Der Rettungsplan für die norwegische Billigfluggesellschaft Norwegian Air Shuttle ist von beiden Regierungen in Norwegen und Irland genehmigt worden und nun kann die Airline den Gläubigerschutz verlassen.

In der Vergangenheit wurde infolge der Pleite sehr negativ über die norwegische Fluggesellschaft berichtet. Doch nun, rund ein Jahr nach Anmelden der Insolvenz, kann die angeschlagene Airline auf bessere Zeiten hoffen, denn die Rettungspläne wurden endgültig von den Regierungen in Norwegen und Irland genehmigt, sodass Norwegians Neuaufstellung tatsächlich näher rückt und die Airline den Gläubigerschutz verlassen kann, wie aero.de und FVW berichten.

Norwegian kann den Gläubigerschutz verlassen

Nachdem die Rettungspläne für die Billigfluggesellschaft genehmigt wurden, kann Norwegian künftig die monatelange Zeit unter Gläubigerschutz hinter sich lassen. Das teilt die Airline zuletzt in einer Börsenmitteilung mit. Demnach werde sie den Gläubigerschutz in Irland und in Norwegen verlassen, sodass die Kapitalbeschaffung zur Rettung der Firma nach Konzernangaben nun offiziell beendet ist.

Teile des Kapitals konnten mit der Ausstellung neuer Aktien beschafft werden und Dank der neuen Mittel konnte der Billigflieger auch die Umstrukturierungsvorgaben von Irland und Norwegen erfüllen.

Während der Umstrukturierung des Unternehmens konnten die Schulden seit 2019 um umgerechnet schätzungsweise 6,2 bis 6,4 Milliarden Euro verringert  werden. Die übrigen Verbindlichkeiten nach Abschluss der Neuaufstellung liegen noch bei 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro, davon sind rund ein Drittel flugzeugbezogene Schulden, die sich eventuell in weiteren Verhandlungen mit Flugzeugherstellern reduzieren lassen. Norwegian Air Shuttle hat nun also noch während der Pandemie den monatelangen Kampf gegen die Insolvenz überstanden.

Der Fokus liegt auf der Kurzstrecke

Der Low-Cost-Carrier Norwegian steht kurz vor der Rettung und der Neustart wird eine Nummer kleiner ausfallen. Die Airline wird zukünftig keine Langstreckenflüge mehr anbieten, sondern den Fokus vorrangig auf Kurzstreckenflüge in Skandinavien und Europa legen. Ausserdem konnte sich Norwegian bereits im Februar mit dem europäischen Flugzeughersteller Airbus auf eine Stornierung von 88 Maschinen einigen, um Kosten einzusparen. Insgesamt wurden Flugzeugbestellungen in einer Grössenordnung von umgerechnet über acht Milliarden Euro annulliert, wodurch die verursachten Schulden stark verringert werden sollen.

Die Airline drittelt die Flotte und wird nach der Restrukturierung lediglich 51 Boeings B737 betreiben, statt der 150 Jets, die die Airline noch vor Pandemiezeiten betrieben hat.

Bis zum Ende der Beschwerdefrist sind keine Einwände gegen den Rettungsplan der Airline eingegangen, weshalb dieser nun endgültig bindend sei. Der Billigflieger teilte vergangene Woche mit, dass Norwegian dazu entschlossen sei, den Rekonstruierungsprozess morgen, am 26. Mai 2021, abzuschliessen.

Norwegian kämpft seit längerem sowohl in Norwegen als auch in Irland, wo mehrere Tochterunternehmen registriert sind, gegen die drohende Insolvenz. Auslöser für die schwerwiegende Krise und die roten Zahlen sind natürlich die Coronakrise, aber auch hohe Schulden, die sich bereits vor Pandemiezeiten im Jahr 2019 anstauten. In den beiden Ländern wurden Norwegians Pläne zur Umstrukturierung zuletzt von Gerichten ohne Beschwerden abgesegnet.

Fazit zu Norwegians Neuanfang

Norwegian kann erst einmal aufatmen! Zwar steht es finanziell trotz enormer Staatshilfen weiterhin sehr schlecht um die Airline, einer Rettung steht nun allerdings nichts mehr im Wege, da der Rettungsplan für die Airline ohne weitere Einwände oder Beschwerden genehmigt wurde. Um die von Norwegian hinterlassene Lücke im Langstreckengeschäft zu füllen, soll wohl künftig eine neue Low-Cost-Langstreckenairline dienen.

Durch das endgültige Verlassen des Gläubigerschutzes in Irland und Norwegen endet für Norwegian endlich der langwierige Kampf gegen die Insolvenz.

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