Die EASA kann sich vorstellen, in absehbarer Zeit die Regelungen zu lockern, sodass über längere Phasen des Fluges nur ein Pilot im Cockpit sein muss. In weiterer Zukunft wären dann auch Flüge ausschliesslich mit einem Piloten denkbar.

Im Cockpit müssen aus Sicherheitsgründen zu jeder Zeit des Fluges mindestens zwei Personen sein. Airlines fordern schon länger, dass diese Regelung aus Kostengründen gelockert wird. Nun nimmt sich die EASA, die EU-Luftsicherheitsagentur dem Thema an und kommt mit einem überraschenden Vorstoss. Schon in naher Zukunft kann man sich dort vorstellen, dass Piloten über lange Strecken des Fluges allein im Cockpit sind, in einigen Jahren dann sogar den gesamten Flug über, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Pause während des Reiseflugs

Könnte es bald nur noch einen Piloten im Cockpit geben? Die Überlegung wird sicherlich bei einigen ein ungutes Gefühl auslösen. So erhöht das Bewusstsein, dass immer zwei Personen im Cockpit sind, das eigene Sicherheitsempfinden. Doch einige Airlines plädieren schon lange für eine Aufhebung dieser Regelung – zu teuer sei es, durchweg zwei Piloten einzusetzen. Bisher hat man sich seitens der Luftfahrtbehörden gegen solche Vorschläge ausgesprochen, doch nun meldet sich die EASA mit überraschenden Worten zu dem Thema.

Zumindest während einiger Flugphasen könne man sich inzwischen gut vorstellen, dass die Regelungen „in relativ naher Zukunft“ gelockert werden und die rechtlichen Rahmenbedingungen aufgestellt werden, die es ermöglichen, dass nur ein Pilot im Cockpit sein muss. Zunächst würde dies nur den Reiseflug betreffen, da bei Start und Landung weiterhin zwei Piloten im Cockpit gefordert wären. Während des Reiseflugs könnte der zweite Pilot dann aber eine Pause machen, ohne dass eine dritte Person seinen Platz einnehmen muss. Langfristiger gedacht kann sich die EASA auch vorstellen, komplett auf einen zweiten Piloten zu verzichten. Allerdings sei man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht so weit.

Vereinigung Cockpit kritisiert Vorschlag der EASA

Gegenwind zu den Äusserungen der EASA kommt von der Vereinigung Cockpit. Sie kritisiert, dass dadurch das Sicherheitsniveau für ökonomische Interessen gefährdet werden würde.

Die Vereinigung Cockpit sieht diese Bestrebungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehr kritisch und hat eine eindeutige Position. Die Reduzierung der Cockpitbesatzung auf einen einzelnen Piloten oder eine einzelne Pilotin lehnen wir unabhängig von der Flugphase ab.

Björn Reimer, Vorstand der Vereinigung Cockpit im Ressort Flugsicherheit

Die technischen Möglichkeiten seien heutzutage noch nicht ausgereift genug. “Zu gegebener Zeit” könne man sich dann allerdings vorstellen noch einmal auf eine solche Diskussion einzugehen. Hierzu ist aber noch ein enormer technischer Fortschritt vonnöten.

Fazit zum Vorschlag der EASA

Die EASA geht auf die Forderungen der Airlines ein, die aus ökonomischen Gründen nur noch einen Piloten im Cockpit fordern. Was durch die Behörde bisher immer abgelehnt wurde, trifft nun erstmals auf etwas Zuspruch. Zwar sei man noch davon entfernt komplett auf einen zweiten Piloten zu verzichten, während gewisser Flugphasen sei es aber schon in relativ kurzer Zeit denkbar. Die Vereinigung Cockpit kritisiert den Vorschlag und auch bei vielen Passagieren wird er sicherlich eher auf Ablehnung stossen, da das eigene Sicherheitsempfinden mit zwei Piloten im Cockpit einfach grösser ist.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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