Wie fast jede Airline muss auch die Lufthansa Group aufgrund der Krise einbrechende Fluggastzahlen und hohe Umsatzverluste hinnehmen und startet nun ein Restrukturierungsprogramm, welches besonders die Angestellten hart treffen dürfte.

Auf Basis der enorm rückläufigen Zahlen hat die Lufthansa Group Stabilisierungsmassnahmen ergriffen, um eine Steigerung des Umsatzes sowie des Flug- und Passagieraufkommens zu erreichen. Mit dem Programm soll die globale Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit des Konzerns gesichert werden. Das “ReNew” genannte Umstrukturierungsprogramm sieht daher einige einschneidende Veränderungen in der Finanzplanung vor, um der Airline aus der Krise zu verhelfen und im nächsten Jahr wieder positive Cash Flows zu erzielen. Die Aussichten der Lufthansa sind dabei alles andere als positiv, wie aus der Pressemeldung der Airline hervorgeht.

Rückkehr zur Vorkrisennachfrage nicht vor 2024

Nach aktuellen Informationen geht der Konzern davon aus, dass das Niveau vor der Krise sich noch um einige Jahre herauszögern wird. Die Prognose der Lufthansa ist dabei sogar noch einmal pessimistischer geworden. Carsten Spohr erklärt dazu:

Wir erleben eine Zäsur des globalen Luftverkehrs. Vor 2024 rechnen wir nicht mehr mit einer anhaltenden Rückkehr der Nachfrage auf das Vorkrisenniveau. Insbesondere bei Langstreckenverbindungen wird es keine schnelle Erholung geben. 

Carsten Spohr, CEO der Deutschen Lufthansa AG

Als ersten Punkt beinhaltet das Konzept den Abbau von 22’000 Vollzeitstellen der Lufthansa Group, bei einer gleichzeitigen Verringerung der Konzernflotte um 100 Flugzeuge. Im Jahr 2024 soll dann die ursprüngliche Kapazität aus dem Jahr 2019 erreicht werden. Durch eine Reduzierung auf maximal zehn Flugbetriebe plant die Airline eine Steigerung der Produktivität bis 2023 um 15 Prozent. Ausserdem sieht der Plan vor, die Vorstands- und Geschäftsführungsgremien zu dezimieren, ebenso wie die Anzahl der Führungskräfte um 20 Prozent zu reduzieren.

Als weiterer Punkt wurde beschlossen, 1’000 Stellen in der Administration der Deutschen Lufthansa AG zu kürzen. Festzuhalten ist dabei auch, dass sich die Anzahl der Mitarbeiter in den letzten Monaten wegen ausbleibender Neueinstellungen und Vertragsverlängerungen bereits um 8’300 Beschäftigte verringert hat und liegt jetzt bei einem Wert von circa 129’400 Arbeitnehmern. Ursprünglich vorgesehen hatte die Airline den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen, allerdings wird dies in Anbetracht der negativen Entwicklung nun infrage gestellt. Es könnten demnächst entsprechend auch betriebsbedingte Kündigungen bei Deutschlands grösster Fluggesellschaft folgen.

Erweiterung der Flugstrecken bis Jahresende

Im Hauptfokus der Lufthansa Group in Richtung Ende des Jahres steht auch die Erweiterung der touristischen Kurz- und Langstreckenziele, was bereits vor der Krise als zusätzlicher Schwerpunkt der Airline festgelegt wurde. Eine wichtige Bedeutung tragen im europäischen Kurzstreckenverkehr die Fluggesellschaften Edelweiss und Eurowings, welche im Monat Juli ihr Angebot im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent gesteigert haben und eine Auslastung von respektablen Werten über 70 Prozent besitzen. In Ausblick auf das kommende dritte Quartal strebt die Airline an ihre Kapazitäten an Angeboten für Kurz- und Mittelstreckenflüge um 40 Prozent zu erweitern und die Zahl der Langstreckenflüge auf 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu erhöhen.

Das Ziel bis Jahresende wird es sein, die Kapazität auf Kurz- und Mittelstreckenflüge um 95 Prozent zu steigern, bei Langstrecken hofft die Lufthansa auf eine Steigerung um 70 Prozent. Das mag viel klingen, allerdings ist die Basis ein ausgesprochen niedriges Niveau und weit weg von der Zahl der Strecken, welche die Lufthansa vor der Krise angeboten hat. Trotz dieser geplanten Strategie geht die Lufthansa Group auch im nächsten Halbjahr von einem negativem Adjusted EBIT aus, ebenso für das Gesamtjahr. Diese Theorie belegt die Annahme, dass Langstreckenverbindungen infolge der fortbestehenden Reisebeschränkungen fast gar nicht stattfinden können.

Die Flotte der Lufthansa soll sich im Zuge der pessimistischen Perspektive zudem weiter verändern. So plant die Lufthansa mittlerweile auch langfristig mit mindestens 100 Flugzeugen weniger in der Flotte, ursprünglich war eine graduelle Rückkehr zur bisherigen Flotte über die kommenden Jahre angedacht.

Fazit zum Sparprogramm der Lufthansa

Wie fast jede Airline momentan aufgrund der Krise muss auch die Lufthansa Group einbrechende Fluggastzahlen und hohe Umsatzverluste hinnehmen und leitet daher wesentliche Umstrukturierungsmassnahmen ein, um weiterhin wettbewerbsfähig am Markt aufgestellt zu bleiben. Im Fokus stehen dabei der Abbau von 22’000 Vollzeitstellen, auch bis zur Führungsebene hin werden harte Konsequenzen getroffen. Richtung Jahresende soll ausserdem die Zahl der Flüge noch einmal deutlich steigen, allerdings immer noch weit weg vom Vorkrisenniveau bleiben – dieses wird die Airline nach eigener Planung nun frühestens 2024 wieder erreichen. Entsprechend werden viele Jets auch nie in die Flotte der Airline zurückkehren.

Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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