Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die daraus resultierende Sperrung des russischen Luftraums setzen Finnair kräftig zu. 

Seit geraumer Zeit besteht für EU-Airlines nun bereits ein Flugverbot für den russischen Luftraum. Die Auswirkungen des Krieges auf Finnair sind verheerend. Das aktuell bedrohte Geschäftsmodell wird derzeit überdacht und könnte nun auch den jetzigen Flottenbestand dezimieren, so aero. Was die Airline plant, zeigen wir Euch im folgenden Artikel. 

Massive Einschränkung des früheren Geschäftsmodells

Die Sperrung des russischen Luftraums trifft Finnland und deren nationale Fluggesellschaft hart. Geografisch für die aktuelle Situation am ungünstigsten gelegen, stellt Eurocontrol im Zuge einer Datenerhebung im April fest, dass die Verbindungen von Finnair am Stärksten getroffen sind. Die Airline, dessen Hauptstandbein der interkontinentale Flugverkehr nach Asien war, muss nun erhebliche Einschränkungen bei der Aufrechterhaltung ebendieses in Kauf nehmen. 

Ein Flug, der von Helsinki nach Seoul vor der russischen Invasion in der Ukraine beispielsweise noch knapp achteinhalb Stunden dauerte, ist nun bedeutend länger. Die Flugzeit auf dieser Strecke erhöht sich durch einen 4000 Kilometer langen Umweg auf zwölf Stunden. Die zusätzlichen sieben Stunden Flugzeit, die sich aus Hin- und Rückflug ergeben, entsprechen nahezu dem, was vor der Krise für eine einzelne Strecke notwendig war, so Eurocontrol weiter. 

Krisenplan tritt in Kraft

Da der Finnair-Chef Topi Manner mit einer dauerhaften Sperrung des russischen Luftraums rechnet, ist man bei der Airline aktuell auf Suche nach Alternativen für das etablierte Geschäftsmodell. Zunächst tritt allerdings ein Krisenplan in Kraft, der die Fluggesellschaft zumindest kurzfristig vor den verheerenden Auswirkungen des Wegfallens eines so wichtigen Marktes bewahren soll. Die Fluglinie nach Peking wird im Zuge dieses Notfallplans gestrichen. Ein Teil des Sommerflugplans soll mithilfe von diversen Wet-Lease-Vereinbarungen gerettet werden. 

Beispielsweise wird die Lufthansa-Tochter Eurowings Discover einige US-Flüge der Airline mit drei Airbus A350-900 von Finnair mitsamt ihrer Besatzung durchführen. Weiterhin seien laut einer Sprecherin der Fluggesellschaft auch vier A321 im Wet-Lease an British Airways vermietet. Der andere Teil des Flugplans soll über die Erweiterung des eigenen Flugangebots mit Strecken nach Dallas, Seattle und Mumbai stabilisiert werden. Damit will man ein Niveau von knapp 70 Prozent des Vorkrisenwerts erreichen. 

Wir haben noch keine Entscheidung über den Verkauf von Flugzeugen getroffen, überprüfen aber weiterhin unseren Flottenplan und ziehen dabei auch einen Verkauf einzelner ungenutzter Flugzeuge in Betracht.

Finnair-Sprecherin gegenüber aero.de

Vor allem die Airbus A330-300 der Airline könnten in Zukunft jedoch auch von einer Flottenreduktion betroffen sein. Fünf der acht Maschinen des Typs, über die Finnair verfügt, sind aktuell geparkt und nicht im Einsatz. Aufgrund der begrenzten Reichweite seien diese nicht für Flüge nach Asien einsetzbar und man rechne nicht damit, den Einsatz dieser Flugzeuge im vollen Umfang wiederherstellen zu können. 

Fazit zur Änderung des Geschäftsmodells bei Finnair 

Die staatliche Fluggesellschaft Finnlands ist ohne Frage eine der Airlines, die am härtesten vom wirtschaftlichen Schlagabtausch, der durch die mutuellen Sanktionen zwischen Russland und dem Westen stattfindet, getroffen wurde. Man versucht nun parallel zwei Dinge: Zunächst soll logischerweise sichergestellt werden, dass dieser Sommer, der auf lange zwei Jahre der pandemiebedingt eingeschränkten Reisefreiheit folgt, kein kompletter Reinfall wird, jedoch muss auch längerfristig eine Lösung her. Man ist nun ebenfalls dabei, das Geschäftsmodell, das durch die Sperrung des russischen Luftraums stark eingeschränkt wurde, durch die strategische Neuausrichtung des Unternehmens zukunftsfähig auszurichten. 

Autor

Sandro ist Content Editor und seit Januar 2022 bei reisetopia tätig. Seitdem er mit nur einem Jahr seinen ersten Langstreckenflug antrat und danach 6 Jahre lang im Ausland aufwuchs, war er von Reisen begeistert. Heute versorgt er Euch vor allem am Wochenende mit interessanten Inhalten.

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