Nach Kritik von Passagieren offenbart die Beschwerde eines Marabu-Piloten schockierende Einblicke in die Operationen der Airline. Das sind die Vorwürfe!

Der Start der Tochterairline von Attestor, wozu auch Condor gehört, verläuft alles andere als reibungslos. Mit geleasten Flugzeugen samt Crews hat die Airline in kurzer Zeit viele Reiserouten für sich erschlossen. Zulasten von Besatzung und Sicherheit? In der Bild hat sich nun ein anonymer Pilot zu den Zuständen in der Airline geäussert. Laut Berichten von Bild und Focus hat er beim Luftfahrtbundesamt (LBA) aufgrund chaotischer Zustände Beschwerde eingereicht.

Holpriger Start von Marabu

Erst im Ende 2022 hat der Mehrheitseigentümer der Condor Attestor die Airline Marabu als Tochterfirma aufgebaut. Ab dem 14. Dezember 2022 konnten Reisende bereits Flüge zu 20 Destinationen auf der eigenen Website buchen. Von Beginn an setzt die junge Airline auf Wetleasing. Beim Wetleasing wird nicht nur die Maschine, sondern auch die Crew inklusive aller erwartbaren Reparaturen und Leistungen gemietet. Es fliegen also vornehmlich andere Airlines im Auftrag für Marabu.

Schon seit dem ersten Flug gibt es viel Kritik von den Passagieren. Bei der Airline kommt es seither immer wieder zu massiven Flugverspätungen und -annullierungen. Doch Marabu weist die Schuld von sich und sieht das Problem eher bei den Wetleasing-Partnern. Statt als Konsequenz mehr eigene Flugzeuge anzuschaffen und Personal einzustellen, wurde im Juni die Partnerschaft mit zwei weiteren Airlines verkündet.

Chaotische Zustände?

Laut dem Bericht eines besorgten Piloten gibt es auch intern viel Kritik an Marabu. Viele Crewmitglieder seien überlastet. Bei Dienstplänen werde getrickst und Pausenzeiten würden nicht eingehalten. Einige seiner Kollegen müssten übermüdet in letzter Minute einspringen. Auch wichtige Sicherheitsvorkehrungen, wie die unterschiedlichen Mahlzeiten für Pilot und Co-Pilot zur Vermeidung von Lebensmittelvergiftungen, würden bei Marabu nicht eingehalten. Er hat deshalb beim Luftfahrtbundesamt Beschwerde eingelegt und offenbart gegenüber Bild die Zustände innerhalb des Unternehmens:

Ich habe in meiner Laufbahn noch nie einen so gefährlichen und chaotischen Einsatz erlebt und möchte, dass das LBA Marabu untersucht.

Anonymer Pilot über Marabu

Hauptursache für die chaotischen Zustände sei, laut dem Piloten, die undurchsichtige Vertragssituation. Er und seine Kollegen sind über andere Firmen angestellt und dadurch blieben die Zuständigkeiten unklar. Ebenso unklar sei auch, wer die Verantwortung im Falle eines Unfalls trage. Innerhalb der Besatzungen wäre man nicht überrascht, wenn etwas passiere.

Marabu bestreitet gegenüber Bild die Vorwürfe und betont, dass alle gesetzlichen Vorgaben bei Dienstplänen und Verpflegung eingehalten würden. Erst vor wenigen Tagen gab die Airline bekannt, dass sie zukünftig von Condor unterstützt werde. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Schritt zu mehr Verlässlichkeit und einer besseren internen Organisation führen wird.

Fazit zu den Vorwürfen gegen Marabu

Seit dem ersten Flug häufen sich die Beschwerden der Passagiere gegen Marabu. Nun lässt der Bericht eines anonymen Piloten tief in die Probleme der Airline blicken. Er prangert nicht eingehaltene Pausenzeiten und Sicherheitsprotokolle, übermüdete Crewmitglieder und unklare Zuständigkeiten an. Sollten sich die Aussagen des Piloten bestätigen, würden die Crewmitglieder tagtäglich trotz Sicherheitsbedenken Flüge durchführen. Es bleibt abzuwarten, was die Beschwerde des Piloten beim Luftfahrtbundesamt und die Öffentlichmachung der internen Probleme bewirken können.

Autor

Als Praktikantin bei reisetopia kann Jolina ihre Leidenschaft fürs Reisen mit dem Beruf verbinden und sammelt fleißig Inspiration für ihre Weltreise. Wenn sie nicht bei reisetopia arbeitet, studiert sie Journalismus in Magdeburg.

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