Die Europäische Kommission hat jüngst bekannt gegeben, dass allen Fluggesellschaften aus Armenien ab sofort die Nutzung des EU-Luftraums untersagt wurde, aufgrund unzureichender Überwachungen und Umsetzungen.
Am 2. Juni verbot die Europäische Kommission allen sieben in Armenien registrierten Fluggesellschaften die Durchführung regelmässiger Flüge in EU-Mitgliedsstaaten mit der Begründung, dass diese die internationalen Sicherheitsstandards nicht erfüllen würden.
Entscheidung fiel nach Anhörung armenischer Airlines
Die Europäische Kommission hat die EU “Air Safety List” aktualisiert, wonach alle in Armenien zugelassenen Fluggesellschaften nun keine Flüge in EU-Länder mehr durchführen dürfen, mit Ausnahme von Notfall- und humanitären Flügen sowie von Flügen zu medizinischen Zwecken. Die Fluggesellschaften wurden nach Auswertung der Sicherheitskontrollen auf jene Liste gesetzt. Die Entscheidung wurde nach einer Anhörung mit dem Zivilluftfahrtausschuss Armeniens und sechs armenischen Fluggesellschaften getroffen.
“Laut der Entscheidung der Europäischen Kommission und der Europäischen Agentur für Flugsicherheit liegt der Grund für die Entscheidung, armenische Fluggesellschaften nicht mehr in die EU-Liste für Flugsicherheit aufzunehmen, in der seit vielen Jahren unzureichenden Überwachung durch den Zivilluftfahrtausschuss Armeniens und in der Umsetzung unvollständiger Zertifizierungsfunktionen”, teilte der Zivilluftfahrtausschuss Armeniens auf seiner Facebook-Seite mit. Der Ausschuss betonte, dass zertifizierte ausländische Fluggesellschaften in Armenien weiterhin in andere Länder fliegen werden und die Entscheidung, Flüge in EU-Länder zu verbieten, wird keine Auswirkungen auf Flüge anderer Fluggesellschaften von Europa nach Armenien und zurück haben.
Armenien will Luftfahrt nun umkrempeln
Im Anschluss an die Entscheidung der EU führte Armeniens Premierminister Nikol Pashinyan den Vorsitz bei einem Online-Treffen, um mit Armeniens Vorsitzenden des Zivilluftfahrtausschusses, Tatevik Revazyan, die aktuelle Situation und die Aussichten für die Entwicklung der Zivilluftfahrt des Landes zu erörtern. Revazyan sagte, dass die Europäische Kommission ihre Entscheidung im November 2022 revidieren könnte. Weiter erklärte Pashinyan, dass der Zivilluftfahrtausschuss in kurzer Zeit einen Fahrplan und einen Zeitplan dieser Umsetzungen ausarbeiten sollte. Laut Pashinyan sei es dabei notwendig, Massnahmen zu ergreifen, um nicht nur das Niveau der Flugsicherheit zu erhöhen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Luftfahrt zu steigern und die heimische Zivilluftfahrt zu entwickeln.
Die “Aviation Safety Agency” der EU soll das Verbot bereits im November letzten Jahres empfohlen haben, weil der armenische Zivilluftfahrtausschuss ihrer Ansicht nach keine angemessene Aufsicht und Zulassung der inländischen Fluggesellschaften gewährleistet hat. Dieser Schritt löste bittere Vorwürfe zwischen der armenischen Regierung und ihren politischen Gegnern aus. Letztere griffen sie auf, um der Regierung Inkompetenz und Missmanagement vorzuwerfen. Pashinyan wies die Vorwürfe zurück und gab der ehemaligen Führung des Landes die Schuld, da sie es jahrelang versäumt habe, den Luftfahrtsektor ordnungsgemäss zu regulieren.
Fazit zur Entscheidung der EU
Sicherheit geht vor, das gilt ganz besonders für den Luftfahrtsektor. Deshalb sind die Auflagen und Voraussetzungen hier – und vor allem innerhalb der Europäischen Union – auch äusserst streng. Nun sieht die EU die Sicherheitsvorgaben in Armenien nicht ausreichend gedeckt, weshalb die Kommission nun die Reissleine gezogen hat und das ist vor allem dahingehend verständlich, als dass die EU diesen Schritt bereits Ende letzten Jahres erwägte, ergo Armenien auch mindestens ein halbes Jahr Zeit erhielt, die notwendigen Dinge zu korrigieren. Nun kann sich die Luftfahrtsparte des Landes jedoch voll und ganz darauf konzentrieren, die Fehler zu beheben um alsbald wieder im EU-Luftraum agieren zu können.