Hongkong möchte die Grenzen nach über einem Jahr ohne Touristen langsam wieder für den touristischen Betrieb öffnen. Für das Gelingen dieses Vorhabens hat die Regierung ein komplexes System mit einigen Auflagen entwickelt.

Obgleich der Start der quarantänefreien Reiseblase zwischen Hongkong und Singapur erst kürzlich erneut auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste, blickt Hongkong optimistisch in die Zukunft und bereitet sich bereits auf einen potenziellen internationalen Travel-Rebound vor. Aus neuen Kampagnen wird deutlich, welche grossen Events und Attraktionen schon bald für Touristen aus aller Welt öffnen sollen. In Hinblick auf die neuen Einreisebestimmungen verfliegt allerdings diese Leichtigkeit, denn Hongkong hat sich für ein komplexes Schema mit Quarantäne- und Testpflicht sowie weiteren strikten Auflagen entschieden, wie unter anderem You Have Been Upgraded und die offizielle Website von Cathay Pacific berichten.

Verkürzte Quarantänezeit für vollständig Geimpfte

Grundsätzlich wird die Einreise nicht Jedermann gestattet, insbesondere nicht den Einreisenden, die nicht in Hongkong ansässig sind. Allerdings gibt es einige Ausnahmen, damit der internationale Tourismus langsam wieder starten und gefördert werden kann. Hongkong hat dafür ein komplexes fünfstufiges System entwickelt, welches Einreisende aus den verschiedensten Ländern ähnlich eines Ampelsystems in Gruppen kategorisiert.

Schweizer und Deutsche gehören zur Gruppe B und stammen daher aus Orten mit hohem Risiko. Konkret bedeutet das, dass nur Geimpfte aus diesen Regionen nach Hongkong einreisen dürfen – und das weiterhin unter strikten Auflagen. Demnach ist neben der vollständigen Impfung inklusive Labornachweis ein negativer COVID-19-Test, nicht älter als 72 Stunden vor Abreise, sowie der Besitz eines positiven Antikörpertests erforderlich, um die Quarantänedauer von den eigentlichen 14 Tagen auf sieben Tage zu verkürzen.

Im weiteren Verlauf seht Ihr die aktuellen Regelungen im Detail aufgeführt:

Gruppe A1 – Orte mit extrem hohem Risiko

Personen aus Brasilien, Indien, Nepal, Pakistan, den Philippinen oder Südafrika zählen aufgrund der hohen Infektionszahlen zur Gruppe A1, weshalb ihnen die Einreise nach Hongkong gänzlich verwehrt bleibt.

Die Quarantänepflicht erstreckt sich in dieser Gruppe nach Ankunft in Hongkong über 21 Tage.

Gruppe A2 – Orte mit sehr hohem Risiko

Zu dieser Gruppierung zählen in Hongkong ansässige Personen, die sich in den letzten 21 Tagen in Irland oder Indonesien aufgehalten haben. Zur Einreise benötigen diese Personen spezielle Dokumente, die Ihr im späteren Verlauf unten aufgeführt seht.

Die Quarantänepflicht erstreckt sich in dieser Gruppe nach Ankunft in Hongkong über 21 Tage.

Gruppe B – Orte mit hohem Risiko

Personen, die aus den B-Ländern stammen, benötigen zur Einreise ebenfalls die untenstehenden Dokumente. Zu den B-Ländern gehören:

  • Belgien
  • Deutschland
  • Frankreich
  • Italien
  • Niederlande
  • Schweiz
  • Türkei
  • Ukraine
  • Rumänien
  • Russland
  • Singapur
  • Thailand
  • Vietnam
  • VAE
  • UK
  • USA
  • Argentinien
  • Ägypten
  • Äthiopien
  • Bangladesch
  • Ecuador
  • Indonesien
  • Japan
  • Kambodscha
  • Kanada
  • Kasachstan
  • Kenia
  • Kolumbien
  • Korea
  • Malaysia

Die Quarantänepflicht erstreckt sich in dieser Gruppe nach Ankunft in Hongkong über 21 Tage. Für Geimpfte wird die Isolationsdauer auf 14 Tage herabgesetzt. Mit Besitz eines positiven Ergebnisnachweises eines anerkannten serologischen Antikörpertests, der innerhalb der letzten drei Monate durchgeführt wurde, erfolgt lediglich eine siebentägige Quarantäne.

