Für weitere Kostensenkungen, plant Ryanair die reine Airbus-Flotte der österreichischen Tochter Lauda, in den nächsten Jahren ebenfalls in eine reine Boeing-Flotte umzuwandeln.
Ryanair will die reine Airbus-Flugzeuge von Lauda durch Äquivalente aus der Boeing 737-Familie ersetzen. Ryanair ist seit Langem ein wichtiger Kunde von Boeings 737-Jets. Die österreichische Tochtergesellschaft Lauda betreibt jedoch bis auf Weiteres weiterhin Flugzeuge der Airbus A320-Familie.
O’Leary: “Werden Laudas Airbus-Flotte durch Boeing ersetzen”
Ryanair – die im Juli bereits wieder 1’000 Flüge anbieten will – ist schon quasi ein Synonym für die Boeing 737-Familie. Tatsächlich besteht die gesamte Flotte des Konzerns bei vier seiner fünf Fluggesellschaften ausschliesslich aus der 737. Trotzdem betreibt Lauda die A320-Familie, die bereits vor der Übernahme durch Ryanair bestand. Der CEO der irischen Günstig-Fluggesellschaft, Michael O’Leary, hat nun angedeutet, dass der Airline-Konzern seine gesamte Flotte angleichen will.
In einem Interview mit “Reuters” sagte Ryanair-Chef Michael O’Leary, dass der Airline-Konzern wieder zu einem einzigen Flottentyp zurückkehren wolle, was für die Fluggesellschaft(en) meist sinnvoll sei, aber auch einige Nachteile habe. Er teilte der Nachrichtenagentur mit, dass fast alle Airbus-Auslieferungen, die für Lauda gedacht waren, gecancelt würden. O’Leary fügte hinzu: “Ich denke, dass Lauda eine Flotte von etwa 30 Airbus-Flugzeugen haben wird – wir werden diese Airbus-Flugzeuge wahrscheinlich in den nächsten Jahren durch Boeing ersetzen”. Das Hindernis, das einem solchen Abkommen im Wege steht, wäre der derzeitige Stand der Boeing 737 MAX-Auslieferungen. Das Wachstum von Ryanair vor der Krise war durch den Mangel an Auslieferungen dieses Typs erheblich behindert worden.
Vor- und Nachteile einer reinen Boeing-Flotte
Alles in allem macht es für Ryanair als Low-Cost-Carrier Sinn, sich zugunsten einer reinen Boeing-Flotte von Laudas Airbus-Flugzeugen zu trennen. Durch die Beibehaltung eines einzigen Flottentyps kann Ryanair die Kosten niedrig halten. Das Personal muss nur auf einen Flugzeugtyp geschult werden und es bedarf nur eines Vorrats und Kauf einheitlicher Ersatzteile. Ryanair verfügt an seinem Drehkreuz in London-Stansted über einen grossen Bestand an Flugzeugersatzteilen. Diese können im Bedarfsfall mit einem Ingenieur schnell in ganz Europa verschickt werden. Durch den Betrieb einer kleinen Flotte von Airbus-Flugzeugen wird von der Fluggesellschaft jedoch auch erwartet, dass sie zusätzliche Ersatzteile für die Airbus-Maschinen vorrätig hat, was die Kosten der Fluggesellschaft natürlich erhöht.
Darüber hinaus bedeutet die kleine Airbus A320-Familie innerhalb Ryanairs, dass der Low-Cost-Carrier einen anderen Pool von Ingenieuren und Piloten für die Arbeit an dieser Flotte einstellen muss. Dies erhöht die Kosten, insbesondere für die Ingenieure, da ein ganz neues Team benötigt wird.
Es ist jedoch auch ein Nachteil, nur einen einzigen Flugzeugtyp zu betreiben. Dies zeigt sich derzeit bei der Boeing 737 MAX. Wenn es ein Flugverbot gibt, verfügt die jeweilige Airline über nichts, worauf sie zurückgreifen kann. Die Expansion von Ryanair ist aufgrund der ausbleibenden Auslieferungen der 737 MAX bereits zum Erliegen gekommen. Aber mal davon ausgegangen, Ryanair hätte schon jetzt konzernweit nur Boeing 737 MAX in der Flotte gehabt, wäre der gesamte Flugpark der Iren zum Grounding gezwungen. Zum Vergleich: Als kurzzeitig die Airbus A220 von Swiss gegroundet wurden, konnten die Schweizer einfach auf andere Flugzeugtypen in der eigenen Flotte zurückgreifen.
Fazit zu den Lauda-Plänen Ryanairs
Im Grossen und Ganzen dürfte es für Ryanair durchaus Sinn ergeben, konzernweit auf Boeing 737 zu setzen, um die Kosten weiter drücken zu können. So scheint Laudas Airbus-Flotte denn auch inzwischen zum Dorn im Auge der Iren avanciert zu sein, weshalb ein Abschied in den nächsten Jahren bevorstehen könnte. Gerade nach der Krise sind Airlines vermehrt auf der Suche nach Wegen, um noch deutlich mehr Geld einsparen zu können.