Etihad Airways hatte bekanntlich finanzielle Probleme, weshalb die Airline schon 2017 einen FĂŒnfjahres-Umstrukturierungsplan startete, der die Situation verbessern soll. Dabei will man sich aber scheinbar genug Zeit lassen, denn es heisst, dass Etihad Airways erst im Jahr 2023 plant, wieder profitabel zu fliegen.

Seit 2016 hat die Airline ĂŒber fĂŒnf Milliarden US-Dollar Verlust eingeflogen. Um die Kosten weiter zu senken, strebt Etihad Airways wohl die Schaffung einer gemeinsamen GĂŒnstig-Airline mit der heimischen Air Arabia an. Viele sehen in dem Plan allerdings grosse Gefahren fĂŒr die Fluggesellschaft aus Abu Dhabi.

Etihad Airways verfolgt “langfristige Vision”

Laut einem Medienbericht, plant Etihad Airways mit der ebenfalls aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammenden Fluggesellschaft Air Arabia die Schaffung einer Low-Cost-Airline. Dem Vorhaben soll dabei vor allem das Know-how beider Airlines zugute kommen. Damit wĂŒrde es sich um ein Joint-Venture-Unternehmen, das unter der Marke “Air Arabia Abu Dhabi” firmieren soll, handeln. Mit der Gemeinschafts-Airline soll der GeschĂ€ftsbetrieb von Etihad Airways ergĂ€nzt und auf den wachsenden Markt der Low-Cost-Carrier in Abu Dhabi reagiert werden. Air Arabia, mit Sitz in Schardscha, unterhĂ€lt bereits Ă€hnliche Joint Ventures unter den Marken “Air Arabia Maroc” und “Air Arabia Egypt” mit zehn, beziehungsweise drei Airbus A320, bringt also schon einiges an Erfahrung mit ins Spiel.

Tony Douglas, der CEO der Etihad Aviation Group, sagte Folgendes zu den PlÀnen:

„Abu Dhabi ist ein florierendes kulturelles Zentrum mit einer klaren wirtschaftlichen Vision, die auf Nachhaltigkeit und Diversifizierung basiert. Durch die Partnerschaft mit Air Arabia und die EinfĂŒhrung von Abu Dhabis erstem Billigflugunternehmen dienen wir dieser langfristigen Vision. Wir freuen uns auf den Start der neuen Fluggesellschaft zu gegebener Zeit.“

Noch ist dabei allerdings gar nicht bekannt, wie das Streckennetz und die Flotte aussehen oder wann genau es mit der neuen Fluglinie losgehen soll. Spekuliert wird ĂŒber einen reinen Einsatz von Airbus A320-Maschinen und nur einer Kabinenklasse, wie es bei GĂŒnstig-Airlines zumeist ĂŒblich ist.

Beobachter sehen PlÀne als Àussert gefÀhrlich an

Es gibt verschiedene GrĂŒnde, warum dieser Schritt mit Ă€usserstem Interesse verfolgt wird. Einer dieser GrĂŒnde dĂŒrfte sein, dass sich Etihad Airways wĂ€hrend seiner Transformationsphase unbestreitbar mehr als zuvor einem Low-Cost-Modell nĂ€hert. Zum Beispiel entfernte die Fluggesellschaft bereits die persönlichen Entertainment-Systeme aus ihren Flugzeugen fĂŒr die Kurz- und Mittelstrecke. Ausserdem bietet man nun zusĂ€tzlich Essen und GetrĂ€nke zum Verkauf an, fĂŒhrte einen Basic-Tarif ein und vieles mehr.

Bild: Air Arabia

Dabei gibt es einige Bedenken seitens Beobachtern des Vorhabens. Etihad Airways könnte durch die Einstellung von Crews mit geringeren GehĂ€ltern, mehr verbauten SitzplĂ€tzen in den Flugzeugen, sowie einer grundsĂ€tzlich kostenpflichtigen Bordverpflegung womöglich noch einiges an Geld sparen. Demnach gĂ€be es aber freilich kaum mehr einen Unterschied zu einer GĂŒnstig-Airline. Weshalb es fĂŒr viele ein wenig unverstĂ€ndlich ist, warum sich Etihad Airways weiter und weiter in Richtung eines Low-Cost-Modells bewegt und gleichzeitig eine Low-Cost-Airline grĂŒnden möchte.

So sehen Kritiker die PlĂ€ne viel mehr als kontraproduktiv an, könnte das Vorhaben bei den Passagieren doch fĂŒr Verwirrung sorgen, wenn plötzlich eine Airline mit dem Namen “Air Arabia Abu Dhabi” Teil der Etihad-Familie ist. Ausserdem könnte die eigene GĂŒnstig-Airline Druck auf die Renditen der Hauptmarke ausĂŒben und so Kunden von Etihad Airways selbst abluchsen. Von daher sehen viele diesen Schritt, der eigentlich zu mehr Ertrag und Wirtschaftlichkeit beitragen soll, als nicht sonderlich ‘logisch‘ an.

Emirates macht vor, wie es richtig geht

Nur eine kurze Autofahrt von Abu Dhabi entfernt, in Dubai, unterhĂ€lt bereits eine grosse Golf-Airline eine erfolgreiche Partnerschaft mit einem Low-Cost-Carrier. Emirates und FlyDubai arbeiten inzwischen recht eng zusammen und ergĂ€nzen sich hierbei nahezu perfekt. Denn es gibt einen grossen Unterschied zu der Situation um Etihad Airways und Air Arabia in Abu Dhabi: Emirates betreibt ausschliesslich Grossraumflugzeuge, dabei ist die Boeing 777 gar das kleinste Flugzeug in der Flotte der Airline. FlyDubai wiederum unterhĂ€lt ausschliesslich Maschinen des Typs Boeing 737 und ist somit vor allem fĂŒr die Kurz- und Mittelstrecke prĂ€destiniert.

Bild: FlyDubai

Der Vorteil dieser Zusammenarbeit beider Airlines aus Dubai liegt demnach auf der Hand: Neben der unterschiedlichen Kostenstruktur der zwei Fluggesellschaften, bedienen sowohl Emirates, als auch FlyDubai Ziele, die die jeweils andere Airline nicht anfliegen kann. Dieser wesentliche Vorteil ist bei Etihad Airways zum Beispiel nicht gegeben, da die Flotte auch aus kleineren Maschinen der Airbus A320-Familie besteht. Entsprechend geht es bei den PlÀnen von Etihad Airways schlicht darum, die Kosten zu senken, als die Reichweite zu erhöhen, beziehungsweise das Streckennetz zu erweitern.

Fazit zu den PlĂ€nen Etihad Airways’

Etihad Airways scheint momentan beinahe alles zu versuchen, um aus der turbulenten finanziellen Lage herauszukommen. Ob die Schaffung einer gemeinsamen GĂŒnstig-Airline mit der heimischen Air Arabia dabei die richtige Lösung ist, darf allerdings stark bezweifelt werden und könnte womöglich nach hinten losgehen, womöglich wĂŒrde sich Etihad Airways so nur eine selbstgeschaffene Konkurrenz ins Haus holen und das dĂŒrfte wahrlich nicht das Ziel dieses Vorhabens sein. Hier darf man also mit grosser Spannung auf die weitere Entwicklung blicken.

Autor

Max saß irgendwann hĂ€ufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschĂ€ftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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