Nachdem die Lufthansa und ihre Günstig-Tochter Eurowings bereits die Regeln und Kontrollen für das Handgepäck teils drastisch verschärften, geht der Konzern nun einen Schritt weiter, um das Verfahren zu vereinfachen und zu automatisieren.

Aktuell testet die Airline am Flughafen von Frankfurt eine Software, die das Handgepäck der Passagiere selbstständig scannt und anhand dieser und weiterer Faktoren erkennen kann, ob es mit dem Handgepäck an Bord eines Flugzeuges eng werden könnte.

An Gate A11 wird das System getestet

Im Terminal 1, direkt über dem Quick-Boarding-Bereich des Gates A11 befinden sich zwei Kameras, die es allerdings nicht auf die Passagiere, sondern viel mehr auf ihr Handgepäck abgesehen haben. Die Software der österreichischen Firma Catalysts kann mithilfe der Aufnahmen und eines Algorithmus erkennen, wie gross das Handgepäck des jeweiligen Passagiers ist und dabei auch zwischen Gegenständen wie Regenschirmen und Kinderwagen unterscheiden, wobei sich die Software hierbei noch in einem “Lernprozess” befindet.

Zudem nimmt sich das Programm weitere Faktoren, wie etwa die Buchungslage, etwaige Anschlussreisende und die Uhrzeit zur Hilfe. Die Mitarbeiter am Gate können dann schon frühzeitig erkennen, ob es aus Sicht des Handgepäcks für den jeweiligen Flug kritisch werden könnte und Passagiere bereits vorher auffordern, ihr Handgepäck noch aufzugeben.

Moderne Technik gegen das Chaos

Der Hintergrund des ganzen Testlaufs ist die andauernde Problematik mit zu viel, zu grossem und zu schwerem Handgepäck der Passagiere, auf welches der Lufthansa Konzern zuvor bereits mit verschiedenen Massnahmen reagierte. Und auch wenn sich statistisch gesehen gut 85 Prozent der Passagiere eigentlich an die Regeln für das Handgepäck halten, häufen sich doch die Fälle in denen Handgepäck noch nachträglich in den Frachtraum verladen werden muss. Um dem Chaos noch besser Herr zu werden, setzt man nun auf moderne Technik.

Dabei soll es Mitarbeitern irgendwann auch möglich sein mit der eigenen Smartphone-Kamera einen der Software ähnlichen Scan selbst durchführen zu können. Sollte sich das System bewähren, könnte es zukünftig auf Flughäfen schon vor der Sicherheitskontrolle zum Einsatz kommen, sodass das zeitaufwändige “Nach-Beladen” eines Flugzeuges wegfällt. Nachdem ein vorheriger Versuch einer anderen Firma bereits scheitere, kam es zunächst auch mit der Catalysts-Software zu Verzögerungen, da die Datenschutz-Frage zuvor geklärt werden musste. Allerdings würden die Gesichter der Passagiere unkenntlich gemacht, so Lufthansa.

Fazit zur neuen Erkennungssoftware für Handgepäck

Tatsächlich würde die neue Software – eine erfolgreiche Testphase und spätere Einführung vorausgesetzt – sowohl der Airline, als auch den Passagieren zugute kommen und könnte uns so einiges an Stress und Zeit ersparen. Es bleibt zunächst abzuwarten, wie sich das System in der aktuellen Testphase bewähren wird. Vielleicht wird es auch einmal dazu beitragen, dass Passagiere lernen werden, ab wann Handgepäck kein Handgepäck mehr ist.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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