Seit über einem Jahr läuft der Flughafen in Lugano auf Sparflamme. Nun will eine Interessengemeinschaft zweier Multimillionäre aus der Region Linienflüge zurück nach Lugano holen.
Als die Swiss am 30. September 2019 beschlossen hat, ihre Linienflüge von Lugano nach Zürich einzustellen und stattdessen auf eine Zugverbindung zu setzten, kam dies dem Ende des Flughafens gleich. Einige Monate später wurde dann von den Betreibern die Liquidierung angekündigt. Seitdem geht kaum noch etwas an dem Airport, der nun von der Stadt Lugano in Eigenregie betrieben wird. Das soll sich bald womöglich ändern. Die Stadt hat neue Betreiber gesucht und einige Interessenten sind zusammengekommen. Besonders interessant ist dabei wohl das Angebot zweier Multimillionäre, so berichtet aerotelegraph.com.
Interessengemeinschaft “Amici dell’aeroporto” gibt Angebot ab
In dem Moment, in dem vor über einem Jahr bekannt wurde, dass die einzige wirkliche Linienverbindung von Lugano nach Zürich eingestellt wurde, waren die Aussichten für den Flughafen Lugano düster. Die Befürchtungen bewahrheiteten sich und schon wenige Monate später musste die Betreibergesellschaft den Flughafen liquidieren und in die Hände der Stadt Lugano übergeben. Diese ist seitdem auf der Suche nach einem neuen Betreiber und hat dazu ein Ausschreibungsverfahren angestossen, welches Mitte November beendet wurde. Dabei haben sich dreizehn Interessenten gemeldet, die nun ihre Pläne weiter konkretisieren und im Anschluss der Stadt präsentieren werden. Die finale Entscheidung fällt dann das Stadtparlament.
Die wohl prominenteste Bewerbung ist die der Interessengemeinschaft “Amici dell’aeroporto” – also den Freunden des Flughafens. Sie besteht aus zwei Aktionären, die jeweils 50 Prozent halten. Diese Aktionäre sind keine geringeren als der italienische Finanzinvestor Andrea Bonomi und der walisische Ex-Rennfahrer und der ehemalige Konzernchef von L’Oréal Lindsay Owen-Jones. Beide sind Privatpiloten, Multimillionäre und leben den Grossteil des Jahres im Kanton Tessin.
Garantierte Flüge nach Genf und Bern
Das Hauptanliegen der beiden Investoren ist, dass der Flughafen Lugano wieder Linienflüge bekommt. Dafür sehen sie zunächst vor, zweimal täglich Hin- und Rückflüge nach Genf sowie einen täglichen Hin- und Rückflug nach Bern anzubieten. Langfristig soll “die Liste der Flugziele schrittweise erweitert [werden], mit dem Bestreben, Lugano als ein Drehkreuz mit angemessener Größe zu etablieren”.
Das Angebot könnte durchaus attraktiv sein, denn es verbindet Lugano mit Genf und Bern in weniger als einer Stunde, während man mit dem Zug 5,5 Stunden nach Genf beziehungsweise 3,5 Stunden nach Bern brauche. Wer jetzt jedoch von grossen Maschinen ausgeht, der sollte nicht zu viel erwarten. Die Planung der Interessengemeinschaft sieht vor, die Flüge vom Businessjet-Betreiber Luxaviation durchführen zu lassen und die 10-sowie 8-plätzigen Beechcraft King Air 350 und King Air 250 einzusetzen.
Fazit zur möglichen Investition zweier Multimillionäre in den Flughafen Lugano
Nachdem es über ein Jahr lang still um den Flughafen in der Südschweiz geworden ist, kommt nun wieder Bewegung in die Debatte um die Zukunft des Lugano Airports. Es scheinen sich einige Interessenten für die Betreiberrolle gefunden zu haben, allen voran die beiden Multimillionäre der Interessengemeinschaft “Amici dell’aeroporto”. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich allerdings noch nicht sagen, wann und wie ein solches Projekt realisiert werden würde und ob vielleicht doch die anderen Bewerber das Stadtparlament mit ihren Offerten überzeugen können.