Die beiden Budget-Airlines Norwegian und die US-amerikanische JetBlue haben eine Absichtserklärung zum Abschluss eines sogenannten Interline-Vertrages unterzeichnet. Die zwei Airlines planen, Tickets für Verbindungen, die mit beiden Fluggesellschaften stattfinden, direkt auf ihren Webseiten zu verkaufen.
Auf diese Weise können Passagiere unter anderem auch ihre Gepäckstücke bis zu ihrem endgültigen Bestimmungsort aufgeben. Es ist geplant, im Zuge dieser Partnerschaft für Flüge ab dem kommenden Sommer 2020 mit dem Ticketkauf zu beginnen.
Erstes Joint Venture dieser Art
Die geplante neue Partnerschaft zwischen Norwegian und JetBlue soll sich dabei hauptsächlich auf die US-Ziele New York, Boston und Fort Lauderdale konzentrieren. Darüberhinaus finden die insgesamt knapp 50 transatlantischen Verbindungen von Norwegian so eine Konnektivität zu den fast 100 Zielen JetBlues in den USA und der Karibik.
Robin Hayes, CEO von JetBlue, sagte Folgendes zu dem geplanten Joint Venture, die es so bisher vor allem bei den grossen Airline-Allianzen gab:
“Norwegian teilt unsere Überzeugung, dass Kunden davon profitieren, wenn wir Wettbewerb und günstige Tarife auf den transatlantischen Markt bringen können, der derzeit von Joint Ventures, bestehenden Allianzen und himmelhohen Ticketpreisen dominiert wird.”
In der Zwischenzeit sagte der amtierende Norwegian-CEO, Geir Karlsen, Folgendes:
“Wir freuen uns sehr, mit JetBlue zusammenzuarbeiten, da dies das internationale Reisen für unsere Kunden noch reibungsloser und verfügbarer macht. JetBlue ist die grösste Fluggesellschaft an mehreren unserer wichtigsten Gateways in den USA, insbesondere New York, Boston und Fort Lauderdale. Diese Partnerschaft wird eine Vielzahl neuer Streckenverbindungen für Kunden auf beiden Seiten des Atlantiks schaffen.”
Viele ungeklärte Fragen
Dabei macht eine solche Partnerschaft für beide Airlines durchaus Sinn, jedoch dürfte sich das Joint Venture zunächst noch mit grossen Herausforderungen, besonders logistischer Natur, konfrontiert sehen. Der grösste Flughafen, der Teil dieser Partnerschaft ist, ist der John F. Kennedy-Airport in New York. Hier fliegen beide Airlines von zwei verschiedenen und weit voneinander entfernten Terminals ab, was einen Transfer definitiv erschweren würde. Ausserdem hat Norwegian aktuell mit einigen Verspätungen zu kämpfen, auch, weil aufgrund des anhaltenden 737 MAX-Groundings Fluggerät fehlt und der Budget-Carrier so auf geleaste Maschinen von teils unzuverlässigen Charter-Airlines angewiesen ist. Beide Fakten könnten im schlimmsten Fall zu einem grossen Durcheinander führen.
Auch aufgrund der extrem niedrigen Kostenstruktur Norwegians, wird es interessant sein zu sehen, wie es hierbei mit den unterschiedlichen Tarifen der jeweils anderen Airline aussehen wird, besonders in Sachen Freigepäck. Hinzu kommt ausserdem, dass JetBlue plant, ab 2021 selbst von und nach London zu fliegen. Norwegian bietet ab der britischen Hauptstadt bereits einige transatlantische Ziele, vor allem in den USA, an. Und zuletzt befindet sich Norwegian nach wie vor in einer finanziell sehr schwierigen Lage, jedoch könnte diese Partnerschaft dem europäischen Low-Cost-Carrier sogar helfen.
Fazit zur geplanten Partnerschaft
Eine Partnerschaft der beiden Günstig-Airlines Norwegian und der US-amerikanischen JetBlue macht durchaus Sinn und könnte beiden Fluggesellschaften zugute kommen, wonach eine Zusammenarbeit ziemlich logisch erscheint. Jedoch gibt es noch etliche ungeklärte Fragen, besonders mit Blick auf die Logistik, die den Airlines sicherlich noch Kopfschmerzen bereiten dürfte. Genauso wie die Tatsache, dass JetBlue eigene Transatlantikverbindungen in das Norwegian-Hub in London plant. Man darf also gespannt sein, wie sich diese Partnerschaft entwickeln wird.