Wie es aussieht, muss sich die Lufthansa Group auf weitere Hürden beim Einstieg bei der italienischen Fluggesellschaft einstellen. Die Eingliederung kann wohl erst einige Monate später als geplant stattfinden.

Anfang Dezember hatte der Kranich den Antrag für die Übernahme bei der Europäischen Union eingereicht. Offiziell wurde der Einstieg bereits im Mai, doch es kam bereits immer wieder zu Verzögerungen. Nun soll sich der Prozess laut Berichten von aerotelegraph noch bis ins Frühjahr ziehen. Die EU-Kommission wird sich voraussichtlich weitere drei Monate Zeit nehmen, um die Unterlagen intensiv zu prüfen.

Weitere Lufthansa-Töchter sollen Slots aufgeben

Momentan befindet sich der Antrag zur Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa in der ersten Phase, sodass die Frist zur Überprüfung durch die EU-Kommission am 15. Januar ausläuft. Der italienische Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti gibt unterdessen an, dass sich das Verfahren aller Wahrscheinlichkeit nach länger ziehen wird. Es soll eine zweite Phase eingeleitet werden, welche sich über 90 Tage erstreckt und die Übernahme grundlegend analysiert. Auch eine weitere Verlängerung von 15 bis 20 Werktagen ist nicht ausgeschlossen. Die für Mitte Januar angesetzte Eingliederung von ITA Airways in den Lufthansa-Konzern verschiebt sich somit weiter nach hinten.

Über die Anspannungen der letzten Tage zwischen Lufthansa und Brüssel berichtet auch die italienische Tageszeitung Corriere della Sera. Hintergrund für die Verlängerung des Prozesses sollen ausserdem Forderungen seitens der EU sein, die eine Reduzierung von Slots seitens weiterer Lufthansa-Töchter wie Brussels Airlines und Swiss erfordern. Für den Kranich seien diese Forderungen nicht tragbar.

Spiel auf Zeit

Der Verzicht auf Slots sind weitere Kompromisse, die die Lufthansa Group in die Verhandlungen entgegenbringen müsste. Eine Woche nach Antragsstellung hatte die EU-Kommission sechs Monopolstrecken und fünf kritische Punkte festgemacht. Auch Überschneidungen auf Strecken nach Nordamerika sollen eine grosse Rolle spielen. Vor ein paar Wochen hatte die EU-Kommission im Prozess auch eine Möglichkeit zur Stellungnahme von Dritten wie Wettwerbern der Lufthansa eingerichtet.

Doch es gibt zeitlichen Druck von mehreren Seiten, denn der umsatzschwächere Winter könnte zum Verhängnis für die finanziellen Ressourcen von ITA Airways werden. Ursprünglich wurde angepeilt, dass die ITA-Anteile bis Ende 2024 verkauft werden sollten, um vor allem die Schulden Italiens zu reduzieren. Auch italienische Gewerkschaften setzten sich bereits für eine schnellere Übernahme ein, um Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen des Personals zu sichern. Erst kürzlich hatte die italienische Fluggesellschaft ausserdem angekündigt, für den Ausbau ihrer Flotte Kredite in Millionenhöhe aufzunehmen.

Fazit zu den Verzögerungen bei der ITA Airways-Übernahme

Bis der Kranich bei ITA Airways einsteigen kann, wird es wohl noch eine Weile dauern. Dass es bei der ITA Airways Übernahme aller Voraussicht nach zu mindestens einer weiteren Verlängerung kommt, zeigt die Komplexität in dem Fall. Die Eingliederung von ITA Airways in den Lufthansa-Konzern wird sich dementsprechend noch eine Weile hinziehen. Für die Übernahme wird es wohl weitere Opfer seitens der Lufthansa brauchen, sodass zu hoffen bleibt, dass bald grünes Licht aus Brüssel folgt.

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