Die italienische Regierung plant, die staatliche ITA Airways mit weiteren knapp 400 Millionen Franken zu unterstützen. Derweil sind auch mögliche Übernahmegespräche der Airline von verschiedenen Fluggesellschaften wieder an der Tagesordnung.
Seit Beginn des Jahres 2022 möchte die italienische Regierung die Airline gerne privatisieren. Die Gespräche darüber sind komplex und langwierig, weswegen die Airline zum Fortbestehen eine weitere Finanzspritze benötigt. Das Geld soll hauptsächlich in den Flottenausbau und in die Erweiterung des Streckennetzes fliessen, wie simpleflying berichtet.
ITA Airways erhält knapp 400 Millionen Franken Unterstützung
Alitalia, die Vorgängerin von ITA Airways, hinterliess einen Schuldenberg von über elf Milliarden Franken. Damit der italienische Staat eine neue Airline gründen konnte, genehmigte die EU eine auf 1,35 Milliarden gedeckelte Gesamtinvestition aus öffentlichen Geldern des italienischen Staates. Nach 700 Millionen Franken zur Gründung folgt nun die zweite Finanzspritze in Höhe von weiteren rund 400 Millionen Franken.
Damit ist der mögliche Rahmen bezüglich Unterstützungsleistungen bis auf 250 Millionen Franken ausgereizt.
Streckennetzausbau bei ITA Airways
ITA Airways fliegt vom Heimatflughafen Rom Fiumicino ab dieser Woche erstmal nach Tokio Haneda. Für den Dezember 2022 plant man neue Langstreckenziele (Delhi, Malé) ins Streckennetz aufzunehmen. Dabei soll es in naher Zukunft aber nicht bleiben. Weitere Expansionen, hauptsächlich Richtung Asien, sollen in der Planung sein. Denkbar wären die Ziele Osaka als auch Seoul, welche Alitalia ebenfalls vor der Liquidierung anflog. Bisher besitzt ITA Airways 66 eigene Flugzeuge, alle vom Hersteller Airbus. Um weiterzuwachsen, ist eine Vergrösserung der Flugzeugflotte dringend nötig. Derzeit wartet man aber auf die Auslieferung von 72 bestellten Flugzeugen, darunter 15 Airbus A330neo und 20 Airbus A321neo.
Mögliche Übernahme von ITA Airways?
So ganz kann sich die italienische Regierung anscheinend nicht entscheiden, ob man ITA Airways nun verkaufen möchte oder nicht. Bei den möglichen Kandidaten wird der Frust deswegen immer grösser. Vor allem das geplatzte Geschäft zwischen ITA Airways und Air France-KLM sorgte im Lager der SkyTeam Allianz für mächtig Ärger. Nach der vormaligen Absage erhält die Lufthansa eine zweite Chance.
Fraglich ist, ob die Lufthansa überhaupt Interesse an einer Übernahme von ITA Airways hat. Nach den gescheiterten Exklusivverhandlungen zwischen der italienischen Regierung und Air France-KLM könnte man aber der Lufthansa entgegenkommen und weniger Forderungen, vor allem hinsichtlich des Mitspracherechts, stellen.
Fazit zur Millionenspritze für ITA Airways
Die italienische Regierung hat im Rahmen der erlaubten Möglichkeiten wieder öffentliche Gelder in ITA Airlines gesteckt. Gerade zur Gründungszeit einer Fluggesellschaft bedarf es eines hohen Investitionsaufwands, weswegen ich den Schritt nachvollziehen kann. Ob ITA Airways dauerhaft konkurrenzfähig fliegen kann, bleibt aber noch abzuwarten. Zudem ist eine mögliche Übernahme ebenfalls noch nicht vom Tisch. In dieser Sache dürfen wir gespannt die nächsten Monate abwarten.