Airlines die sich nicht genau an Corona-Regeln halten? Da versteht Frankreich keinen Spass und verhängt Flugverbote gegen schludrige Fluggesellschaften.
Frankreich geht mit harten Sanktionen gegen Fluggesellschaften vor, die sich nicht oder nur vage an die gegebenen Einreisebestimmungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie halten, vor. Dazu gehören vor allem temporäre Flugverbote. Das berichtet unter anderem Simple Flying.
Wer sich nicht an Regeln hält wird sanktioniert
Die Minister in Frankreich erhöhen den Druck auf die Fluggesellschaften, die seit Montag, dem 1. Februar, geltenden COVID-19-Reiseregeln zur Beschränkung von Reisen aus Ländern ausserhalb der Europäischen Union durchzusetzen. Nach den neuen Regeln sind die französischen Grenzen für alle Reisenden von ausserhalb der Europäischen Union geschlossen, mit Ausnahme derjenigen, die aus einer Liste von spezifischen dringenden gesundheitlichen, beruflichen oder familiären Gründen reisen müssen. Die Reiseregeln werden diese Woche auf Besucher ausgeweitet, die aus den französischen Überseegebieten auf das französische Festland reisen.
Die französische Regierung erklärte dabei, dass die Fluggesellschaften für die Durchsetzung der Reiseregeln zur Verantwortung gezogen werden. Suspendierungen für Airlines, die sich nicht daran halten, sind wahrscheinlich. Ethiopian Airlines wurde zuvor für vier Tage (vom 28. bis 31. Januar) vom Flugbetrieb in Frankreich suspendiert, weil die Airlines die Ergebnisse der PCR-Tests, die für Reisende bei der Einreise erforderlich sind, nicht ordnungsgemäss überprüft hatte. Von nun an läge es in der Verantwortung der Fluggesellschaften, sich zu vergewissern, dass die Reisenden über einen gültigen PCR-Test verfügen und dass sie aus einem gültigen Grund reisen, erklärte die Regierung. So ist davon auszugehen, dass Frankreich noch in dieser Woche weitere Flüge aus genannten Gründen aussetzen wird, wie ein Sprecher erklärte.
Es gibt Fluggesellschaften, die aufgerufen wurden und Verwarnungen erhalten haben, und wir werden in den kommenden Tagen überprüfen, ob sie sich an die Regeln halten. Wenn das nicht der Fall ist, wird es weitere Sanktionen gegen Fluggesellschaften geben.
Französischer Regierungssprecher
Ausserdem wird ein System doppelter Kontrollen an den Flughäfen kommen, die von den Fluggesellschaften und der Grenzpolizei durchgeführt werden soll. Die Einreisekontrollen durch die Grenzpolizei, die normalerweise nur wenige Sekunden dauern, könnten auf fünf oder zehn Minuten erhöht werden, um zu überprüfen, ob die Gründe der Reisenden für die Einreise nach Frankreich wirklich dringend und erlaubt sind. Die Kontrolleure können dann auch nach Unterlagen fragen, um die Gründe für die Reise zu belegen. Schon am Montagmorgen, auf dem Flughafen Roissy in der Nähe von Paris, sollen etwa 300 Passagiere von der Grenzpolizei daran gehindert wurden sein, in Flugzeuge zu steigen, um Frankreich zu verlassen.
45’000 Euro und drei Jahre Gefängnis für gefälschte Tests
Alle Reisenden, die nach Frankreich einreisen, egal ob von innerhalb oder ausserhalb der EU, müssen derzeit einen negativen PCR-Test vorweisen, der innerhalb von 72 Stunden vor Abflug durchgeführt wurde. Ähnliche Regeln gibt es auch in anderen EU-Ländern, wobei die EU-Kriminalpolizei Europol eine Warnung aussprach: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Kriminelle die Gelegenheit nutzen werden, gefälschte Covid-19-Testbescheinigungen herzustellen und zu verkaufen, solange die Reisebeschränkungen aufrechterhalten werden.“
Verhaftungen von Kriminellen, die im Verdacht stehen, Zertifikate zu fälschen, gab es bereits in Grossbritannien und Frankreich. Ein solches Netzwerk in Frankreich wurde für schuldig befunden, mindestens 200 gefälschte Dokumente an Passagiere verkauft zu haben, die jeweils 100 bis 150 Euro kosteten. In der Zwischenzeit haben Fluggesellschaften Schwierigkeiten, zwischen echten und gefälschten Testergebnissen zu unterscheiden, da die Formate von Labor zu Labor variieren können und die Ergebnisse auf Standardpapier ohne Sicherheitsmerkmale wie Wasserzeichen gedruckt werden.
Die Polizei war erst im November 2020 in der Lage, das Fälschungsnetzwerk in Frankreich zu zerschlagen, als Grenzkontrollbeamte bemerkten, dass eine Reihe von Zertifikaten aus demselben Labor auftauchten und jedes die gleiche Testnummer hatte – während bei Tests aus einem echten Labor jeder Test eine eindeutige Nummer hat. Die Zahl der Fälle, in denen gefälschte Dokumente verwendet wurden, sei jedoch relativ gering. Ein Vertreter des Flughafens Paris-Beauvais erklärte gegenüber Medien: „Das Risiko des Betrugs ist nicht signifikant“, zumal die Grenzkontrollen durch Polizei und Fluggesellschaften immer strenger werden. Auch wer einen gefälschten PCR-Test vorlegt, muss mit hohen Strafen rechnen. In Frankreich wird jeder, der gefälschte medizinische Dokumente vorlegt, mit einer Geldstrafe von 45’000 Euro (etwa 48‘600 Franken) und drei Jahren Gefängnis bestraft.
Fazit zu den Airline-Sanktionen Frankreichs
Die Airlines buhlen eigentlich aktuell um die Gunst der Öffentlichkeit. Dennoch gibt es immer mehr Fälle, in denen sich die Fluggesellschaften nicht oder nur ungenau an die Corona-Regeln des jeweiligen Landes halten – so ein Verhalten verwundert in dieser Situation schlicht. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Frankreich hier nun mit drastischen Mitteln vorgeht, um das Vorgehen der Airlines zu kontrollieren und gegebenenfalls entsprechend zu sanktionieren.