Gruppe C – Orte mit mittlerem bis hohem Risiko

Das betrifft die übrigen Personen, die in den letzten 14 Tagen andere Orte ausserhalb des chinesischen Festlandes, Hongkongs oder Macaos besucht haben und nicht bereits in Gruppe A, Gruppe B oder Gruppe D aufgelistet sind. Auch diese Personengruppe muss sich einer Hotelquarantäne unterziehen.

Die Quarantänepflicht erstreckt sich in dieser Gruppe nach Ankunft in Hongkong über 21 Tage. Für Geimpfte wird die Isolationsdauer auf 14 Tage herabgesetzt.

Gruppe D – Plätze mit geringem Risiko

Reisende, die sich in den vergangenen 21 Tagen lediglich in Australien und Neuseeland aufgehalten haben und eine Bestätigung für eine 14-tägige Isolation in einem Quarantänehotel vorweisen können, werden der Gruppe D zugeordnet.

Die Quarantänepflicht erstreckt sich in dieser Gruppe nach Ankunft in Hongkong über 21 Tage. Für Geimpfte wird die Isolationsdauer auf sieben Tage herabgesetzt.

Alle Einreisenden aus den Gruppe A1, A2, Gruppe B oder aus Taiwan müssen einen negativen COVID-19-Test, nicht älter als 72 Stunden vor Abflug, vorweisen können. Das Labor, welches den Test durchführt, muss dabei mit einem “Certificate of Accreditation” oder einem “Certificate of Compliance” ausgezeichnet sein, sodass klar wird, dass das Labor anerkannt und zugelassen ist.

Schweizer Einreisende können sich über die Schweizerische Akkreditierungsstelle informieren.

Derzeit dürfen folgende Personengruppen einreisen, ab dem 30. Juni sollen dann auch die oben aufgeführten Gruppen B und C einreisen können.

  • Einreisende aus dem chinesischen Festland oder aus Macao, die sich in den letzten 21 Tagen in keinem anderen Land aufgehalten haben
  • Einreisende aus einem Land der “Gruppe D” mit geringem Risiko, die sich in den letzten 21 Tagen in keinem anderen Land aufgehalten haben
  • Inhaber von Diplomaten-/Beamtenpässen
  • Ehepartner und Kinder von Einwohnern Hongkongs
  • Lokale Regierungsmitarbeiter, die offizielle Aufgaben erfüllen
  • Personal für die Durchführung von Antiseuchenmassnahmen
  • Passagiere mit Einreisevisum zum Arbeiten, Studieren oder Wohnen in Hongkong

Alle Reisenden aus diesen Kategorien müssen sich noch vor Einreise einem obligatorischen COVID-19-Test mit kombinierter Nasen- und Rachenabstrichprobe unterziehen. Darüber hinaus müssen die ersten beiden Gruppen, also die nicht geimpften Einreisenden aus dem chinesischen Festland/Macao sowie die Bewohner aus D-Ländern eine Quarantäne von 14 Tagen durchführen, für Geimpfte beträgt die Isolationsdauer dann sieben Tage.

Doch nicht nur Touristen, sondern auch in Hongkong ansässige Einreisende müssen Einiges beachten. Diese Subgruppe benötigt eine Hongkong Permanent Identity Card oder Hongkong Identity Card, die es wiederum in verschiedenen Ausführungen gibt. Diese Karten sind nämlich mit diversen Codes versehen, die die Einreisenden in gewisse Kategorien einteilen, sodass die Einreisebestimmungen besser nachvollziehbar sind. Demnach benötigt eine solche Karte:

  • den “A“- oder “R“-Code
  • den “C“-Code (vorausgesetzt, ein gültiges Arbeits- oder Studienvisum ist vorhanden)
  • den “U“-Code trägt (Hinweis: Diese Karte unterliegt der Genehmigung durch die Einwanderungsbehörde von Hongkong, bevor sie beim Check-in akzeptiert wird)

Neben den Identity Cards benötigen die in Hongkong ansässigen Einreisenden ausserdem einen gültigen Hongkong SAR-Reisepass sowie ein Hongkong-Identitätsdokument, sprich, einen Personalausweis.

