Im dritten Quartal des Jahres verzeichnet die Lufthansa Group einen operativen Gewinn in Höhe von 1,3 Milliarden Euro und markiert damit das umsatzstärkste Vierteljahr in der Unternehmensgeschichte. Doch nicht überall sind positive Tendenzen zu verzeichnen.
Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu. Während das letzte Quartal bereits angebrochen ist, blickt die Lufthansa Group auf ein bewegtes Q3 2024 zurück. Schliesslich konnte der Konzern sowohl Höhen als auch Tiefen verzeichnen. Während die Lufthansa Group auf das umsatzstärkste Quartal der Unternehmensgeschichte zurückblickt, wurde das Unternehmen auch nach hinten geworfen. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, hatte der Konzern im letzten Quartal mit verspäteten Flugzeugauslieferungen, aber auch mit seiner Pünktlichkeit zu kämpfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Lufthansa Group hat im dritten Quartal 2024 einen Rückgang im Passagierbetrieb in Höhe von 200 Millionen Euro, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, zu verzeichnen
- Allumfassend blickt der Konzern jedoch auf das umsatzstärkste Quartal in der Unternehmensgeschichte zurück
- Swiss erzielt in den ersten neun Monaten ein Betriebsergebnis von 505 Millionen Franken und kämpfte mit Kostendruck und Gewinnrückgang
Swiss: Rückgang des operativen Ergebnisses
Die Schweizer Nationalairline konnte in der Zeit von Juli bis September 2024 ein operatives Ergebnis in Höhe von 240,8 Millionen Franken erzielen. Im Vergleich zum Quartal des Vorjahres (277,6 Millionen Franken) musste Swiss dennoch einen Rückgang um 13,3 Prozent einstecken. In den ersten neun Monaten konnte Swiss ein operatives Ergebnis von 505,0 Millionen Franken erzielen. Verglichen zum Vorjahresergebnis ist das ein Rückgang von 18 Prozent.
Dennoch ordnet Dennis Weber, Finanzchef von Swiss, das Ergebnis als Anknüpfung an ein solides Halbjahresergebnis ein, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht:
In den reiseintensiven Sommermonaten haben wir weiterhin von einer grossen Nachfrage nach touristischen Zielen sowie Privatreisen profitiert. Gleichzeitig sind unsere Aufwendungen hauptsächlich in den Bereichen Gebühren, Wartung sowie Personal gestiegen; letztere aufgrund von zusätzlich eingestellten Mitarbeitenden sowie vereinbarten Gehaltssteigerungen. Dennoch konnten wir an unser solides Halbjahresergebnis anknüpfen und sind mit den ersten neun Monaten des Jahres wirtschaftlich gesehen zufrieden.
Dennis Weber, Finanzchef von Swiss
Wie es die Handelszeitung auf den Punkt bringt, kann abschliessend festgehalten werden, dass die Lufthansa 75 Cent pro Passagier verliert. Austrian Airlines (6,50 Euro), Brussels Airlines (4,85 Euro) und Eurowings (10,30 Euro) können allesamt ein Plus pro Passagier verzeichnen. Besonders sticht jedoch Swiss hervor, die mit 36,20 Euro pro Passagier den meisten Gewinn generiert.
Nicht alles verlief rund
Bereits im ersten Halbjahr konnten die Lufthansa Group Airlines mehr Passagiere verzeichnen. Diese Tendenz setzte sich auch im dritten Quartal des Jahres fort. Denn die Gruppe konnte im August in Hinblick auf den Sitzladefaktor eine Rekordauslastung in Höhe von 88 Prozent verzeichnen. In dieser Weise war der August 2024 der stärkste Monat in der Geschichte des Unternehmens. Zudem blickt der Konzern auf das umsatzstärkste Quartal in Höhe von 10,7 Milliarden Euro (10,3 Milliarden Euro im Vorjahr) der Unternehmensgeschichte zurück. Der operative Gewinn liegt jedoch bei 1,3 Milliarden Euro (1,5 Milliarden Euro im Vorjahr).
Doch nicht alles verlief positiv. So musste die Lufthansa einen Rückgang im Kontinentalverkehr hinnehmen. Besonders die Region Asien/Pazifik ist im letzten Quartal sichtbar um 14 Prozent gesunken. Dass die Konkurrenz auf Strecken zwischen China und Deutschland immer stärker wird, hat auch die Lufthansa erkannt und mit der Einstellung der Flüge zwischen Frankfurt und Peking reagiert.
Generell musste der Konzern im Passagierbetrieb einen Rückgang von 200 Millionen Euro, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, verzeichnen. Als Gründe für diesen Einbruch nennt der Konzern Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Flugzeuge, erhöhte Standortkosten, gestiegene Personalkosten und Ausgaben für Kompensationszahlungen nach Flugunregelmässigkeiten.
AUA konnte im Q3 ordentlich zulegen
Auch die österreichische Lufthansa-Tochter Austrian Airlines zieht Bilanz zum dritten Quartal. Während das operative Betriebsergebnis in den ersten drei Quartalen halbiert wurde (77 Millionen Euro zu 144 Millionen im Vorjahr), konnte die AUA im dritten Quartal verhältnismässig nochmals zulegen. Denn mit einem Umsatz in Höhe von 783 Millionen Euro lag das dritte Quartal über dem Vorjahresabschnitt. Annette Mann, CEO von Austrian Airlines, ergänzte in diesem Zusammenhang, wie DER STANDARD berichtet:
Das Ergebnis zeigt, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, aber externe Faktoren weiterhin stark belasten. Im dritten Quartal schmerzen vor allem die temporären Ausfälle der für uns wichtigen Verbindungen in den Nahen Osten.
Annette Mann, CEO von Austrian Airlines
Mit dieser Erfolgsformel geht es in die Zukunft
Um den negativen Entwicklungen entgegenzuwirken, setzt die Lufthansa auf das sogenannte Turnaround-Programm. Im Zuge dessen sollen Effizienzen gesteigert, Komplexitäten reduziert und die Produktqualität verbessert werden. Eine konkrete Massnahme wird sein, mehr Kurzstreckenflüge in kosteneffizientere Flugbetriebe innerhalb des Konzerns zu verlagern. Zudem stehen Optimierung des Netzwerks und Automatisierung auf der zukünftigen Tagesordnung. Der Konzern schätzt indessen, dass dieses Vorgehen einen Bruttoeffekt in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro auf das EBIT im Jahr 2026 haben wird.
Letztlich gewährt die Lufthansa Group einen Ausblick auf die letzten Monate dieses Jahres. Dahingehend erwartet der Konzern besonders in den Premium Reiseklassen eine hohe Nachfrage. Allumfassend soll auch im letzten Quartal 2024 ein positives operatives Ergebnis erzielt werden. Spannend bleibt überdies, wie das Gesamtergebnis für das Jahr 2024 ausfallen wird. Immerhin hatte der Konzern mit einigen Herausforderungen in diesem Jahr zu kämpfen. So wirkten sich bereits zu Beginn des Jahres Streiks auf die Gewinnprognosen der Lufthansa aus.