Der brasilianische Flugzeugbauer Embraer veröffentlicht aktuell weitere Details zu den neuen Turboprop-Maschinen und bestätigt damit den immer noch bestehenden Willen zur Umsetzung – einzig die Projekt-Partner bleiben noch aus.

Neusten Ankündigungen zu Folge veröffentlicht Embraer weitere Planungen und technische Details über das bevorstehende Projekt zum neuen Turboprop. Demnach sind nun die vollständige Aussenansicht, der Antrieb und wichtige Details zu der Innenkabine bekannt gegeben wurden, wie aerotelegraph.com berichtet.

Das Grundgerüst steht, die Partner fehlen

Nachdem erste Planungen zu den neuen Turboprop-Maschinen von Embraer bereits vor Monaten veröffentlicht wurden, hat sich bis dato immer noch kein Partner gefunden. Aktuell gehen die Ausweitungen dieser Planungen auch ohne offizielle Partner weiter und werden stetig ausgeweitet. Demnach sollen die Maschinen bereits im Jahr 2027 zwischen 70 und 100 Passagiere befördern können. Neben vielen Vorteilen gegenüber vergleichbaren Konkurrenzmaschinen gibt es nun erste Veröffentlichungen zu einem ganz besonderen Alleinstellungsmerkmal. Aus den neusten veröffentlichten Bildern geht hervor, dass Embraer an der Idee eines Tiefdeckers festhält. Bei diesem Flugzeugmodell sind die Tragflächen, anders als bei normalen Modellen nicht oben am Rumpf, sondern am unteren Bauch anliegend. Damit hebt sich das geplante Embraer-Modell bereits äusserlich stark von den Konkurrenzmodellen von ATR und De Havilland Canada ab.

Auch der chinesische Markt ist bereits aufmerksam auf die neuen Pläne von Embraer geworden und sieht grosses Potenzial in dem Projekt, künftig Touristen im Turboprop zwischen chinesischen Destinationen zu befördern. Ein Einstieg in den chinesischen Markt würde Embraer ein wirtschaftlich sehr rentables Geschäft eröffnen und den Hersteller noch vor Airbus und Boing eine Vorreiterposition zusichern.

Mit Chinas Bestrebungen, in die Städte und umliegende asiatische Länder zu expandieren, glauben wir, dass es grosse Chancen bietet, den chinesischen Airlines Zugang zum E2 zu geben.

Arjan Meijer, Manager bei Embraer

Trotz der fast abgeschlossenen Planungen und vielen Vorteilen, mit denen sich das neuste Turboprp-Projekt von der Konkurrenz abheben kann, findet Embraer aktuell keine Partner. Diese sind für die sehr kostenintensive Projektumsetzung jedoch enorm wichtig, da Embraer diese nicht alleine umsetzen kann. Die bisherigen Planungen sahen Boing als möglichen Projektpartner vor, da der Hersteller aber mitten in der Krise abgesprungen ist, sieht Embraer keine Option mehr in einer Zusammenarbeit.

Der brasilianische Flugzeugbauer musste im Jahr 2020 coronabedingt rund 730 Millionen Dollar Verluste verzeichnen. Dieses Tief dauerte fast das gesamte Jahr über an, denn erst mit Beginn des dritten Quartals konnten die Verluste immerhin auf rund drei Millionen Dollar reduzieren. Im Zuge dieser Krise sprang der Hersteller Boing von den geplanten Projekt ab, für das sich bis dato immer noch keine weitere Kooperation ergeben hat.

Embraer versucht sich deutlich von der Konkurrenz abzuheben

Das bereits länger in Planung stehende Projekt zum neuen Turboprop soll mit vielen Vorteilen veröffentlicht werden, die den brasilianischen Flugzeugbauer deutlich von der Konkurrenz abheben sollen. Der wohl massgebendste Vorteil des Turboprops von Embraer sind die grösseren Flugzeugkabinen. Der Flugzeugbauer plant für die Turboprops den Rumpf und die Nase der E2-Jet-Modelle zu verbauen. Im Gegensatz zu anderen Propellermaschinen kann dadurch enormer zusätzlicher Platz im Innenraum geschaffen werden. Demnach kann Embraer in den geplanten Modellen mit einer Kabinenbreite von 2,74 Meter mit deutlich breiteren Gang- und Sitzplatzgestaltungen überzeugen.

Auch im Hinblick auf eine Reduzierung der CO2-Ausstösse versucht der brasilianische Flugzeugbauer seiner Konkurrenz deutlich im Vorteil zu sein. Zum jetzigen Zeitpunkt sind zwar noch keine alternativen Antriebe, wie Elektromotoren oder Wasserstoffantriebe in Planung, diese sollen jedoch für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Sobald die Entwicklungen dieser umweltschonender Alternativen weit genug ausgereift sind, plant Embraer diese in den neuen Turboprop zu integrieren.

Vorerst ist also ein herkömmlicher Antrieb der Turboprop-Maschine geplant. Im Gegensatz zu vergleichbaren Konkurrenzmaschinen, die meist schon mehrere Jahrzehnte in Betrieb sind, kann jedoch ein enormer Treibstoffverbrauch eingespart werden. Somit gibt Embraer an, dass pro Sitz rund 15 bis 20 Prozent weniger Kerosin verbraucht werden sollen. Dies hat positive Folgen für den Umweltschutz und die Dekarbonisierung der Luftfahrt, da damit eine starke Minimierung des CO2-Anstosses einhergeht.

Fazit zu den neuen Details des Turboprop-Flugzeugs

Die neusten Details zum Turboprop von Embraer veröffentlichen nun fast den vollständigen Plan zum Design und zu den technischen Details des Projektes. Obwohl die Planungen damit fast vollständig fertig sind und umgesetzt werden könnten, bleiben die Partner weiterhin aus. Es bleibt weiterhin abzuwarten, ob Embraer in den kommenden Monaten passende Partner für eine Zusammenarbeit an dem Projekt findet oder ob der geplante Start 2027 verschoben werden muss.

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