Der Coronavirus hält die Welt aktuell ziemlich in Atem. Das bekommt besonders die Tourismus-Branche und im Speziellen die Luftfahrt zu spüren. Während Asien im Allgemeinen und China im Besonderen immer seltener von den globalen Airlines angeflogen werden, spüren Fluglinien die Auswirkungen des Ausbruchs immer deutlicher.
So auch die Lufthansa, die neben diverser Sparmassnahmen nun auch die Zusammenarbeit mit dem kürzlich durch LOT übernommenen deutschen Ferienflieger Condor beenden möchte. Allerdings wohl weniger aufgrund des Coronavirus.
Mitarbeiter sollen unbezahlten Urlaub nehmen
Aktuell sieht sich die Lufthansa – wie auch etliche andere Airlines weltweit – zu einigen Sparmassnahmen aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus auf die Luftfahrtbranche gezwungen. So sind allein 13 Flugzeuge der Kranich-Flotte konzernweit aktuell nicht im Einsatz, nachdem unter anderem alle Flüge nach China ausgesetzt wurden. Bisher ist dabei noch gar nicht abzusehen, wie die Auswirkungen des neuen Coronavirus weltweit letztlich aussehen werden. Entsprechend könnte es für die globalen Fluggesellschaften noch deutlich teurer werden.
Eine der Massnahmen des Kranichs, um den finanziellen Verlust so gering wie möglich zu halten, ist zum einen zunächst keine neuen Stellen zu besetzen, bei denen es aktuell eigentlich vorgesehen war, wie Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister dem Handelsblatt erklärte. Daneben kommen weitere Massnahmen zum Einsatz, beispielsweise sollen den Mitarbeitern unbezahlter Urlaub und Teilzeitangebote offeriert werden. Auch die Lehrgänge für neue Flugbegleiter und Stationsmitarbeiter, die für den kommenden April angesetzt waren, wurden zunächst auf Eis gelegt. Dazu gehört auch, dass Teilnehmer der bereits laufenden Lehrgänge zunächst nicht übernommen werden sollen, was jedoch auch weiterhin das Ziel bleibe, so die Lufthansa.
Lufthansa beendet Partnerschaft mit Condor
Allerdings hat die Lufthansa nicht nur für die eigenen Mitarbeiter schlechte Nachrichten parat: Wie Hohmeister weiter erklärte, werde der Kranich die bald auslaufenden Verträge mit der Condor nicht verlängern. Schon bei der Übernahme des deutschen Ferienfliegers durch die polnische LOT, beziehungsweise des Mutterkonzerns PGL, blickte die Lufthansa mit äusserster Skepsis auf den Deal. Das sind für Condor in jedem Fall schlechte Nachrichten, dürfte es der Airline doch sehr schwer fallen ohne die Zubringerflüge der Lufthansa ihre Langstreckenjets ausreichend zu füllen.
Des weiteren gab es Berichte, dass der Kranich-Konzern aufgrund des Deals eine Prüfung durch die EU-Kommission fordern könnte. Auch das scheint noch nicht vom Tisch zu sein, ganz im Gegenteil. Denn wie Hohmeister mitteilte, werde sich die Lufthansa “das auf jeden Fall sehr genau anschauen”. Und weiter fügte er hinzu: “Ich bin gespannt, was Brüssel dazu sagt”.
Während es zunächst hiess, dass auch hier der Coronavirus für das Auslaufen der Verträge Schuld trage, ist inzwischen klar, dass die Lufthansa diese sowieso wohl nicht verlängert hätte. Das liegt dabei jedoch nicht nur an der Übernahme der Condor durch LOT, beziehungsweise PGL. Viel mehr möchte sich der Kranich in Zukunft auch vermehrt auf die touristische Langstrecke wagen und dabei sind einige Ziele und Strecken im Gespräch, die Condor ebenfalls bedient. Somit möchte die Lufthansa schlicht nicht die eigene Konkurrenz durch Zubringerflüge auch noch stärken und den Fokus lieber auf das eigene Touristik-Geschäft legen.
Fazit zu den Massnahmen der Lufthansa
Das was viele Beobachter nach dem Condor-Deal bereits befürchteten, scheint sich nun zu bewahrheiten. Allerdings ist daran nicht nur die Übernahme durch die LOT Schuld, sondern auch die Ausweitung des eigenen Touristik-Verkehrs, vor allem auf der Langstrecke. Nicht abzustreiten sind jedoch ebenfalls die enormen Auswirkungen, die das aktuelle Coronavirus auf die Luftfahrtbranche zurzeit ausübt und das könnte gerade mal die Spitze des Eisberges gewesen sein. Wie Condor auf die Entscheidung des Kranichs nun reagieren wird, bleibt abzuwarten. Auch, ob die neue Mutter LOT ihrem neuen Schützling quasi ‘aus der Patsche helfen’ kann oder nicht.