Immer und überall erreichbar sein? Auch in knapp 30’000 Fuss Höhe könnte dies bald auch ohne WLAN an Bord eines Flugzeuges möglich sein.
Eine entsprechende Nutzung von Mobiltelefonen im 5G-Netz sieht hier die Europäische Union vor und könnte die grenzenlose Handynutzung im Flugzeug schon bald möglich machen. Bislang heisst es vor dem Start immer alle technischen Geräte auszuschalten oder in den Flugmodus zu bringen. Einige Airlines und Maschinen bieten nach dem Start ihr eigenes WLAN an Bord an. Dies ist allerdings längst kein Standard – zumindest, wenn man einen Blick auf den europäischen Flugverkehr wirft. Doch nach einem Bericht von flurevue und den Plänen der EU-Kommission gehört dies bald der Vergangenheit an.
Offline Modus an Bord bald passé?
Vielleicht schneller als manche von uns gedacht haben, könnten wir auch an Bord eines Flugzeuges in über 30’000 Fuss Höhe mit dem Handy erreichbar sein. Was im ersten Moment wie Fiktion oder ein Traum klingt, erläutert die aktuellen Pläne der EU-Kommission. Diese sieht ein Ende für den Flugmodus an Bord vor und will in ihrem passenden Entwurf die Grundlage für die Nutzung der 5G-Frequenzen an Bord von Linienflugzeugen erlauben.
Doch wie soll das technisch überhaupt funktionieren, so hoch über den Wolken einwandfreien Empfang zu schaffen, wo es doch nicht mal auf der Erde klappt! Aus technischer Sicht soll es Airlines möglich gemacht werden, sogenannte Picozellen in den Kabinen zu installieren. Diese Geräte bilden dann eine Funkzelle, in die sich Handy während des Fluges einloggen kann. Durch diese eigene Satellitenverbindung wird das Signal dann zum entsprechenden Mobilfunknetz am Boden gesendet.
In der Vorstellung steht einer problemlosen Handynutzung, wie wir sie von zu Hause kennen sollten, somit auch während eines Fluges nichts mehr im Weg.
Der Himmel ist nicht mehr die Grenze, wenn es um Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit hoher Kapazität geht. 5G wird innovative Dienste für die Menschen und Wachstumschancen für europäische Unternehmen ermöglichen.
Thierry Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt
Oder vielleicht doch? Denn warum müssen Passagiere angesichts modernster verbauter Technik in einer Maschine immer noch ihre Handys ausschalten? Dient dies immer noch unserer Sicherheit oder ist die Anpassung an die Moderne längst überfällig?
US-Behörde FAA spricht Warnung aus
So ganz einfach und unkompliziert könnte die 5G-Handynutzung an Bord eben doch nicht werden. Die in den USA zuständige Zivilluftfahrtbehörde FAA warnte bereits vor dem Vorhaben der Europäischen Union. Sie sieht in den Strahlen, die ein mit dem Netzwerk verbundenes Handy aussendet, nach wie vor eine Gefahr für den Radarhöhenmesser an Bord, die nicht ausser Acht gelassen werden sollte.
Mit dem Radarhöhenmesser können Piloten in geringen Höhen ihre entsprechende Flughöhe gegenüber dem Boden messen. Eine Antenne, die das Gerät mittels eines Funksignales nutzt, befindet sich an der Unterseite der Maschine. Das Signal wird von dort aus Richtung Boden gesendet. Insbesondere während der Landephase ist eine korrekte Anzeige essenziell. Fehlerhafte Meldungen könnten zu gravierenden Problemen führen und das Flugzeug im Zweifel zu schnell sinken lassen, bevor es die sichere Landebahn erreicht.
Auf der anderen Seite sieht die Europäische Union hier keinen Grund zur Sorge. Warum macht sich die FAA also Sorgen? Die EU-Kommission sieht die Antwort in dem Frequenzbereich, der mit dem 5G-Netz genutzt wird. Während dieser in den USA zwischen 3,7 bis 3,98 Gigahertz liegt, also sehr nahe an der Frequenz des Radarhöhenmessers, welcher sich zwischen 4,2 bis 4,4 Gigahertz befindet, liegt die europäische Frequenz zwischen 3,4 bis 3,8 Gigahertz und damit in einem sicheren Abstand.
Fazit zur 5G-Handynutzung an Bord
Immer und überall erreichbar zu sein, was für viele ein Traum ist, kann auf der anderen Seite Fluch und Segen zugleich sein. Wenn wir auch an Bord eines Linienfluges erreichbar sind, wo bleibt dann die Zeit des Abschaltens und Runterfahrens? Mit der „Ruhe“ in der Kabine dürfte es mit der Einführung des 5G-Netzes auch vorbei sein. Wann genau das Vorhaben der EU umgesetzt wird, ist noch unklar, zumal es auch einigen technischen Anpassungen bedarf. Eines steht aber fest, umsonst wird es diesen Service oder besser gesagt dessen Einführung nicht geben. Ein weiterer Kostenpunkt also für die Passagiere.