Lufthansa drängt die Europäische Union gemeinsam mit Aktivisten dazu, klare Vorgaben sowie ein Ziel für die Nutzung von SAF als umweltfreundlichen Treibstoff festzulegen.
Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF, bilden die Zukunft: während sich einige US-amerikanische Airlines bereits für die Nutzung von SAF verbündet haben, soll die Beimischung von SAF zum herkömmlichen Kerosin nun auch in Europa zur Normalität werden. Bisher gibt es allerdings noch keine detaillierten Bestimmungen oder Ziele für den Einsatz von nachhaltigeren Treibstoffen. Die Lufthansa fordert nun aus diesem Grund die EU zu klaren Vorgaben bezüglich der Nutzung von SAF auf, wie Reuters kürzlich berichtet.
Lufthansa und Klimaaktivisten fordern klare Ziele
Um die Verwendung und Beimischung von SAF auch europaweit endlich voranzubringen, hat sich die Lufthansa gemeinsam mit Klimaaktivisten, Kraftstoffherstellern und diversen Flughäfen in einem Brief an die Europäische Union gewandt. In dem Brief geht es hauptsächlich um “E-Kerosin”, ein Flugzeugtreibstoff, der mit erneuerbarem Strom hergestellt wird. Bislang gibt es keine festgesetzten Ziele für Fluggesellschaften, die einen Anteil von grünem “E-Kerosin” vorschreiben, um den Kohlenstoffausstoss langfristig zu reduzieren – doch das soll sich künftig ändern.
Am 14. Juli, in genau zwei Wochen, wird die EU den Airlines Zielvorgaben für die Verwendung eines Mindestanteils an nachhaltigen Treibstoffen vorschlagen. In der Vergangenheit hatte die Europäische Union erste Entwürfe wieder fallen gelassen, da die damals festgelegten Ziele als zu niedrig erachtet wurden. Fluggesellschaften hätten im Jahr 2030 einen Anteil von fünf Prozent an kohlenstoffarmen Kraftstoffen erreichen sollen, der bis 2050 auf über 60 Prozent ansteigen hätte sollen. Diese Ziele werden derzeit überarbeitet.
Die Einführung nachhaltiger Kraftstoffe und insbesondere von E-Kerosin erfordert eine sorgfältige Prüfung von Massnahmen zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen zu Ungunsten der europäischen Fluggesellschaften.
Auszug aus dem Brief der Lufthansa an die EU
In dem Schreiben an die Klima- und Verkehrschefs der EU wird gefordert, ein zusätzliches Ziel für Fluggesellschaften zu setzen – konkret: 0,5 bis 1 Prozent E-Kerosin aus grünem Wasserstoff im Jahr 2027 zu verwenden und dies im Jahr 2030 auf 2,5 Prozent zu steigern.
Sollten sich Airlines nicht an diese Vorschriften halten, so erwarte sie Bussgelder, die mindestens dem Preisunterschied zwischen grünen Kraftstoffen und billigeren fossilen Alternativen entsprechen. Mit diesem Vorhaben hofft man auf Investoren, die für nachhaltigeres Fliegen finanzielle Unterstützung leisten könnten. Denn nur durch die Pflicht zur Verwendung von SAF könne die Nachfrage nach derartigen Treibstoffen garantiert werden. Das wiederum ermutige die Geldgeber, weiterhin – und noch verstärkter – in den Ausbau der E-Kerosin-Produktion zu investieren.
Nur durch solche Massnahmen könne die EU den Investoren laut der Lufthansa verdeutlichen, dass es einen wachsenden Markt für E-Kerosin in Europa geben wird.
Fazit zur Forderung nach klaren Vorgaben bezüglich SAF
Es ist sehr fortschrittlich, dass sich Airlines mit Klimaaktivisten und Treibstoffherstellern zusammen tun, um dem Klimawandel gemeinsam entgegen zu treten und das Fliegen nachhaltiger zu gestalten. Ein Schritt, der eigentlich seitens der Europäischen Union hätte folgen sollen, doch die EU lässt sich in Hinblick auf klare Vorgaben bezüglich der Nutzung von E-Kerosin Zeit – wertvolle Zeit, die laut Klimaaktivisten nicht mehr bleibt. Deshalb sollen den Airlines in zwei Wochen erneut Vorschläge gemacht werden, die sowohl detailliertere Fakten und Ziele sowie etwaige Strafen beinhalten. Es bleibt also spannend, ob sich die EU bald mit den Fluggesellschaften einigen kann, sodass die Auswirkungen des Flugverkehrs auf das Klima reduziert werden können.