Erst vor Kurzem hat die Regierung in Hongkong Ausnahmen für Geschäftsreisende, im Speziellen für Bänker, als Rücksichtnahme auf Hongkongs wichtigen Finanzsektor genehmigt. Demnach dürfen nun zwei hochrangige Führungskräfte von Banken oder Versicherungsgesellschaften pro Monat eine Ausnahme von der Quarantänepflicht beantragen. Die Voraussetzung ist auch hier eine vollständige COVID-19-Impfung der Antragsteller. Diese Lockerung gewährt hochrangigen Bankern mehr Flexibilität in Pandemiezeiten.

Hongkong Tourism Board trifft erste Vorbereitungen

Das Hongkong Tourism Board (HKTB) bereitet sich auf eine Wiedereröffnung für den Tourismus vor und kündigt seine neueste Kampagne zur Förderung des Stadt-Tourismus nach der Pandemie an. Der Geschäftsführer Direktor Dane Cheng verkündete, dass sich die Organisation auf einen neuen Start von “Hong Kong Neighbourhoods” geeinigt hat, eine Aktion, die verschiedenste Stadtteile in den Fokus der Tourismusvermarktung rückt.

As cross-border travel gradually resumes, the HKTB will launch the Open House Hong Kong platform to conduct large-scale promotions in our source markets.

Dane Cheng, Geschäftsführer von HKTB

In den vergangenen Jahren rückten Stadtteile wie Old Town Central und Sham Shui Po in den Mittelpunkt, um die dortigen Geschäfte, Museen und kulinarischen Eigenheiten hervorzuheben und die Reisenden dazu ermutigen, neben den touristischen Hotspots auch weitere, eher unbekannte Attraktionen zu erkunden. Beim diesjährigen “Hong Kong Neighbourhoods” wird das Hauptaugenmerk auf dem West Kowloon District liegen, um die Eröffnung des M+ Museums in diesem Bezirk zu vermarkten. Der West Kowloon District hat sich in den letzten Jahren zu einem kulturellem Zentrum etabliert und beherbergt neue interessante Orte, darunter den Art Park, eine grosse Grünfläche zum Picknicken und Entspannen, das Xiqu Centre, ein neues Zentrum für darstellende Kunst und Freespace, ein Zentrum für genreübergreifende Performances und Veranstaltungen.

Sollte das Infektionsgeschehen stabil und unter Kontrolle bleiben, wird Hongkong ausserdem seinen Mega-Event-Kalender neu aufziehen. Zu den ersten Veranstaltungen, die wieder starten sollen, zählt der Hong Kong Cyclothon, das grösste jährliche Radsport-Event der Stadt. In diesem Jahr könnte die Route eventuell die Hongkong-Zhuhai-Macao-Brücke passieren.

Weitere Events, wie beispielsweise das jährliche Wine & Dine Festival, werden hybrid in einer Kombination aus Online und Offline stattfinden.

Laut Cheng werde sich Asiens Wirtschaft schneller regenerieren als die restliche Weltwirtschaft. Hongkong erachtet die Situation momentan als guten Zeitpunkt, um das eigene Profil weiter zu schärfen, während sich die Pandemielage im Land allmählich entspannt.

Fazit zu Hongkongs Plänen

Hongkong blickt sehr optimistisch in die Zukunft, da die Corona-Lage derzeit stabil scheint. Aus Sicherheitsgründen bleiben die Einreisebestimmungen für internationale Touristen aber ziemlich strikt – zulasten der Reisenden. Denn während Nicht-Geimpfte nicht einmal die Chance auf eine Einreise erhalten, müssen sich vollständig geimpfte Touristen in eine zeitraubende Hotelquarantäne begeben. Darüber hinaus erwartet den Reisenden etliche PCR- und Antikörpertests, durch welche die Quarantäne auf sieben Tage immerhin verkürzt werden kann. Dennoch bedeutet das alles eine massive Einschränkung der Reisefreiheit, weshalb wohl jeder Reisende für sich selbst entscheiden muss, ob er die Odyssee an Tests und Auflagen auf sich nehmen möchte. Man erkennt also abschliessend deutlich, dass von den eigentlich geplanten Lockerungen für Einreisende derzeit nicht mehr allzu viel zu spüren ist.

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