Der Betrieb der Lufthansa Group befindet sich wegen der aktuellen Corona-Krise auf einem absoluten Minimum. WĂ€hrend sich der Kranich-Konzern im PassagiergeschĂ€ft auf extrem harte Zeiten einstellen muss, lĂ€uft es an einer anderen Front jedoch umso besser. Und zwar so gut, dass Teile der zurzeit unnĂŒtzen Passagiermaschinen nun quasi zweckentfremdet werden.
SitzplÀtze voller Kisten statt Menschen
Denn das FrachtgeschĂ€ft der Lufthansa boomt aktuell nicht nur, es fehlen sogar einige KapazitĂ€ten, um der Nachfrage nachkommen zu können. Deshalb hat sich der Luftfahrtkonzern zu einem aussergewöhnlichen Schritt entschieden und setzt inzwischen auch umfunktionierte â nicht aber umgebaute â Passagierflugzeuge fĂŒr die Cargo-Sparte ein. Ăber diese Möglichkeit hatte das Unternehmen bereits im Vorfeld nachgedacht und es schliesslich in die Tat umgesetzt. Allerdings liegt der Fokus der temporĂ€r als Frachter eingesetzten Flugzeuge vor allem auf dem Transport von dringend benötigtem medizinischen Materialien, nachdem die Versorgung in diesem Bereich aufgrund der momentanen Situation ebenfalls fĂŒr lĂ€ngere Zeit unterbrochen war.
Um Lufthansa Cargo, beziehungsweise die Frachtsparte des Unternehmens zu unterstĂŒtzen, wurde ein Airbus A330-300 des Kranichs bereits nach Shanghai als Ausnahme-Frachter eingesetzt. In das Airbus-Flugzeug wurden demnach gut 30 Tonnen Fracht geladen, wobei in den ĂŒblichen FrachtrĂ€umen Container und Paletten Platz fanden, wĂ€hrend die Lage im Passagierraum schon anders aussieht. Um den Platz dennoch möglichst effizient ausnutzen zu können, hat man hierbei statt der sonst ĂŒblich transportierten Menschen, einfach die Kisten und Pakete auf den Sitzen Platz nehmen lassen und entsprechend festgezurrt. Die Sitze wurden dabei jedoch zuvor mit Folien verpackt, damit diese nicht beschĂ€digt werden. Und selbst die HandgepĂ€ckfĂ€cher wurden zum Verstauen kleinerer Kisten und Pakete verwendet.
Und auch eine weitere Airline der Lufthansa Gruppe hat diesen ungewöhnlichen Weg des Frachttransports gewĂ€hlt: Austrian Airlines hat zwei ihrer Boeing 777-200 ebenfalls mit Fracht beladen, die wie bei der Lufthansa auf den Passagiersitzen Platz fand. So haben die Ăsterreicher bereits gut 130 Tonnen Fracht â wobei es sich demnach ausschliesslich um medizinisches Equipment gehandelt haben soll â aus dem chinesischen Xiamen nach Ăsterreich geflogen. Nachdem Austrian Airlines den gesamten Passagierbetrieb eingestellt hat, sind dies die wohl einzigen verbleibenden FlĂŒge der Ăsterreicher, mit Ausnahme diverser RĂŒckholflĂŒge fĂŒr gestrandete StaatsbĂŒrger. China produziert mit am meisten des nun besonders benötigten medizinischen Equipments, weshalb solche FlĂŒge in Zukunft wohl öfter stattfinden werden.
Fazit zur Nutzung von Passagiermaschinen als Frachter
âNot macht erfinderischâ â das beweist die Krise rund um das Coronavirus besonders eindrucksvoll, wodurch wir vermehrt Airlines erleben, die freigewordene KapazitĂ€ten fĂŒr dringend benötigte Transporte und mehr verwenden. Das ist definitiv zu begrĂŒssen und hilft ausserdem allen Beteiligten in dieser schwierigen Zeit. Ob nun noch mehr Passagierflugzeuge zu Frachtern umfunktioniert werden könnten, bleibt abzuwarten, denkbar wĂ€re es aber allemal. Schliesslich ist der Lufttransport-Sektor eine der wenigen Sparten, die zurzeit mehr zu tun haben scheinen, als noch vor der Krise.