Während die Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie in vielen Teilen der Welt bereits wieder gelockert werden, kündigt das Vereinigte Königreich nun erstmals konkrete Einzelheiten zur Einführung einer offiziellen Quarantäne-Pflicht für nach Grossbritannien einreisende Passagiere an. Die Regelung gilt auch für Reisende aus der Schweiz.

Mit grosser Verzögerung im internationalen Vergleich erlässt nun auch Grossbritannien eine offizielle Anleitung zur Handhabung von Touristen und anderen Reisenden, die in Zukunft im Vereinigten Königreich ankommen werden. Neben einer obligatorischen Quarantäne von mindestens 14 Tagen, werden Passagiere künftig ausserdem ihre Kontaktdaten zur Rückverfolgung von Infektionsketten angeben müssen.

Diese Schritte müssen einreisende Passagiere nun berücksichtigen

Ab dem 8. Juni 2020 sollen diese Massnahmen, die in anderen Teilen Europas und dem Rest der Welt bereits seit Wochen an der Tagesordnung sind, an allen ankommenden Passagieren durchgeführt werden. Diese Regulierung betreffe sowohl einreisende Passagiere mit ausländischer Staatsbürgerschaft, als auch für britische Staatsbürger, die aus dem Ausland einreisen. Wie das Reiseportal onemileatatime.com berichtett, scheint bereits eine offizielle Anleitung veröffentlicht worden zu sein, der zuständige Behörden sowie einreisende Passagiere künftig Folge zu leisten haben:

  1. Alle ankommenden Passagiere müssen ein sogenanntes Kontaktformular ausfüllen, welches den Behörden Auskunft über die geplante Selbstquarantäne sowie etwaige Informationen zur Weiterreise geben, und ausserdem bei der Rückverfolgung potenzieller Infektionsketten helfen soll. Wiedersetzungen sollen eine Geldstrafe von bis zu 120 Euro zur Folge haben.
  2. Alle ankommende Passagiere verpflichten sich dazu, sich unmittelbar nach ihrer Ankunft auf direktem Wege zu der für ihre Selbstquarantäne angedachte Adresse zu begeben. Dies sei vorzugsweise mit dem Auto zu erledigen, wobei auch der Transport mit den öffentlichen Verkehrsmitteln genehmigt werde. Sollte die von einem einreisenden Passagier geplante Unterkunft nicht mit den behördlichen Anweisungen übereinstimmen, sollen ankommende Besucher in von der Regierung arrangierten Sondereinrichtungen untergebracht werden.
  3. Ein Nichteinhalten der verpflichtenden Selbstquarantäne soll zudem mit einer Geldstrafe von bis zu 1.500 Euro bestraft werden.
  4. Ankommende Passagiere werden ermutigt – wenn auch nicht verpflichtet -, eine offizielle britische App zur Ermittlung von Kontaktpersonen herunterzuladen.

Von diesen Neuregulierungen ausgenommen seien lediglich einige ausgewählte Berufsgruppen, wie beispielsweise Frachtfahrer oder Ärzte und Wissenschaftler, die im Sinne der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie reisen. Flugpersonal sei von dieser Regelung beispielsweise ausdrücklich nicht ausgenommen; auch von landwirtschaftlichen Saisonarbeitern erwarte man die Selbstquarantäne auf den jeweiligen, ihnen zugeteilten Farmen.

Einzig Privatreisende, die aus Irland, den Kanalinseln oder der Isle of Man einreisen, seien von der verpflichtenden Selbstquarantäne ausgenommen. Zudem wolle das Vereinigte Königreich diese Massnahmen offenbar alle drei Wochen erneut überprüfen und gegebenenfalls verlängern. Somit gelte die Regulierung vorerst bis Ende Juni 2020.

Fazit zur Quarantäne für Einreisende nach Grossbritannien

Diese von der britischen Regierung nun veranlasste Massnahme kommt im internationalen Vergleich ausgesprochen verzögert. Grossbritannien fiel im Rahmen der Covid-19-Pandemie in der Vergangenheit bereits mit einer deutlich gelasseneren Haltung auf, als dies andere innerhalb Europas gelegene Staaten praktiziert hatten. Nun scheint sich auch die britische Regierung von den steigenden Infektionszahlen zu offiziellen Massnahmen gezwungen zu sehen. Interessant ist dabei besonders, dass einreisende Passagiere auf dem Weg zu der für sie für die Quarantäne vorgesehene Unterkunft den öffentlichen Personennahverkehr nutzen können, was durchaus umstrittene Reaktionen hervorruft. Die kommenden Tage und Wochen werden verdeutlichen, inwiefern diese verspäteten Regulierungen ihren Effekt auf die Infektionszahlen im Vereinigten Königreich zeigen.

Autorin

Lilli ist am liebsten in den Wolken - und das nicht nur mit ihrem Kopf. Schon als Kind tourte sie mit einer Tanzgruppe durch Europa, heute ist Fernweh ihr ständiger Begleiter. Wenn sie sich nicht gerade mit ihrem Studium in Berlin beschäftigt, sitzt sie irgendwo auf der Welt hinter ihrem Laptop und berichtet für Euch über die angesagtesten Travel News rund um den Globus - direkt hier auf reisetopia.de!

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