Im Sommer startet die Lufthansa mit einer eher aussergewöhnlichen Verbindung nach Kanada. So soll es ab dem 1. Juni diesen Jahres nonstop von Frankfurt nach Calgary im Westen Kanadas gehen.
Damit testet der Kranich eine neu erdachte Strategie im Bereich der touristischen Verbindungen. Heisst: Die neue Route soll in erster Linie Touristen ansprechen. Dabei kommt jedoch kein Flugzeug der Lufthansa Kernmarke zum Einsatz.
SunExpress fliegt für Lufthansa nach Kanada
Die neue Verbindung aus der Main-Metropole nach Westkanada soll als Test für eine neue Ferienflug-Strategie der Lufthansa dienen. Vor allem sind die Flüge nach Calgary als “Ausgangspunkt für Rundreisen in die Rocky Mountains” erdacht. Die Flüge werden unter eigenen Lufthansa-Flugnummern durchgeführt und zwar als LH 5452 und LH 5453. Dabei soll auf der neuen Strecke ein Airbus A330-200 zum Einsatz kommen, der neben einer normalen Economy Class, auch über eine Premium Economy und eine vollwertige Business Class – wie sie bei der Lufthansa selbst zu finden ist – verfügen soll.
Der ‘Clou’ an der Sache: Die Lufthansa unterhält in ihrer eigenen Flotte gar keinen Airbus A330-200, sondern nur die -300er-Variante. Somit wird die Strecke von der Kranich-Tochter SunExpress Deutschland betrieben. Die Jets weisen hierbei eine Kapazität von insgesamt 270 Sitzplätzen aus, welche sich je auf 231 in der regulären Economy, 17 in der Premium Economy und insgesamt 22 Sitzen in der Business Class verteilen. “Operating Carrier ist weiterhin SunExpress mit Eurowings-Livery”, teilte eine Lufthansa-Sprecherin am Donnerstag mit. Ob sich der Bordservice allerdings auf Lufthansa-, oder nur auf Eurowings-Niveau bewegt, wurde nicht erwähnt.
Die neue Touristik-Strategie
Doch was hat es mit dieser neuen Ferienflug-Strategie der Lufthansa auf sich? Erst Ende letzten Jahres gab der Kranich Anpassungen bei der weiterhin stark strauchelnden Günstig-Tochter Eurowings bekannt, die die Marktposition der Airline neu definieren soll. Dazu gehört unter anderem, dass sich Eurowings künftig auf die lukrativen Strecken innerhalb Europas fokussieren soll. Die Langstrecke wird dagegen nach und nach von der Lufthansa gesteuert, genau so wie das Management der kommerziellen Verantwortung. Über kurz oder lang möchte der Kranich jedoch eine eigene touristische Marke für die Langstrecke etablieren, die dabei womöglich an Lufthansa CityLine anschliessen könnte, die bereits einige Langstrecken für die Kernmarke betreibt.
Eurowings unterhält zurzeit insgesamt sieben Airbus A330-200 in der eigenen Flotte, die allesamt von SunExpress Deutschland betrieben werden. Die Maschinen verfügen über eine Kapazität von 310 Sitzplätzen, von denen sich 21 in der Premium Economy und der Rest in der normalen Economy Class befinden. Von diesen Maschinen befinden sich zurzeit bereits die ersten Jets bei der Kabinenumrüstung, um auch hier unter anderem eine Business Class, wie sie bei der Mutter Lufthansa zu finden ist, zu verbauen.
Fazit zur neuen Calgary-Route
Lufthansa scheint mehr und mehr Nägel mit Köpfen zu machen und die Pläne eigener Touristik-Flüge langsam in die Tat umzusetzen. Dabei wählt der Kranich eine durchaus interessante erste Verbindung nach Calgary, um damit auch gleich ein bestimmtes, aber vor allem touristisches Publikum anzusprechen. Den Erfolg und Verlauf dieser ‘Teststrecke’ wird sich die Lufthansa genau ansehen, um über eine eigene Ferienflug-Marke zu entscheiden.