Nach einem Langstreckenflug erholt und entspannt am Zielort ankommen? Mit Betten anstelle von Gepäckfächern wäre das durchaus möglich, doch ist das überhaupt umsetzbar?
Wenig Beinfreiheit, aufrechte Sitze, kaum Privatsphäre und vielleicht auch noch nervige Sitznachbarn. Ein Langstreckenflug kann insbesondere in der Economy Class anstrengend werden. Ähnlich wie bei Etagenbetten in einem Schlafwagen eines Nachtzuges oder in einem Kapselhotel könnte man den Stauraum über den Köpfen im Flugzeug für Betten nutzen. Am nächsten kommt das Skynest-Konzept von Air New Zealand an so ein Konzept heran, wie simpleflying berichtet.
Betten im Flugzeug keine neue Idee
Schlafen im Flugzeug ist grundsätzlich nichts Neues. Doch was wäre, wenn Fluggesellschaften ihre Gepäckfächer in der Economy Class abschaffen und stattdessen Betten für die Passagiere einbauen würden? Ein solches Konzept war als Finalist für die Crystal Cabin Awards 2021 nominiert. “Economy Sky-Dream”, wie das Konzept genannt wird, wurde von ADSE Consulting and Engineering entwickelt und sah die Abschaffung der Gepäckfächer zugunsten eines Schlafbereichs für Passagiere in der Economy Class vor. Der Designer des Projekts behauptet zudem, dass sein Konzept einfach in Grossraumflugzeuge nachrüstbar wäre. Es muss allerdings noch zertifiziert werden.
Economy Sky-Dream offers a superb economy class sleeping experience for long-haul flights. It is unique in its class as it offers a space-efficient solution that meets applicable certification requirements and creates an additional revenue opportunity for airlines.
Sprecher von ADSE
In der Vergangenheit, besonders in dem Boeing 377 Stratocruiser aus den 1940er und 50er Jahren, gab es bereits Etagenbetten in Flugzeugen. Hier befanden sich die Betten dort, wo sich heutzutage die Gepäckfächer befinden.
Auch bei Air New Zealand könnten schon bald Flüge mit dem Skynest Konzept in der günstigeren Reiseklasse deutlich entspannter ablaufen. Dabei handelt es sich um Etagenbetten, die sich zwischen der Economy und der Premium Economy befinden, die jeweils bis zu vier Stunden gebucht werden können. Somit können nicht nur Passagiere in der First oder Business Class einen angenehmen Flug erleben, sondern ab September 2024 dann auch Fluggäste der Economy Class.
Umsetzung allerdings eher problematisch
Mal angenommen, die Fluggesellschaften gestalten das Innere ihrer Flugzeuge so um, dass die Gepäckfächer in der Economy Class durch Betten ausgetauscht würden: Passagiere würden künftig die Möglichkeit haben, ein “Bettplatz” gegen Aufpreis zu buchen. Das würde natürlich nicht für jeden Fluggast an Bord gehen. Jedoch ist es recht unwahrscheinlich, dass die meisten Fluggesellschaften die Handgepäckfächer durch Betten ersetzen, da es ein eher kostspieliger Umbau wäre. Entweder müsste der nutzbare Kabinenraum verkleinert oder der Frachtraum im Bauchbereich des Flugzeuges entfernt werden. Die zusätzlich verkauften Betten würden zwar Einnahmen generieren, könnten dies aber eher nicht ausgleichen.
Zudem würden die Betten entweder über sehr wenig Platz verfügen oder die freie Fläche über den Köpfen einschränken. Ob so der Komfort für die Passagiere der Economy Class sich wirklich verbessern würde, ist fraglich. Ein weiterer Punkt, der gegen die Einführung von Betten anstelle der Gepäckfächer spricht, ist, dass die Fluggesellschaften die Menge des an Bord zulässigen Handgepäcks weiter einschränken müssten. Auch Sicherheitsprobleme könnten besonders während der Starts und der Landungen oder auch bei Turbulenzen auftretet.
Fazit zum Thema Betten anstelle von Gepäckfächer
Es ist durchaus ein spannendes Konzept, die Handgepäckfächer in Flugzeugen durch Betten zu ersetzen, um mehr Komfort in der Economy Class zu schaffen. In der Theorie erlangt die Idee zwar Anerkennung, doch in der Praxis sieht die Umsetzung eher schwierig aus. Daher ist es eher unwahrscheinlich, dass Fluggesellschaften ihre Flugzeuge dementsprechend umrüsten werden. Ob viele Fluggäste diese Änderung wünschen, ist auch nicht wirklich klar. Manche wollen zwar ein Bett an Bord, aber der Platz in den Gepäckfächern und die Kopffreiheit sind vielleicht wertvoller. Auch die Preisgestaltung für die Betten müsste geklärt werden.