Nachdem Swiss im letzten Jahr einen Gewinn von 578 Millionen Franken einfahren konnte und die zweistellig angestrebte Adjusted-EBIT-Marge von knapp 11 Prozent erreichte, konnte die Airline damit ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 beenden. Angedacht war ein ähnlicher Gewinn auch für das laufende Geschäftsjahr 2020. Nun legt die aktuelle Corona-Krise jedoch einen düsteren Schatten über die Reise- und Airline-Branche, so auch über Swiss. Wie es derzeit um die Airline steht und was es für sie bedeutet, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Wie steht es um Swiss?

Immer wieder liest man im Zuge der Corona-Krise von der Einstellung von Flugbetrieben einiger Airlines, Entlassungen von Mitarbeitern oder einer Verstaatlichung, wie im Falle von Alitalia. Doch wie sieht es mit Swiss aus? Die Airline musste zuerst ihre Kapazitäten kürzen, weshalb es zu hohen Ertragsausfällen kam. Nun hat die Liquiditätssicherung die höchste Priorität, sodass die Airline weiter überleben kann.

Kürzung der Kapazitäten

Mit Aufkommen des Coronavirus und der rasanten Verbreitung in Europa hat sich die Buchungssituation bei der Lufthansa Group zugehörigen Swiss immer weiter verschlechtert. Dazu kamen viele Flugausfälle durch zunehmende Reisebeschränkungen und Grenzschliessungen sowie eine hohe Stornierungsrate vonseiten der Reisenden. All das sind Gründe, weshalb Swiss in den letzten Wochen ihre Kapazität drastisch reduzieren musste. Inzwischen fliegt die Airline mit nur noch sechs Flugzeugen. Andere zugehörige Lufthansa Group Mitglieder wie Austrian Airlines oder Brussels Airlines haben ihren Flugbetrieb vorerst sogar komplett eingestellt.

Hohe Ertragsausfälle

Durch die ausbleibenden Buchungen und die Kürzung der Kapazitäten von 91 auf sechs Flugzeuge gibt es nun hohe Ertragsausfälle bei der Airline. Bisher sind zwar noch Flieger im Umlauf, jedoch schließt die Airline nicht aus, dass auch hier die gesamte Flotte in naher Zukunft am Boden bleiben wird. Der CEO von Swiss, Klühr sagt dazu:

“Diese Art der vorübergehenden Einstellung des Flugbetriebs ist jedoch nicht strukturell bedingt, sondern äusseren Umständen geschuldet, die die gesamte Airline-Industrie bzw. Weltwirtschaft betreffen. Zudem ist Swiss grundsätzlich ein gesundes und robustes Schweizer Grossunternehmen, das im Verbund der Lufthansa Group über eine starke Marktposition verfügt.”

Zudem möchten immer mehr Passagiere auf eine Umbuchung verzichten und ihre Reise komplett stornieren. Eine Auszahlung bedeutet für Swiss zum jetzigen Zeitpunkt, dass ihnen zusätzlich zu den Ertragsausfällen auch Liquidität fehlen wird.

Priorität bei Liquiditätssicherung

Um das Unternehmen vorerst am Laufen zu halten, muss Swiss ihre sofortige Liquidität sichern – das hat laut dem CEO oberste Priorität. Dazu werden immer mehr Kosten eingespart. Vor kurzem hatten wir deswegen zum Beispiel darüber berichtet, dass alle Lounges der Airline geschlossen wurden. Weitere Maßnahmen zur Kosteneinsparung gibt es natürlich auch für die Mitarbeiter der Airline. Diese sehen wie folgt aus:

  • Einstellungsstopp
  • Verschiebung der Auszahlung von Lohnbestandteilen
  • Anteiliger Lohnverzicht des Kaders
  • Einstellung von nicht betriebsnotwendigen Projekten
  • Kurzarbeit

Was bedeutet die aktuelle Situation für Swiss?

Für jede Airline dieser Branche bedeutet die Corona-Krise einen herben Rückschlag, so auch für Swiss. Flugzeuge müssen am Boden bleiben, Mitarbeiter für mehrere Monate in Kurzarbeit geschickt werden und das alltägliche Geschäft mehr oder weniger eingestellt werden. Dazu ist die Aktie desaströs in den Keller gesunken, Millionenschwere Gewinne wird es wohl nicht geben.

Es ist zwar ein schwarzes Jahr für die Luftfahrt, trotz allem befindet sich Swiss in einer noch relativ guten Position, vergleicht man es mit anderen Airlines. Die Lufthansa Group ist derzeit finanziell gut aufgestellt und hat in der vergangenen Woche erst zusätzliche Mittel in Höhe von 600 Millionen Euro aufgenommen. Somit hat die Lufthansa Gruppe momentan liquide Mittel von ca. 4,3 Milliarden Euro. Zu einem vorübergehenden Liquiditätsengpass kann es aber trotzdem kommen. Somit muss Swiss damit rechnen, staatliche Garantien oder Überbrückungskredite annehmen zu müssen, um so einer Insolvenz aus dem Wege zu gehen. Eine Verstaatlichung der Airline könnte demnach zwar möglich sein, wird aber soweit es möglich ist, vermieden.

Aus diesem Grund ist Swiss derzeit besonders darauf angewiesen, die Sicherstellung ihrer Liquidität zu gewährleisten. Als Fluggast kann man daran sogar aktiv helfen. Und zwar indem man bei der Stornierung seines Tickets statt der Rückerstattung der Kosten, einen Voucher annimmt oder auf ein anderes Datum umbucht.

Besonders besorgniserregend ist der aktuelle Sachverhalt für die Aktionäre, denn diesen wurde zuerst die Dividende gestrichen. Zusätzlich kann man für das Gesamtjahr 2020 aufgrund der unberechenbaren Entwicklung keine Ergebnisprognose abgegeben.

Fazit zur Auswirkung des Coronavirus auf Swiss

Auch Swiss wird von der Corona-Krise hart getroffen und muss den Großteil des Flugbetriebes einstellen. Trotz allem hat die Airline großes Glück zur Lufthansa Group zu gehören, weshalb man davon ausgehen kann, dass sich bald wieder zahlreiche Swiss-Flieger in der Luft befinden werden. Insgesamt bleibt nur zu hoffen, dass sich die Situation rund um das Coronavirus bald legt und wir in langsamen Schritten zur Normalität zurückkehren können.

Autorin

Seit Lena ihren ersten Langstreckenflug bestritt, ist das Thema Reisen nicht mehr aus ihrem Alltag wegzudenken. Sie liebt es neue Länder zu erkunden und dabei ebenso die besten und außergewöhnlichsten Unterkünfte zu testen. Bei Reisetopia nimmt sie Euch mit auf ihre Reisen und teilt neben ihren eigenen Tipps & Erfahrungen auch die neusten Deals.

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