Seit knappen zwei Wochen fliegen nur noch Privatjets zwischen Lugano und Zürich. Für viele Reisende bedeutet das: Umstieg auf den Zug – bisher organisiert in Eigenregie und mit Einreichen der Kosten. Das soll sich nun ändern, auch wenn viele Details noch offen sind.

28 Züge statt 8 Flügen – und über 2 Stunden Fahrtzeit

Seit heute werden von der Swiss auf der Strecke zwischen Lugano und Zürich Flugzüge angeboten. Wie das funktioniert? Die Strecke Basel-Zürich macht es vor: man steigt am Startbahnhof in den Zug ein und am Flughafen von Zürich wieder aus. Alles nur mit dem Boarding Pass und ohne ein weiteres Bahnticket. Auf dem Boarding Pass steht dann “QDL nach ZRH”, also der Flughafencode für Luganos Bahnhof SBB und dem Flughafen Zürich.

Die Strecke wird ab dem 16. Oktober 2019 von der SBB in Kooperation mit der Swiss angeboten und es stehen 14 Verbindungen je Richtung von Lugano bis zum Zürcher Flughafen jeden Tag und zur Verfügung. Die Verbindung die den kurzen Flug ersetzt braucht aber noch mehr als zwei Stunden für die Verbindung, mehr als doppelt so lang wie das Flugzeug bisher brauchte.

Auch ist es aktuell noch unmöglich vom Lugano Bahnhof direkt zum Zürcher Flughafen zu fahren, auch wenn die durchgehende Flugnummer zum Beispiel LX7499 dies vermuten lassen würde. Ein Umstieg am teilweise unübersichtlichen Zürich HB ist Pflicht. Die grossen Fragen für Reisende gehen noch weiter: die Swiss stellt in Aussicht, dass man das Gepäck künftig in Lugano abgeben könne und dann wieder in Zürich in Empfang nimmt. Da die Einigung aber erst in den letzten Stunden erreicht wurde, sind die Details dazu noch offen, SBB und Swiss bemühen sich aber das Reiseerlebnis möglichst angenehm zu gestalten – so zumindest die Airline.

Für Reisende mit Business oder First Class Tickets stellt die Bahn Plätze in der ersten Klasse zur Verfügung, alle Economy Gäste dürfen die zweite Klasse der Züge verwenden.

Weitere “Abflug-Bahnhöfe” könnten folgen

Die Swiss überlegt aktuell gemeinsam mit der SBB ob man es nicht sogar schaffen würde weitere Städte entlang der Strecke mit einem Flugzug-Angebot zu versehen. Aktuell reicht die Flugnummer von Lugano SBB bis zum Zürcher Flughafen, die Überlegung geht dazu beispielsweise Chiasso auch so anzubinden.

Bisher hat die Swiss auf der Strecke theoretisch 400 Gäste jeden Tag transportieren können: 4 Flüge je Richtung mit jeweils 50 Sitzplätzen wurden angeboten. Diese theoretischen 400 Passagiere auf 28 Züge zu verteilen sollte für Flugreisende wie auch Bahnreisende eine vertretbare zusätzliche Auslastung der Züge bedeuten.

Fazit zum neuen Flug-Zug nach Lugano

Es war absehbar, dass die Swiss versucht schnellstmöglich eine Lösung für die teilweise sehr zahlungsfreudige Kundschaft aus Lugano zu finden. Besonders das Entgegenkommen der SBB überrascht hier aber doch etwas. Die offene Diskussion dazu ob man nicht einen Zug ohne Umstieg in Zürich HB schaffen könne freut uns als Schweizer Reisende sehr und auch Angebote wie ein Gepäckservice zwischen Lugano und Zürich könnte dann seine Anwendung gerne auch auf Strecken wie Bern-Zürich finden. Wir sind sehr darauf gespannt wie der Flugzug dann anlaufen wird und wie die ersten Reaktionen von Reisenden sein werden!

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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