Angesichts von Nachfrageschwankungen im Kerngeschäft verlagert Lufthansa ihren Fokus stärker auf Selbstzahler und beschleunigt den Ausbau von Discover Airlines.

Bei der Lufthansa könnte es in den nächsten Jahren zu einer umfassenden Umstrukturierung der Flotte kommen. In dieser Weise erwägt die Kranichairline, sich schneller als bisher geplant von ihren Airbus A340 und Boeing 747-400 Flugzeugen zu trennen. Der Airbus A380 und die Boeing 747-8 sollen jedoch weiterhin Bestandteil der Flotte bleiben, wie aero.de berichtet. Gründe für die strukturellen Anpassungen sind, neben dem Wettbewerb, Effizienz und Kosten. Zudem forciert der Konzern den Ausbau des Ferienfliegers Discover Airlines, der laut Lufthansa-Chef Carsten Spohr ein Kandidat für werksneue Langstreckenflugzeuge ist, wie aero.de ebenfalls berichtet. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachdem Lufthansa Airlines im ersten Halbjahr einen Verlust in Höhe von 427 Millionen Euro (etwa 407 Millionen Franken) zu verzeichnen hat, muss eine Lösung her
  • In dieser Weise soll die Flotte der Gruppe beschleunigt umstrukturiert werden, so soll zukünftig Discover Airlines auch mit brandneuen Langstreckenflugzeugen wachsen
  • Dem Finanzvorstand zufolge sei es theoretisch vorstellbar, dass Lufthansa in ferner Zukunft nur noch Langstreckenflüge anbietet

Lufthansa Airlines künftig nur noch auf der Langstrecke?

Um die finanziellen Herausforderungen der Lufthansa bewältigen zu können, soll ein Sparprogramm angewandt werden. Lufthansa Finanzvorstand Michael Niggemann spricht in dieser Weise von einer Verlagerung von Kurz- und Mittelstreckenflügen auf andere, kostengünstigere Flugbetriebe. Dahin gehend sollen künftig besonders die Tochtergesellschaften City Airlines und Discover Airlines wachsen. Um Discover Airlines zu stärken, verlegt Lufthansa so gebrauchte Airbus A330 von der Mainline zur Tochtergesellschaft. Zukünftig soll der Ferienflieger jedoch auch mit brandneuen Langstreckenflugzeugen wachsen. Im Zuge dessen erklärt Carsten Spohr, CEO von Lufthansa:

Wir sind im Prozess zu entscheiden, ob auch neue Flugzeugtechnologie an Discover geht. Das können entweder Boeing 787 oder Airbus A350 sein.

Carsten Spohr, CEO Lufthansa
Lufthansa Airbus A320

Niggemann ergänzt, dass es theoretisch denkbar sei, dass die Lufthansa in ferner Zukunft nur noch Langstreckenflüge anbiete. Die Zubringerflüge müssten dann von anderen Konzerntöchtern übernommen werden. Im Zuge dessen sollen 15 Airbus A320 von Lufthansa zu City Airlines und Discover Airlines wandern. Durch das Ausbleiben der Geschäftsreisenden bei der Mainline wirken sich saisonale Effekte stärker aus als vor der Krise. Bisher sorgten Geschäftsreisende auch im Winter für eine stabile Auslastung der Flotte. Nun verlagert der Konzern mehr Kapazität in seine für Selbstzahler optimierten Flugbetriebe und plant, verstärkt auf Wetlease-Partner zu setzen.

Aussortierung ineffizienter Jets

Nachdem Lufthansa Airlines im ersten Halbjahr 2024 einen Verlust in Höhe von 427 Millionen Euro (etwa 407 Millionen Franken) zu verzeichnen hat, muss eine finanzielle Lösung her, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Hinzukommt, dass der Kranich von der Verzögerung bei der Auslieferung der Boeing 787-9 leidet. In Hinblick darauf sieht die Lufthansa vor, bis 2028 insgesamt vier ineffiziente Flugzeugmuster auszuflotten. Konkret werden diese Flugzeugtypen ins Auge gefasst:

  • Airbus A330-200
  • Airbus A340-300
  • Airbus A340-600
  • Boeing 747-400

Die Teilflotten Airbus A380 und Boeing 747-8 sollen jedoch weiterhin zum Einsatz kommen.

Erst unlängst wurde verkündet, dass Lufthansas A340-600 künftig ab Frankfurt eingesetzt werden

Auch auf Reisende werden die Anpassungen Lufthansas Flottenstrategie Auswirkungen haben, wenngleich die Änderungen nicht von heute auf morgen geschehen werden. Womöglich werden Passagiere in Zukunft wirklich nur noch auf der Langstrecke mit der Mainline fliegen können. Zuvor gilt jedoch abzuwarten, welche weiteren Schritte zu den jüngsten Vorhaben der Kranichairline eingeleitet werden.

Lufthansa Technik im Aufschwung

Positive Entwicklungen konnten jedoch bei Lufthansa Technik verzeichnet werden. Schliesslich konnte die Konzerntochter ihren Umsatz im ersten Halbjahr um 18 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro (etwa 1,8 Milliarden Franken) steigern. Erst unlängst erhielt Lufthansa Technik die weltweit erste Lizenz (abgesehen von Boeing selbst), um Modifikationen am Innenleben einer Boeing 787 vornehmen zu dürfen. Das bedeutet, dass Lufthansa nicht nur in Hinblick auf den Eigenbedarf von der neuen Errungenschaft profitieren, sondern die Dienste auch anderen Betreibern oder Leasinggebern anbieten kann.

Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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