Bis vorgestern hatte die Lufthansa Zeit, weitere Abhilfemassnahmen für die Übernahme von ITA Airways einzubringen. Während Details nach wie vor unbekannt sind, kursieren weitere Spekulationen über die Knackpunkte.

Bisherige Zugeständnisse der Lufthansa für die Fusion mit ITA Airways waren den EU-Kartellbehörden nicht ausreichend genug. Das weiss auch die Lufthansa. Schliesslich hat die EU-Kommission bereits mit einem Veto gedroht. Folglich wurden von der Kranichairline weitere Zugeständnisse geboten. Doch auch diese könnten die anhaltenden Wettbewerbsbedenken der Kartellbehörden nicht aus dem Weg räumen. Die Frist für eine abermalige Nachbesserung der Zugeständnisse ist indessen abgelaufen. aerotelegraph berichtet zwischenzeitlich über mögliche Szenarien und gemeinsame Lösungen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Könnte Lufthansa die Bedenken der Kartellbehörde aus dem Weg räumen, indem sie für gewisse Zeit auf die Einnahmen aus den Nordamerika Umläufen von ITA Airways verzichtet?
  • Quellen behaupten, dass die Lufthansa bereit sei, elf bis zwölf Prozent ihrer Slots am Flughafen Mailand Linate abzugeben – Brüssel habe jedoch 30 Prozent gefordert
  • Speziell Langstrecken zwischen Rom und Nordamerika könnten einen Knackpunkt darstellen

Slots in Mailand Linate und Nordamerika Strecken

Die geplante Fusion von ITA Airways und der Lufthansa nähert sich der Zielgeraden. Denn bis zum 4. Juli wird die EU-Kommission entscheiden, ob die Konsolidierung genehmigt wird. Dahingehend stellt sich die zentrale Frage: Genügen Lufthansas Abhilfemassnahmen? Schliesslich musste der Kranich in diesem Punkt bereits mehrmals nachbessern. Zu den jüngsten Zugeständnissen sind allenfalls noch keine offiziellen Details bekannt, wenngleich Spekulationen kursieren. Nun berichtet auch die italienische Zeitung Corriere Della Sera über den Status quo.

Die Zeitung Corriere Della Sera beruft sich dabei auf drei Quellen, die behaupten, dass die Lufthansa bereit sei, elf bis zwölf Prozent ihrer Slots am Flughafen Mailand Linate abzugeben. Brüssel habe jedoch 30 Prozent gefordert. Überdies seien der EU-Kommission nach wie vor 17 kritische Routen ein Dorn im Auge. Vormals wurden 39 Strecken von den Wettbewerbshütern rot eingekreist. Für 22 dieser Problem-Strecken seien indessen Lösungen gefunden worden. Wie diese aussehen, ist noch nicht bekannt.

Bei den ungeklärten kritischen Punkten handle es sich um zwölf Kurzstrecken ab Mailand Linate oder Rom Fiumicino nach Zentraleuropa und um fünf Langstrecken zwischen Rom und Nordamerika. Speziell letztere seien eine grosse Hürde für die Lufthansa, da sie diese nicht selbst bedient, sondern ihre Joint Venture Partner United Airlines und Air Canada.

Verzicht auf Einnahmen?

Der italienischen Zeitung zufolge könnte Lufthansa die Bedenken der Kartellbehörde insofern aus dem Weg räumen, als dass sie für einige Jahre auf die Einnahmen aus diesen kritischen Strecken verzichte. Würde der Kranich für ein Jahr auf die Einnahmen aus den Nordamerika Umläufen von ITA Airways verzichten, so hätte dies beispielsweise im vergangenen Jahr rund 203 Millionen Franken entsprochen. Corriere Della Sera berücksichtigte in ihrer Berechnung bereits, dass Lufthansa plant, im ersten Schritt für etwa 322 Millionen Franken – mit 41 Prozent – bei ITA Airways einzusteigen. Später sollen allenfalls 49 Prozent der Anteile übernommen werden, ehe die italienische Nationalairline 2033 gänzlich zur Lufthansa Group übergehen soll.

Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.