Rund um die bevorstehende Konsolidierung zwischen Lufthansa und ITA Airways ist es ruhig geworden. Doch die Stille wurde durchbrochen, denn offizielle Warnschreiben sind im Anflug nach Frankfurt und Rom.
Lufthansa und ITA Airways werden in den nächsten Tagen Nachrichten aus Brüssel ereilen. Laut Medienberichten soll die EU-Kommission mit einem Veto drohen und zur selben Zeit erforderliche Zugeständnisse verdeutlichen, wie aero berichtet. Was bedeutet dies nun für die Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa?
Nächsten Termine werden entscheidend
Der Prozess der Fusion zwischen ITA Airways und Lufthansa beschäftigt uns schon eine ganze Weile. Immer wieder gab es Neuigkeiten zu den Bedenken der EU-Kommission, vorläufigen Querstellungen der Wettbewerbsbehörden und harten Kartellauflagen. Doch wirklich entscheidende Neuerungen gab es in diesem Fall schon seit geraumer Zeit nicht, bis die Nachricht der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera eintraf. Aus dieser geht hervor, dass die EU-Kommission ein Warnschreiben an Lufthansa und ITA versenden wird. Darin wird darauf verwiesen, dass die EU-Kartellbehörde von ihrem Veto-Recht Gebrauch machen könnte. Im selben Zuge möchten die Wettbewerbshüter Abhilfemassnahmen ausformulieren, die den Deal retten könnten.
Um welche Zugeständnisse es der EU-Kommission in diesem Zusammenhang gehen wird, kann leicht abgeleitet werden. Margrethe Vestager, EU-Wettbewerbskommissarin, verlangte bereits von der Lufthansa, wichtige Transatlantikstrecken abzutreten. In Hinblick auf Lufthansas Joint Venture mit United Airlines und Air Canada sind auch die Routen Rom – New York, Rom – Washington D.C. und Rom – San Francisco zu berücksichtigen. Besonders diese hohen Forderungen sind der Lufthansa noch ein Dorn im Auge.
Überdies liegt weiterhin ein Blick auf den Lufthansa-Slots am Flughafen Mailand-Linate. In diesem Punkt zeigte sich der Kranich indessen kompromissbereit. Doch der EU-Kommission waren die gebotenen Zugeständnisse nicht ausreichend genug. Daran soll nun auch das Warnschreiben aus Brüssel nochmals erinnern. Schliesslich werden die nächsten Termine wegweisend sein, wie es mit der Airline-Konsolidierung weitergehen wird.
Reaktion bis Mitte Mai erforderlich
Der italienischen Tageszeitung zufolge können Lufthansa und ITA bis Mitte Mai Stellung nehmen und Vorschläge und Argumente einbringen. Als Stichtag der Entscheidung gilt nach wie vor der 6. Juni 2024. Zuvor dürfen sich allerdings noch Wettbewerber zu Wort melden. Schon im Dezember des Vorjahres bot die EU-Kommission Lufthansa-Wettbewerbern Raum für Kommentare.
Lufthansa plant vorerst für 325 Millionen Euro, mit 41 Prozent bei ITA einzusteigen. Danach sollen 49 Prozent der Anteile übernommen werden, bis schliesslich 2033 ITA Airways gänzlich zu Lufthansa übergehen soll.
Fazit zu den Warnschreiben aus Brüssel
Es wird ernst im Deal um die ITA-Airways-Übernahme durch die Lufthansa. Brüssel verschickt nun offizielle Warnschreiben, die auf den aktuellen Stand des Prozesses hinweisen und verdeutlichen, welche Optionen vorliegen. Die Äusserung, vom Veto-Recht Gebrauch zu machen, könnte den Druck auf die Lufthansa nochmals erhöhen. Obwohl Carsten Spohr, CEO der Lufthansa, vormals schon verdeutlichte, auf ein rationales Vorgehen zu setzen – denn Lufthansa wolle ITA nicht um jeden Preis – bleibt es nach wie vor spannend. Was wird sich bis Mitte Mai und schlussendlich bis zum 6. Juni 2024 noch tun?