ein langer Kampf
Dass die Lufthansa bei ITA Airways einsteigen will, war bereits seit einigen Jahren bekannt, schliesslich konnte sich der Kranich jedoch gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Die EU-Kommission bestätigte der Lufthansa den Kauf von 41 Prozent für 325 Millionen Euro bereits im Juli 2024 allerdings nur unter der Bedingung, dass mit Wettbewerbern über Slots an den Flughäfen Rom und Mailand Linate verhandelt wird. Am Freitag, den 29. November 2024, wurde nun ein Abhilfepaket seitens der Europäischen Kommission abgesegnet, welches die Übernahme der italienischen Fluggesellschaft durch die Lufthansa offiziell bestätigt.
Im Zuge der Verhandlungen hatte die EU-Wettbewerbskommission grosse Bedenken bei der ITA-Übernahme geäussert, die schliesslich zu harten Kartellauflagen geführt haben. Zwar hatte die italienische Regierung Mitte November bereits grünes Licht gegeben, nachdem sie sich aufgrund von Uneinigkeiten beim Kaufpreis nochmals in letzter Sekunde quer gestellt hatte. Allerdings mussten nun im letzten Schritt der EU-Kommission noch die sogenannten Remedy-Taker vorgestellt werden, die die Slots in Mailand und Rom übernehmen. Für die Nordamerika-Strecken nach San Francisco, Washington D.C., Chicago und Toronto über das Drehkreuz Rom Fiumicino werden von Lufthansa und ITA Airways Slots für IAG und Air France-KLM abgetreten. Diese nutzt die Konkurrenz, um Zubringerflüge mit weniger als drei Stunden Umsteigezeit zu den eigenen Drehkreuzen einzuplanen. Auch auf der Kurzstrecke werden Slots freigemacht, denn Billigairline Easyjet stationiert ab Anfang nächsten Jahres drei Flugzeuge am Airport in Rom und fünf in Mailand-Linate.
Die Übernahme durch die Lufthansa soll noch im laufenden Quartal passieren. Nachdem 41 Prozent übernommen wurden, plant der Kranich eine Erweiterung auf 49 Prozent der Anteile bis zur gänzlichen Übernahme im Jahr 2033.