In den Vereinigten Staaten ist die Zahl der Airline in den letzten Jahren durch Fusionen immer weiter gesunken – nun möchte sich ein neuer Konkurrent mit großen Plänen auf dem enorm wichtigen Luftfahrtmarkt versuchen.

Die USA sind hinsichtlich der Vielfalt der Airlines in den letzten Jahren enorm geschrumpft, man könnte in dem Land mit mehr als 300 Millionen Einwohnern fast von einem Oligopol sprechen. American Airlines, United Airlines und Delta dominieren den internationalen Markt, dazu kommen mit Alaska Airlines, Jetblue und Southwest drei wichtige Spieler auf dem nationalen Markt. Ansonsten gibt es nur noch kleinere regionale Gesellschaften sowie die drei Günstig-Airlines Spirit, Allegian und Frontier. Zum Vergleich: Im nicht einmal doppelt so großen Europa gibt es über 100 verschiedene Fluggesellschaften und allein mehr als zehn Fluggesellschaften mit extensiver Flotte und zahlreichen interkontinentalen Flügen.

Breeze Airways möchte den US-Markt aufmischen

Auch deshalb sieht eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Luftfahrtwelt ein großes Potenzial, den US-Markt aufzumischen. David Neelman, der Gründer zahlreicher Fluggesellschaften, darunter etwa auch Jetblue, möchte noch in diesem Jahr mit einer neuen Airline an den Start gehen. Unter dem Projektnamen Moxy kennt man die Ambitionen von Neelman bereits seit knapp zwei Jahren, neu steht allerdings fest, dass die Airline den Namen Breeze Airways tragen wird. Interessant ist hierbei besonders der Anstaz, denn Breeze Airways möchte nicht wie alle anderen in Nordamerika in diesem Jahrtausend gestarteten Airlines den Fokus auf möglichst wenig inkludierte Leistungen und einen besonders günstigen Preis legen, sondern sogar einen besonders hohen Komfort versprechen.

Das Streckennetz von Breeze Airways soll sich dabei auf Strecken konzentrieren, die bislang kaum bedient werden und auf denen es keine oder nur sehr wenige Direktverbindungen gibt. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt in den USA aktuell Spirit Airlines, allerdings mit einem Fokus auf enorm günstige Preise und zusätzliche Gebühren für alles von Speisen und Getränken über Gepäck bis zur Sitzplatzwahl und sogar dem Check-in am Schalter. Diesen Weg möchte Breeze Airways nicht gehen, sondern vielmehr eine gute Alternative zu den etablierten Airlines bieten und diesen Passagiere abknüpfen, die bislang auf Strecken ohne Direktverbindung einen Umstieg in Kauf nehmen.

First Class, Entertainment und mehr bei Breeze Airways

Dass Breeze Airways es ernst damit meint, mehr zu bieten als die bekannten Günstigfluggesellschaften, sieht man an der Ankündigung des Angebots. Zwar soll es keine Entertainment-Bildschirme geben, dafür möchte die Fluggesellschaft allerdings Streaming-Entertainment anbieten. Auch WLAN soll es in den Maschinen der Airline zukünftig geben. Außerdem wird Breeze auch auf eine First Class setzen, die auf einigen Strecken sogar mit flachen Betten daherkommen soll. Scheinbar möchte Breeze Airways hier besonders auch auf transkontinentalen Routen einen besonders hohen Komfort bieten, um mit der großen Konkurrenz mithalten zu können.

Interessant ist zudem, dass Breeze Airways ein besonders Augenmerk auf Technik legen möchte. Neelman spricht sogar von einer Technologie-Firma mit angeschlossener Airline. Zwar klingt das primär nach hochtrabenden Ankündigungen, doch die Airline ist auf Grund einer neuen IT-Infrastruktur natürlich gegenüber bestehenden Airlines klar im Vorteil. Diese arbeiten oft mit Jahrzehnte alten Systemen, die immer nur verbessert, aber nicht neu aufgesetzt wurden. Möglicherweise könnte Breeze Airways sich in diesem Bereich also tatsächlich absetzen, immerhin ist der Technologie-Bereich in der Airline-Industrie noch immer eine der größeren Schwachstellen.

Start mit Embraer-Jets, ab 2021 mit Airbus A220

Ganz besonders groß hat Breeze Airways, damals noch unter dem Projektnamen Moxy, besonders durch die Bestellung von 60 Jets des Typs Airbus A220 auf sich aufmerksam gemacht. Allein der Umfang der Bestellung zeigt bereits die Ambitionen der jungen Airlines. Auf Grund der großen Reichweite der Maschinen plant Breeze Airways mittelfristig nur auf diese zu setzen. Allerdings passt der Start im Jahr 2020 nicht mit der Großbestellung zusammen, denn die Auslieferung der Jets soll erst im Jahr 2021 beginnen. Bis dahin braucht Breeze Airways also eine Alternative, vermutlich dauert es bis zur vollständigen Auslieferung der Jets sogar bis in Jahr 2023.

Zum Start wird Breeze Airways deshalb auf einen anderen regionalen Jet setzen: Die Embraer 195. Zum Start sollen 30 Maschinen in der Flotte der Airline sein. Zwar wurde nicht benannt, woher diese kommen, doch eine Vermutung liegt nahe: Neelman ist auch Gründer und Mitinhaber der brasilianischen Airline Azul Airways, die eine große Flotte an Embraer 195 hat, die demnächst durch neue Modelle des Typs Embraer 195-E2 ersetzt werden sollen. Es ist also davon auszugehen, dass Breeze Airways die alten Jets von Azul Airways leasen wird und mit diesen den Flugbetrieb aufnimmt. Ob es dadurch in den ersten Jahren noch zu Einschränkungen bei Technik und Komfort kommen wird, ist noch nicht klar, aber zumindest wahrscheinlich.

Fazit zu den großen Plänen von Breeze Airways

Neue Konkurrenz auf dem US-Markt ist auf jeden Fall eine gute Sache, denn auf vielen Strecken sind die Preise im Vergleich zu Europa enorm hoch. Interessant ist zudem auch der Ansatz von Breeze, denn statt Ultra Low-Cost wird die Airline es mit einem Fokus auf ein Premium-Produkt versucht. Man kann gespannt sein, welche ersten Routen Breeze ankündigen wird und was Passagiere an Bord wirklich erwarten können!

Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels in aller Welt. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen hat Moritz schon dutzende Airlines getestet und mehr als 100 Städte erkundet. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen Erlebnissen & Tipps teilhaben!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.