Nachdem der Bundesrat seine Corona-Exit-Strategie präsentiert und den Kantonen vorgelegt hat, zeigte sich der Luzerner Regierungsrat kritisch. Er vermisst vor allem Aussagen für den Tourismus.
Der Bundesrat hat den Kantonen ein Drei-Phasen-Modell für den Ausstieg aus der Corona-Krise zur Konsultation vorgelegt. Die Standeskommission hat sich darüber mit den Regierungen der Nachbarkantone ausgetauscht. Der Luzerner Regierungsrat sei mit dem vom Bundesrat vorgelegten Plan zur Lockerung der Coronavirus-Massnahmen allerdings nicht ganz zufrieden. Er vermisse Aussagen zum Tourismus, wie das Fachmagazin HTR berichtet.
Ausweg aus der Krise mit Drei-Phasen-Modell
Der Bundesrat hat Ende April ein Drei-Phasen-Modell für die nächsten Monate konkretisiert, um einen Ausweg aus der Krise zu finden. Die Schritte des Modells umfassen eine Schutzphase, die vorsieht, alle impfwilligen besonders gefährdeten Personen bis Ende Mai vollständig zu impfen sowie Öffnungsschritte zu veranlassen. Darüber hinaus hat der Bundesrat Richtwerte festgelegt, bei deren Überschreitung er erneute Massnahmenverschärfungen prüfen wird, etwa eine 14-Tages-Inzidenz der Fallzahlen: 450 Neuansteckungen pro 100’000 Einwohnern und einen R-Wert von 1.15.
Bei der zweiten Phase handelt es sich um die Stabilisierungsphase, die vorsieht alle Impfwilligen bis Ende Juli zu impfen und weitere Öffnungsschritte zu implementieren. Möglich sind etwa der Präsenzunterricht an den Hochschulen und das Ersetzen der Home-Office-Pflicht durch eine Empfehlung. Wenn die Durchimpfungsrate rund 40 bis 50 Prozent erreicht habe, soll ein selektiver Zugang für Geimpfte, Getestete und Genesene eingeführt werden. Zum Nachweis wird derzeit ein einheitliches, fälschungssicheres und leicht überprüfbares Covid-Zertifikat entwickelt. Sind alle impfwilligen erwachsenen Personen vollständig geimpft, beginnt die Normalisierungsphase. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass dann keine starken gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen mehr zu rechtfertigen sind, gemäss SRF.
Spezifische Aussagen für den Tourismus gefragt
Momentan befindet sich die Schweiz noch in der ersten Durchimpfungsphase. Auf diese folgt die Stabilisierungsphase, in der weitere Lockerungen möglich sind, von der man in eine Normalisierungsphase übergehen möchte. Der Luzerner Regierungsrat macht sich dabei vor allem für ein schnelleres Tempo vom Übergang der zweiten zur dritten Phase stark: Der Bundesrat möchte die letzte Phase ausrufen, wenn 30 Prozent der Impftermine ungenutzt bleiben. Der Regierungsrat fordert dagegen eine tiefere Grenze von 25 oder sogar 20 Prozent. Zudem fordert der Luzerner Regierungsrat vom Bundesrat Lösungen für den Tourismus, um Einreisen von Touristen aus Drittstaaten zu ermöglichen. Denkbar wären Einreisen für Geimpfte oder Getestete sowie spezielle Regelungen für Gruppenreisende.
Mit seinen 12’500 Arbeitsplätzen war der Luzerner Tourismus 2020 hart von der Coronakrise getroffen worden. Im Zentralschweizer Kanton ging die Wertschöpfung der Branche um 60 Prozent von 1,3 Milliarden Franken auf 0,5 Milliarden Franken zurück. Die Stadt Luzern hatte noch stärker unter den Auswirkungen zu leiden – dort dürfte sich die Erholung der Branche bis mindestens bis 2023 hinziehen.
Fazit zum geforderten Öffnungsplan für den Tourismus
Um einen Ausweg aus der Krise zu finden, hat der Bundesrat einen Plan für den Umgang mit Covid-19 für die nächsten Monate vorgelegt. Das Vorgehen in drei Schritten ist für den Luzerner Regierungsrat in erster Linie nachvollziehbar und richtig, allerdings fort er Aussagen für den pandemiegebeutelten Tourismus. Bereits Ende April versprach der Bundesrat nach Lösungen für die Reisebranche zu suchen. Konkrete Strategien wurden bisher allerdings noch keine erarbeitet.