Wenn es um die transatlantische Expansion von Netzwerk-Airlines geht, gilt Lufthansa im Allgemeinen als selten kreativ. Lufthansa hat zwar einiges an neuen Strecken ausprobiert, diese waren in der Regel jedoch nicht annähernd so “abenteuerlich”, wie es häufiger bei vielen Konkurrenten der Fall war und ist.
Darüber hinaus werden einige der neuen Strecken von Günstig-Tochter Eurowings betrieben. Nun hat die Lufthansa jüngst ihr neustes nordamerikanisches Ziel bekannt gegeben und damit doch so manchen Experten ziemlich überrascht.
Von Frankfurt in den Südosten Kanadas
Vom 16. Mai 2020 an wird die Lufthansa neu von Frankfurt in die kanadische Stadt Ottawa fliegen. Dabei soll die Route in den Südosten Kanadas fünf Mal wöchentlich bedient werden und zwar immer montags, dienstags, donnerstags, samstags und sonntags wie folgt:
- LH 472, Frankfurt – Ottawa, 13:45 Uhr – 16:05 Uhr
- LH 473 Ottawa – Frankfurt, 17:50 Uhr – 7:15 Uhr (+1 Tag)
Der Flug wird von einem Airbus A340-300 mit insgesamt 279 Sitzplätzen durchgeführt, die sich auf Business Class, Premium Economy Class und Economy Class verteilen. Die Verbindung weist dabei eine Entfernung von gut 6’000 Kilometern auf und wird mit einer Flugzeit von 8:20 Stunden in Richtung Kanada und 7:25 Stunden für den Rückflug angegeben. Dabei ist es das erste Mal, dass die Lufthansa in die rund 880’000 Einwohner umfassende Stadt fliegt. Neben Montreal, Toronto und Vancouver ist Ottawa bereits das vierte Ziel des Kranichs in Kanada. Die neue Verbindung ist bereits seit diesem Mittwoch buchbar.
Air Canada fliegt bereits die selbe Strecke
Dabei gibt es schon zumindest saisonale Transatlantikflüge von Frankfurt nach Ottawa, die von Lufthansas Allianzpartner Air Canada durchgeführt werden. Daneben fliegen die Kanadier auch von Ottawa nach London-Heathrow. Angesichts der Tatsache, dass Air Canada und Lufthansa ein transatlantisches Joint Venture unterhalten, ist es gut möglich, dass Air Canada ihre saisonale Verbindung nach Südostkanada für Lufthansa an den Nagel hängen wird. Solch ein Vorgehen ist innerhalb von Joint Ventures häufig der Fall. Air Canada nutzt dabei für die eigenen Frankfurt-Ottawa-Flüge eine Boeing 767-300 mit 211 Sitzplätzen.
Auf den einzelnen Flug gesehen würde Lufthansa die Kapazitäten mit ihrer Maschine im Vergleich entsprechend um etwa 32 Prozent erhöhen. Gleichzeitig betreibt Air Canada diese Verbindung innerhalb der Saison täglich, während Lufthansa fünf Mal wöchentlich in die kanadische Metropole fliegen wird. Bedeutet, dass sich auf der Route die Kapazitäten innerhalb des Joint Ventures entweder nahezu verdoppeln, oder sie in etwa stabil bleiben, sollte Air Canada die eigenen Flüge zugunsten Lufthansas tatsächlich gänzlich einstellen.
Fazit zur neue Lufthansa-Verbindung nach Ottawa
Mit dieser neuen Streckenankündigung hat der Kranich so manchen Experten ziemlich überrascht, zeigte sich die Lufthansa in der Vergangenheit doch eher wenig experimentierfreudig, wenn es um exotischere neue Routen ging. Umso spannender, dass sich die Lufthanseaten gerade für eine Verbindung entschieden haben, die bereits vom Partner Air Canada durchgeführt wird. Inwiefern das nun Auswirkungen auf die Kapazitäten haben und ob die Kanadier ihrerseits die Strecke aufgeben werden, bleibt abzuwarten.