Eurocontrol, die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt, hat einen neuen Report herausgegeben, wonach in der vergangenen Woche wieder eine deutliche Zunahme des Luftverkehrs verzeichnet werden konnte. Allerdings sind diese Zahlen mit Vorsicht zu geniessen.

Wie ein Bericht von Eurocontrol zeigt, hat der Flugverkehr in Europa inzwischen wieder fast die Hälfte des Niveaus des Vorjahres erreicht. Allen voran einige der Low-Budget-Carrier sind mit den meisten Maschinen wieder im europäischen Himmel unterwegs, wie airliners.de berichtet. Zu viel Hoffnungen sollten die Zahlen aber zunächst nicht machen.

Ryanair & Co. liegen deutlich vorn

Eurocontrol verzeichnete im Zeitraum vom 29. Juli bis zum 11. August eine erneute Zunahme im europäischen Luftverkehr. Absolute Gewinner waren dabei Günstig-Airlines, wie etwa Ryanair. Die Iren konnten mit einem Plus von 53 Prozent am deutlich in der Anzahl der Flüge zulegen. Noch besser stand nur easyJet mit 63 Prozent mehr Flügen dar. In der Anzahl der Flüge liegt Ryanair aber deutlich vor ihrer Konkurrentin.

Bei den sogenannten Full Service Carriern, konnte sich KLM den ersten Platz mit sichern. Die Niederländer wiesen dabei 80 Prozent mehr Flüge auf als es noch im Zeitraum bis Ende Juli der Fall war. Dahinter rangieren die Lufthansa, Iberia, Finnair, TAP Air Portugal und Turkish Airlines.

Zwar sind diese Zahlen durchaus beachtlich, dennoch bewegen sie sich noch weit entfernt des Vorjahresniveaus. Stand jetzt liegt der europäische Flugverkehr bei nur 45 Prozent gegenüber desselben Zeitraums ins 2019. Zu beobachten ist dabei vor allem eine Steigerung der Flugbewegungen im Mittelmeerraum, was vermutlich auf Urlaubsflüge und Ferienzeiten zurückzuführen ist.

Auslastungen zwischen 40 und 90 Prozent

In dem Bericht gewährte Eurocontrol auch ein paar Einblicke in die Sitzladefaktoren bestimmter Airlines. So konnte beispielsweise Icelandair immerhin einen Schnitt von 70 Prozent vorweisen. Wizz Air erreicht hier 60, SAS nur 50 und Finnair sogar lediglich 40 Prozent durchschnittliche Auslastung. Auch hier unterscheiden sich die Sitzladefaktoren natürlich von Destination zu Destination. Bei Austrian Airlines waren die Maschinen mit Zielen am Mittelmeer mit knapp 90 Prozent sogar sehr gut gebucht. Anders sieht es bei den Österreichern mit Flügen in Richtung Deutschland und der Schweiz schon schlechter ist aus mit aber immer noch 60 bis 70 Prozent.

Auch hier läuft es bei den Low-Cost-Airlines im Schnitt besser: Bei easyJet sollen die Flieger im Schnitt gar zu 84 Prozent und bei Ryanair zu 72 Prozent gefüllt sein. Ryanair kann sich dabei auch in einem anderen Punkt von der Konkurrenz abheben: Die Iren haben kaum noch ein gegroundetes Flugzeug. Somit befindet sich fast die gesamte Flotte wieder im Dienst. Hier – und darauf weist Eurocontrol auch hin – muss allerdings über die Einsätze der einzelnen Flugzeuge unterschieden werden. So heisst es in dem Bericht, dass die Maschinen deutlich weniger Flüge durchführe, als noch vor der Krise. So heben die Jets zwischen 30 und 69 Prozent seltener ab, als noch im Vorjahr.

Flughafen Frankfurt kann Aufwärtstrend nicht halten

Während diese Zahlen auf den ersten Blick so manchem Hoffnung machen dürften, traut sich auch Eurocontrol nicht so recht einen Blick in die Zukunft zu wagen, geschweige denn eine genaue Prognose abzugeben, da die Situation auch weiterhin schlicht zu undurchsichtig und flexibel ist. Wiederkehrende Reisewarnungen etwa, würden viele Reisende erneut verunsichern und könnten in den kommenden Monaten erheblichen Einfluss auf die Flugbewegungen und eingesetzten Maschinen haben.

Mit Blick auf den Flughafen Frankfurt wird zudem deutlich, dass der Trend nicht nur eine Richtung kennt. Denn Deutschlands grösstes Drehkreuz konnte den Aufwind bei den Passagierzahlen nicht beibehalten. Hier sanken die Zahlen sogar ein wenig. Im Zeitraum vom 10. bis 16. August wurden gut 350’000 Passagiere gezählt, womit der Airport 77,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag. In der Vorwoche wurden dabei gut 150 Fluggäste weniger gezählt. Die Flugbewegungen in Frankfurt lagen in der genannten Woche 61,3 Prozent unter dem Niveau von 2019 und zählten so etwa 4’000 Starts und Landungen.

Fazit zum Bericht von Eurocontrol

Viele waren voller Hoffnung, als eine Reisebeschränkung nach der anderen im europäischen Raum fiel und die Menschen wieder anfingen zu fliegen. Auch die jetzt von Eurocontrol präsentierten Zahlen belegen diese Euphorie, allerdings sollte sich hier niemand zu früh freuen. Gerade wo die Infektionszahlen in Europa wieder deutlich zunehmen und Reisebeschränkungen wieder eingeführt werden. Auch die Daten vom Frankfurter Flughafen belegen, dass es nicht direkt nonstop bergauf gehen wird. Umso interessanter werden die kommenden Wochen und Monate mit Blick auf die Zahlen.

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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