Das US-Justizministerium beginnt Ermittlungen gegen den Flugzeughersteller. Sollten Verstösse bemängelt werden, könnte das aufgrund von Boeings Vergangenheit schwere Folgen haben.
Die Schlagzeilen um Boeing wollen so recht kein Ende nehmen – eher im Gegenteil. Nachdem vergangene Woche fehlende Papiere zur Schlüsselkomponente bemängelt wurden, schaltet sich nun auch das US-Justizministerium ein, so die Tagesschau. Alaska Airlines, bei der Anfang des Jahres ein Rumpfteil aus einer Boeing 737 MAX 9 herausgebrochen war, geht jedoch nicht davon aus, zum Mittelpunkt der Ermittlung zu werden.
Justizministerium wird routinemässig eingeschaltet
Die betroffene Fluggesellschaft Alaska Airlines will mit dem US-Justizministerium kooperieren, die jetzt den Fall aufgenommen hat. Ein Eingreifen des Justizministeriums sei gängig und die Airline macht sich keine grossen Sorgen, zum Zentrum der Ermittlung zu werden. Ermittler haben bereits Befragungen durchgeführt durch Kontakte zu Passagieren, Piloten und Flugbegleitern.
Die Ermittlungen könnten alte Wunden bei Boeing öffnen. Nach den schweren Unglücken 2018 und 2019, bei denen insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, wurden Boeing einige Bedingungen im Zuge eines Vergleichs auferlegt. Dieser 2,5 Milliarden Dollar schwere Vergleich beinhaltete etwa die Kooperation mit allen Behördenermittlungen sowie keine rechtlichen Probleme des US-Flugzeugherstellers. Wenn das Justizministerium bei den aktuellen Ermittlungen überzeugt ist, der Konzern hätte gegen Zusagen verstossen, könnte dies grosse Probleme mit sich bringen. Eine Verlängerung der Aufsicht über das Unternehmen oder Vorwürfe zu falschen Angaben in der Vergangenheit wären denkbar, da sich der Alaska Airlines Vorfall innerhalb der dreijährigen Bewährungszeit von Boeing ereignet hat.
Aktuelle Auswirkungen des Unfalls
Boeing hat bereits von mehreren Seiten die Auswirkungen des Zwischenfalls zu spüren bekommen und befindet sich aktuell in einer Qualitäts-Krise. Die Federal Aviation Administration hat den weiteren Ausbau der Boeing 737 MAX Produktion untersagt und dokumentiert den Verstoss gegen mehrere Vorgaben der Qualitätskontrolle. Der US-Flugzeugbauer geht bereits von Auswirkungen des Zwischenfalls auf die Auslieferungen aus, ob mögliche Konsequenzen der Ermittlungen die Auslieferungen weiter gefährden, wird sich zeigen.
Die Ursache wurde durch das National Transportation Safety Board (NTSB) untersucht. Vier fehlende Bolzen am betroffenen Rumpfteil sorgten dafür, dass das Panel immer weiter verrutschen konnte, bis es gänzlich herausgebrochen ist.
Fazit zum Start der Ermittlung des Justizministeriums bei Boeing
Das US-Justizministerium nimmt die Ermittlung gegen den Flugzeughersteller auf. Die betroffene Fluggesellschaft Alaska Airlines macht sich durch diesen nächsten Schritt keine grossen Sorgen. Für Boeing könnten die Ermittlungen allerdings schmerzlich enden, sollten Verstösse gegen getroffene Vereinbarungen festgestellt werden. Es bleibt spannend, welche Ergebnisse die Ermittlungen liefern werden.