Bei der Swiss wird sie bereits umgesetzt und die Lufthansa will sie noch haben: die Impfpflicht für Besatzungsmitglieder. Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines ist nun ebenfalls einen Schritt weiter.
Die Impfpflicht für alle oder zumindest bestimmte Berufsgruppen beschäftigt uns auch hierzulande bereits seit geraumer Zeit. Während in Deutschland darüber noch diskutiert wird, ergreift Austrian Airlines in Österreich die Initiative und setzt die Impfpflicht für die gesamte Belegschaft bereits zum Jahreswechsel um, wie profil.at berichtet.
Impfpflicht ja oder nein?
Motivation zum Impfen ist bei Austrian Airlines bereits vorhanden. So hat man eigens eine Boeing 777 kurzfristig in ein Impfzentrum verwandelt. Während weltweit mehr und mehr Länder eine vollständige Impfung – und mittlerweile sogar die Auffrischung – fordern, betrifft dies auch die Einsatzplanung der verschiedenen Airlines. Auch die Angestellten im Cockpit und in der Kabine müssen einen vollständigen Impfschutz vorweisen. Dementsprechend reagiert nun auch Austrian Airlines und setzt die Impfpflicht für das fliegende Personal bereits zum 1. Januar 2022 um. Dabei hat das Kabinenpersonal immerhin noch die Möglichkeit zwischen Kurz- und Mittelstrecke zu wählen. So wird für sie lediglich auf der Langstrecke ein vollständiger Impfschutz vorausgesetzt, anderenfalls kann man ausweichen. Die Cockpitbesatzung erhält jedoch nicht die Wahl. Ähnlich ergeht es bereits neues Personal, welches ausschliesslich mit einer vollständigen Impfung eingestellt und eingesetzt wird.
Laut eigenen Angaben ist über 90 Prozent des fliegenden Personals bei Austrian Airlines bereits geimpft. Die Swiss ist da noch einen Schritt weiter. Die Lufthansa-Tochter hat als erste Fluggesellschaft eine Impfpflicht bereits zum 15. November eingeführt. Laut eigenen Aussagen reagierte das Unternehmen damit aus operationellen und fürsorgerischen Gründen auf weltweite länderspezifische Einreisebestimmungen, die zunehmend eine Impfpflicht auch für Crews verlangen. Anders als bei Austrian muss aber auch das Kabinenpersonal zwingend einen vollständigen Impfschutz nachweisen können. Als die Impfpflicht bei der Swiss Mitte September angekündigt wurde, waren lediglich zwei Drittel der Cockpitbesatzung und ein Drittel der Kabinenbesatzung bei der Swiss vollständig geimpft. Bei der Konzernmutter Lufthansa gestaltet sich das Thema schwieriger.
Allein die Abfrage des Impfstatus ist dem Arbeitgeber auch weiterhin nicht erlaubt. Lufthansa sprach sich aber – anders als für ihre Passagiere – schon früh für eine Impfpflicht bei ihren Crews aus. Allerdings muss sich der Kranich in Deutschland hierfür mit dem Datenschutzgesetz auseinandersetzen. Denn was in Österreich und der Schweiz scheinbar leicht umzusetzen ist, stellt sich in Deutschland als deutlich heikler dar. Eine Impfpflicht in Deutschland ist aus rechtlicher Sicht nicht möglich, weshalb sich bereits der Kranich mit den Personalvertretungen zusammengesetzt hat, um stattdessen Vereinbarungen auszuhandeln, die das fliegende Personal zur Impfung bewegen sollen. Derweil wird in Deutschland aber auf Bundesebene darüber verhandelt, eine allgemeine Impfpflicht im Frühjahr 2022 einzuführen.
Fazit zur Impfpflicht bei Austrian
Die Impfpflicht kommt – jetzt auch bei Austrian Airlines! Zumindest für das fliegende Personal. Damit möchte die Lufthansa-Tochter zum einen als Beispiel vorangehen, zum anderen aber auch den fortlaufenden Flugbetrieb garantieren. Anders als Swiss steht es der Kabinenbesatzung aber weiterhin frei zu wählen, auch ungeimpft auf der Kurz- und Mittelstrecke eingesetzt zu werden. Diese Wahl steht den Piloten nicht zur Verfügung, da sie wegen ihres Typeratings nicht von der Lang- auf die Kurzstrecke kurzfristig wechseln können. Die Impfpflicht gilt bereits ab 1. Januar 2022. Schon jetzt stellt die Airline aber kein ungeimpftes Personal mehr ein.